BranchenEinzelhandel

Tariferhöhungen: Beschäftigte müssen trotz Inflation weiter kämpfen!

Ein kritischer Moment für die Mitarbeiter der Kirchdorfer Autozulieferfirma: 94 Prozent der 960 Beschäftigten haben neue Verträge unterschrieben, die sie auf eine Gehaltserhöhung von 4,8 Prozent verzichten lassen. Diese Erhöhung war ihnen gemäß kollektivvertraglicher Regelung für die Metallindustrie ab dem kommenden Jahr bereits zugesichert. Laut ORF zeigen sich Unternehmensvertreter erleichtert, dass der Großteil der Belegschaft bleibt, jedoch berichten Quellen auch, dass viele Angestellte die neuen Verträge nur widerwillig akzeptiert haben. Vor drei Wochen wurden 882 Mitarbeiter beim AMS-Frühwarnsystem angemeldet, was die Dringlichkeit der Lage unterstreicht.

Tarifverhandlungen in vielen Branchen

In der Zwischenzeit hat eine umfassende Tarifverhandlungsrunde in verschiedenen Sektoren stattgefunden. Wie Bayerischer Rundfunk berichtet, stiegen die Tariflöhne in diesem Jahr im Schnitt um 3,2 Prozent, was unter Berücksichtigung der Inflationsrate von 2,3 Prozent erfreuliche reale Zuwächse bedeutet. Diese Entwicklungen betreffen etwa 12,6 Millionen Beschäftigte und sind eine Reaktion auf die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten der vergangenen Jahre.

Der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Thorsten Schulten, erklärt, dass die Kaufkraftverluste der letzten Jahre durch die realen Lohnsteigerungen in 2024 nur etwa zur Hälfte ausgeglichen werden konnten. Besonders in einkommensschwächeren Branchen wie dem Gastgewerbe und Einzelhandel wurden höhere Gehälter ausgehandelt, was auf den anhaltenden Fachkräftemangel hinweist. Allerdings stehen zukünftige Tarifverhandlungen letztlich unter einem Schatten, da die Inflationsausgleichsprämie Ende 2024 wegfällt und die Einkommensentwicklung im Jahr 2025 stark bremsen könnte.

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