Burglesum

Bonhoeffer und die Liebe: Tragik und Musik im Schatten des Krieges

Eine berührende Liebesgeschichte, die im Schatten des Zweiten Weltkriegs spielt, wird in der Kirche St. Magni lebendig! Das Berner „Duett zu dritt“ brachte das fesselnde musikalische Schauspiel „Bonhoeffer – Tragik einer Liebe“ auf die Bühne. Im Mittelpunkt stehen die bewegenden Briefe von Dietrich Bonhoeffer und Maria von Wedemeyer, die sich in einer Zeit voller Schrecken und Unsicherheit verliebten. Die beiden Protagonisten begegneten sich erstmals 1936, als Maria erst zwölf Jahre alt war. Nach Jahren voller Herausforderungen verlobten sie sich, doch die dunklen Wolken des Krieges schienen über ihrer Liebe zu hängen.

Bonhoeffer, ein mutiger lutherischer Theologe und entschiedener Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, wurde 1945 auf Befehl Hitlers hingerichtet. In der Inszenierung, die seit ihrer Premiere im Juni 2023 beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg auf mehreren Bühnen zu sehen ist, wird die emotionale Achterbahnfahrt der beiden Liebenden eindringlich dargestellt. Schauspielerin Deborah Buehlmann und Musiker Samuel Jersak erwecken die Figuren auf packende Weise zum Leben, während ein Klavier die tiefen Gefühle und den inneren Konflikt von Bonhoeffer untermalt.

Sirenen des Schreckens

Die Sirenen heulen und kündigen das Unheil an, während das Paar unter dem Tisch Schutz sucht. Die Musik entfaltet sich und spiegelt die Sehnsüchte und Ängste von Maria und Dietrich wider. Doch trotz der dramatischen Kulisse bleibt die Darstellung von Bonhoeffers innerem Kampf und der Grauen des Krieges blass. Die inszenierten Klänge, die an die Werke von Kurt Weill erinnern, wirken oft zu harmonisch und verfehlen es, die tiefen emotionalen und ethischen Konflikte der Protagonisten authentisch zu transportieren.

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Während die Liebe zwischen Bonhoeffer und von Wedemeyer im Vordergrund steht, bleibt die komplexe Persönlichkeit des Theologen und sein mutiger Widerstand gegen das Unrecht weitgehend im Schatten. Die Aufführung vermittelt nicht die volle Tragweite seines Lebens und seiner Taten, was beim Publikum den Eindruck hinterlässt, dass die schrecklichen Umstände, in denen sie lebten, nicht ausreichend gewürdigt werden. Bonhoeffers letzte Worte im Stück, die an seinen Glauben appellieren, klingen angesichts seines grausamen Schicksals fast zynisch und werfen Fragen auf, die weit über die Liebesgeschichte hinausgehen.

Quelle/Referenz
weser-kurier.de

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