Schwere Vorwürfe: SOS-Kinderdorf leitet umfassende Reformen ein!

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Willibald Cernko gesteht Fehler im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen bei SOS-Kinderdorf; Untersuchungskommission unter Irmgard Griss eingerichtet.

Willibald Cernko gesteht Fehler im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen bei SOS-Kinderdorf; Untersuchungskommission unter Irmgard Griss eingerichtet.
Willibald Cernko gesteht Fehler im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen bei SOS-Kinderdorf; Untersuchungskommission unter Irmgard Griss eingerichtet.

Schwere Vorwürfe: SOS-Kinderdorf leitet umfassende Reformen ein!

Am 27. September 2025 hat Willibald Cernko, der Vorsitzende des Aufsichtsrats von SOS-Kinderdorf, in einer Erklärung schwere Fehler im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen eingestanden. Diese Rückschau auf die vergangenen Mängel der Organisation kommt, nachdem immer mehr Berichte über Missbrauch an verschiedenen Standorten in Kärnten, Tirol und Salzburg ans Licht gekommen sind. Cernko äußerte, dass ab 2022 eine „neue Zeit“ für die Organisation anbrechen solle und künftig vorrangig Personen mit umfassendem Wissen in Kinderschutz und Pädagogik im Aufsichtsrat sitzen werden. Ein Fehler, der eingeräumt wurde, war der mangelhafte Umgang mit bereits gemeldeten Übergriffen, was zur berechtigten Kritik an der Organisation führte.

Die aktuellen Missbrauchsvorwürfe beziehen sich auf schwerwiegende Vorfälle wie Essensentzug und Gewaltausübung durch Mitarbeiter. Besorgniserregend ist zudem, dass ein Betreuer Nacktfotos von Kindern auf seinem Laptop besessen haben soll. Cernko bezeichnete die Ergebnisse der internen Studien als „kein Ruhmesblatt“ und kündigte an, dass ein umfassender Maßnahmenkatalog zur Verbesserung der Situation erarbeitet wird. Allerdings räumte er ein, dass die Kommunikation über diese Maßnahmen unzureichend war, da nicht ausreichend öffentlich gemacht wurde, welche Schritte unternommen wurden.

Einberufung einer Untersuchungskommission

Anlässlich der Vorwürfe hat die Organisation eine externe Untersuchungskommission unter der Leitung von Irmgard Griss eingerichtet. Diese Kommission wird die Strukturen der gesamten Organisation untersuchen, um festzustellen, ob die im Zuge der Vorfälle ergriffenen Maßnahmen zur Verbesserung auch tatsächlich wirksam sind. Cernko betonte, dass eine interne Evaluierung nicht ausreiche und dass Transparenz gewährleistet werden müsse. Die erste Sitzung der Kommission wurde für diese Woche angesetzt, und die Arbeiten werden öffentlich einsehbar sein.

Die Kommission besteht aus sechs Mitgliedern, darunter Griss sowie mehrere Aufsichtsratsmitglieder, und hat das Ziel, einen umfassenden Reformplan für die Organisation zu entwickeln. Zudem schloss Cernko nicht aus, dass es auch in anderen Einrichtungen von SOS-Kinderdorf weitere Verdachtsfälle geben könnte. Die Tatsache, dass die Staatsanwaltschaft Klagenfurt und Innsbruck die Vorwürfe prüft, zeigt die Dringlichkeit und Schwere der Thematik.

Gesetzliche Rahmenbedingungen und Prävention

Im Kontext der aktuellen Vorwürfe ist es wichtig, auch die bundesweiten Maßnahmen zur Bekämpfung von sexuellem Kindesmissbrauch zu erwähnen. Das Gesetz zur Verbesserung des Schutzes von Kindern und Jugendlichen, das kürzlich verabschiedet wurde, sieht die Einführung einer Unabhängigen Bundesbeauftragten gegen sexuellen Missbrauch vor. Diese soll in Zusammenarbeit mit einem Betroffenenrat und einer unabhängigen Aufarbeitungskommission regelmäßige Berichte über den Stand des sexuellen Missbrauchs und die aktuellen Schutzmaßnahmen veröffentlichen.

Besonders alarmierend sind die Zahlen rund um sexuellen Missbrauch von Kindern, die in der Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 veröffentlicht wurden: Insgesamt wurden 16.375 Fälle registriert, wobei besonders betroffene Kinder oft unter sechs Jahren waren. Effiziente Schutzkonzepte in der Kinder- und Jugendhilfe sollen helfen, solche Vorfälle künftig zu verhindern und Betroffenen bessere Aufarbeitungsmöglichkeiten zu bieten.

Die Herausforderungen, denen sich SOS-Kinderdorf jetzt gegenüber sieht, sind erheblich. Cernko versicherte, dass die Organisation bereit sei, sich den Herausforderungen der Aufarbeitung zu stellen. Erst wenn die Ergebnisse der externen Evaluierung vorliegen, wird eine umfassende Bewertung der Situation erfolgen können.

Weitere Informationen zu den Missbrauchsvorwürfen und den laufenden Ermittlungen sind in den Berichten von Dolomitenstadt und Vienna.at zu finden. Für eine umfassendere Perspektive auf die bundesweiten Maßnahmen verweisen wir auf die Informationen der Bundesregierung.