Korruptionsskandal erschüttert Ukraine: Minister treten zurück!
Zwei ukrainische Minister traten nach Korruptionsvorwürfen im Energiesektor zurück. Präsident Selenskyj fordert Reformen und Aufklärung.

Korruptionsskandal erschüttert Ukraine: Minister treten zurück!
Am 12. November 2025 gab es bedeutende Entwicklungen in der Ukraine, als zwei hochrangige Minister der Regierung wegen schwerer Korruptionsvorwürfe zurücktraten. Energieministerin Switlana Hryntschuk und Justizminister Herman Haluschtschenko sahen sich mutmaßlichem Betrug im Energiesektor ausgesetzt und reichten ihre Rücktrittsgesuche nach einer Aufforderung von Präsident Wolodymyr Selenskyj ein. Hryntschuk, die erst seit Juli 2025 im Amt ist, bestreitet jede Form von Fehlverhalten, während Haluschtschenko bereits kurz nach seiner Suspendierung am Sonntag zurücktrat, wie vol.at berichtet.
Im Zentrum der Korruptionsaffäre steht Unternehmer Tymur Minditsch, ein enger Vertrauter von Selenskyj. Die National Anti-Corruption Bureau (NABU) ermittelt gegen ihn sowie gegen mehrere hochrangige Beamte wegen des Verdachts auf Zweckentfremdung von 10 bis 15 Prozent öffentlicher Mittel, was sich auf rund 100 Millionen Dollar summieren könnte. Minditsch soll dabei maßgeblichen Einfluss auf Haluschtschenko und den ehemaligen Verteidigungsminister Rustem Umjerow ausgeübt haben und wird als Hauptverdächtiger angesehen, der die Ukraine möglicherweise bereits verlassen hat.
Durchsuchungen und Ermittlungsergebnisse
Die Ermittlungen, die unter dem Codenamen „Midas“ geführt werden, beinhalten die Durchführung von rund 70 Durchsuchungen bei hochrangigen Beamten. NABU stellte über 4 Millionen US-Dollar in markierten Geldbündeln sicher. Die Vorwürfe beschreiben eine kriminelle Organisation, die von nicht autorisierten Managern geleitet wird, während Energoatom, der staatliche Betreiber der Atomkraftwerke, in den Fokus geriet. Laut Angaben von zdf.de wurden bisher fünf Verdächtige festgenommen, und insgesamt sieben Personen stehen im Verdacht, in den Korruptionsskandal verwickelt zu sein.
Haluschtschenko, der zuvor Energieminister und Vizepräsident von Energoatom war, bestreitet die Vorwürfe. Das Justizministerium erklärte, man wolle klare rechtliche Schritte unternehmen und betonte eine Nulltoleranz-Politik gegenüber Korruption. Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko unterstützt die Anti-Korruptionsbehörden und fordert strenge Strafen für die Verantwortlichen.
Reformen und politische Konsequenzen
Präsident Selenskyj hat umfassende Reformen bei Energoatom angekündigt, um das Vertrauen der Öffentlichkeit wiederherzustellen. Die Regierung hat die Befugnisse des Aufsichtsrats des Unternehmens aufgehoben und eine umfassende Prüfung aller Vorgänge in der Organisation angeordnet. Nobelrätin Auksana Brenner erklärte, Energoatom verzeichne einen Umsatz von rund vier Milliarden Euro jährlich und müsse nun sicherstellen, dass dieser nicht durch kriminelle Machenschaften belastet wird. Die Bundesregierung zeigt sich hinsichtlich der deutschen Hilfszahlungen aktuell jedoch unbesorgt, obwohl die Ukraine trotz ihrer Reformbestrebungen als eines der korruptesten Länder in Europa gilt, wie dw.com berichtet.