Chronik

Feierliche Übergabe: Instandsetzung des jüdischen Friedhofs St. Pölten abgeschlossen

Nach umfassender Sanierung wurde der jüdische Friedhof in St. Pölten gestern offiziell an die Stadt übergeben. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Bürgermeister Matthias Stadler waren bei der Übergabe anwesend. Mikl-Leitner betonte die enge Verbindung des jüdischen Lebens mit der Geschichte Niederösterreichs und wies auf die bemerkenswerte Vielfalt der israelitischen Kultusgemeinden hin. Sie betonte auch die Bedeutung der jüdischen Friedhöfe als "Häuser der Ewigkeit" und die Verantwortung, die Erinnerung an das jüdische Leben wachzuhalten. In den letzten zehn Jahren wurden bereits acht jüdische Friedhöfe in ganz Österreich restauriert.

Die Sanierung des jüdischen Friedhofs in St. Pölten umfasste umfangreiche Arbeiten, um das Kulturgut in seinem alten Glanz erstrahlen zu lassen. Landeshauptfrau Mikl-Leitner bezeichnete die Friedhöfe als "Bestätigung und Ausdruck unserer Wertschätzung gegenüber den Verstorbenen" sowie als "Bestätigung und Ausdruck des Respekts gegenüber der jüdischen Kultur und Geschichte". Sie lobte auch die verschiedenen Initiativen zur Erinnerungskultur, wie das Festival Tangente in St. Pölten und das Buch von Danielle Spera über die Geschichte der Jüdinnen und Juden am Semmering.

In ihrer Ansprache betonte Mikl-Leitner zudem die Notwendigkeit, mehr gegen den Anstieg von antisemitischen Vorfällen in Österreich und Europa zu unternehmen. Sie forderte eine verstärkte Auseinandersetzung mit der Geschichte in Schulen und bei Personen, die die österreichische Staatsbürgerschaft anstreben. Der Besuch von KZ-Gedenkstätten und jüdischen Museen könne zum Nachdenken anregen. Der jüdische Friedhof in St. Pölten habe eine schmerzvolle Geschichte, aber er zeige auch die Schönheit der jüdischen Kultur.

Die Landeshauptfrau bedankte sich bei Präsident Oskar Deutsch für die gute Zusammenarbeit zwischen der Israelitischen Kultusgemeinde und dem Land Niederösterreich. Auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka wurde für sein Engagement im Kampf gegen den Antisemitismus gelobt. Bürgermeister Matthias Stadler betonte die Bedeutung der Geschichte und der Zeichensetzungen in St. Pölten, wie der Synagoge als Gedenkort, dem jüdischen Friedhof und der Ausstellung zur NS-Zeit im Stadtmuseum. Er rief dazu auf, rechtsradikalen und antisemitistischen Strömungen entgegenzutreten.

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Der jüdische Friedhof in St. Pölten wurde im Jahr 1906 eröffnet und hat insgesamt 342 Bestattungen. Während der Zeit des Nationalsozialismus erlitt der Friedhof schwere Schäden, doch nach dem Krieg wurden die Grabsteine wieder aufgestellt. Zwischen 2022 und 2024 wurde der Friedhof umfassend saniert. Die Kosten in Höhe von rund 880.000 Euro wurden vom Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe mit Bundesmitteln finanziert, das Land Niederösterreich beteiligte sich mit rund 280.000 Euro an der Sanierung.

Quelle: In einem Artikel von www.ots.at zu sehen

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