Gewalt im Gazastreifen führt zu einem enormen Anstieg von Menschen mit Behinderung
Infolge des Ausmaßes der Gewalt im Gazastreifen und der großen Anzahl von Verletzungen gibt es immer mehr Menschen, die dringend Physiotherapie, Prothesen und Hilfsmittel wie Rollstühle und Krücken benötigen. Die Rehabilitationsfachkräfte der humanitären Hilfsorganisation Handicap International (HI) beobachten einen starken Anstieg von Menschen mit Amputationen und befürchten eine zunehmende Anzahl von dauerhaften Behinderungen.
Viele Menschen, die vor der Gewalt und den Bombenangriffen geflohen sind, erhalten keine angemessene medizinische Versorgung, darunter auch eine große Anzahl von Menschen mit Amputationen. Die Anzahl an Amputationen und Wirbelsäulenverletzungen im Gazastreifen ist beispiellos hoch. Die Operationen, die erforderlich sind, um einen Stumpf für eine Prothesenversorgung vorzubereiten, können jedoch aufgrund des Mangels an medizinischem Personal und lebenswichtigen Hilfsgütern in der Region nicht durchgeführt werden.
Seit dem 7. Oktober haben die Teams von Handicap International fast 10.000 Menschen versorgt, von denen viele Beine oder Arme amputiert wurden. Viele von ihnen haben noch offene Wunden, unbehandelte Verbrennungen und Brüche sowie Schrapnell-Splitter in ihrem Körper. Um Infektionen zu verhindern, müssen offene Wunden und stark beschädigte Haut verbunden werden.
Die Versorgung für amputierte Menschen im Gazastreifen ist äußerst schwierig. Es gibt viele Menschen, die auf Hilfsmittel wie Prothesen warten, aber aufgrund von Engpässen sind diese nicht ausreichend auf Lager. Die Versorgung stellt die größte Herausforderung dar, zusammen mit den Sicherheitsbedenken, wie man sich zwischen Kliniken und Unterkünften bewegen kann, ohne getötet oder verletzt zu werden. Wenn die Teams von Handicap International Wunden versorgen, stehen Psychologen zur Verfügung, um die Patienten zu unterstützen. Da es kaum Betäubungsmittel gibt, wird versucht, die Patienten mit verschiedenen Methoden abzulenken.
Die medizinischen Teams im Gazastreifen waren mit der Situation und dem Mangel an Ausrüstung und Material für eine angemessene Behandlung der Patienten überfordert. Die humanitäre Situation ist nicht mehr zu bewältigen. Es gibt nur noch zwei funktionierende Krankenhäuser, während tausende Verletzte draußen auf eine Behandlung warten. Es besteht kein Zweifel daran, dass viele Verletzte eine dauerhafte Behinderung davontragen werden.
Die derzeitige Situation im Gazastreifen ist chaotisch. Viele Verletzte fliehen mit Autos, Pferde- oder Eselskarren und kommen mit unbehandelten Wunden in überfüllten Unterkünften an. Dies führt zu lebensbedrohlichen Komplikationen und Infektionen. Die Menschen sind ständig auf der Flucht vor der Gewalt und den Bombenangriffen, wodurch jegliche Art von Nachsorge extrem schwierig wird. Die Teams von Handicap International tun jedoch ihr Bestes, um zu helfen.
Seit dem 7. Oktober gab es eine Eskalation der Gewalt zwischen Israel und der militanten Palästinenserorganisation Hamas. Bei den Bombardierungen des Gazastreifens durch die israelischen Streitkräfte wurden mehr als 30.000 Palästinenser getötet und 69.000 verletzt. Dies erfolgte als Reaktion auf einen massiven Angriff der Hamas auf Israel, bei dem 1.200 Israelis getötet und 240 Israelis sowie ausländische Staatsbürger als Geiseln genommen wurden.
In der nachstehenden Tabelle sind die wichtigsten Informationen zu den Auswirkungen der Gewalt im Gazastreifen dargestellt:
Zeitraum | Anzahl der Amputationen | Anzahl der Wirbelsäulenverletzungen | Anzahl der Versorgten |
---|---|---|---|
Seit 7. Oktober | Fast 10.000 | Hoch | Unbekannt |
Gesamtzahl | Unbekannt | Unbekannt | Unbekannt |
Verletzte Palästinenser*innen | 69.000 | Unbekannt | Unbekannt |
Tote Palästinenser*innen | 30.000 | Unbekannt | Unbekannt |
Tote Israelis*innen | 1.200 | Unbekannt | Unbekannt |
Geiselnahmen Israelisinnen und Ausländerinnen | 240 | Unbekannt | Unbekannt |
Die Situation im Gazastreifen bleibt weiterhin kritisch, und die Zahl der Menschen mit Behinderungen wird voraussichtlich weiter steigen. Es ist entscheidend, dass die internationale Gemeinschaft ihre Unterstützung für die betroffenen Menschen verstärkt und Maßnahmen ergreift, um die medizinische Versorgung und Rehabilitation zu verbessern.
Quelle: Handicap International e.V. / ots