China beschleunigt Genehmigungen für seltene Erden – Ist die Krise gebannt?

China beschleunigt Genehmigungen für seltene Erden – Ist die Krise gebannt?
Vienna, Österreich - China plant, die Exportanträge europäischer Firmen für seltene Erden schneller zu bearbeiten. Dies wurde von Chinas Handelsminister Wang Wentao bei einem Treffen mit EU-Handelskommissar Maros Sefcovic in Paris bekannt gegeben. Wang äußerte den Wunsch, einen „grünen Kanal“ für Anträge einzurichten, die bestimmte Bedingungen erfüllen, um die Prüfung zu beschleunigen. Im Gegenzug erwartet China mehr Offenheit beim Handel mit Hightech-Produkten von der EU. Diese Entwicklung folgt auf die im April 2025 eingeführten Ausfuhrkontrollen für sieben seltene Erden und daraus gefertigte Magnete, die aufwendige Genehmigungsanträge für den Export erforderten und weltweit, insbesondere in Europa und den USA, Besorgnis auslösten. Die EU-Handelskammer berichtete, dass ihre Mitgliedsfirmen zuletzt mehr Lizenzen erhielten.
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Wolfgang Niedermark, warnte vor einer möglichen Metallkrise, ähnlich der Energiekrise 2022. Besonders betroffen sind die Autoindustrie, Maschinen- und Anlagenbau sowie Energie- und Verteidigungstechnologien. Der Zugang zu seltenen Erden wird auch beim geplanten Handelsgespräch zwischen den USA und China am Montag in London ein wichtiges Thema sein. US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, dass China die Lieferung seltener Erden wieder aufnehmen werde.
Die Bedeutung seltener Erden
Seltene Erden sind entscheidend für die Produktion von Smartphones, Elektromotoren und Windkraftanlagen. Der Abbau dieser Rohstoffe erfolgt hauptsächlich in China, welches der weltweit größte Verarbeiter seltener Erden ist. Diese Ressourcen bestehen aus 17 Elementen, die zunehmend gefragt sind, da der Bedarf an seltenen Erden sich voraussichtlich vervielfachen wird. Um diesen Bedarf zu regulieren, erließ die chinesische Regierung unter Ministerpräsident Li Qiang neue Regelungen für den Abbau und die Verwendung seltener Erden, die am 1. Oktober 2024 in Kraft treten sollen.
Ein zentrales Anliegen dieser Vorschriften ist, dass die Ressourcen dem Staat gehören und nicht beansprucht oder zerstört werden dürfen. Firmen, die seltene Erden abbauen, schmelzen, trennen oder exportieren, müssen ein Rückverfolgbarkeitssystem einführen. Die chinesische Regierung legt fest, wie viel abgebaut und wie die Verarbeitung kontrolliert wird. Diese neuen Regelungen werden auch im Kontext der EU diskutiert, die vorläufige Zölle auf chinesische Elektroautos plant, um sich vor einer Flut solcher Fahrzeuge zu schützen, die als unfair subventioniert gelten.
Markt und Geopolitik
China förderte 2022 etwa 70 Prozent aller seltenen Erden weltweit und hatte damit fast ein Monopol in diesem Sektor. Bei der Verarbeitung dieser Ressourcen hielt China sogar einen Anteil von 85 Prozent. Besonders Deutschland ist stark in diesem Bereich abhängig; von Januar bis November 2022 importierte das Land rund 66 Prozent seiner seltenen Erden aus China. Dieser enge Handel erstreckt sich über Branchen wie die Halbleiterindustrie, Mobiltelefonhersteller und Elektroautohersteller, die auf diese Rohstoffe angewiesen sind.
In den letzten Jahren hat China zudem Beschränkungen für die Ausfuhr von Gallium und Germanium, die in der Chipindustrie verwendet werden, eingeführt. Diese Maßnahmen wurden mit nationaler Sicherheit und nationalen Interessen begründet. Der aktuelle Trend der schnelleren Bearbeitung von Exportanträgen könnte für die europäische Industrie sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung darstellen, während sie versucht, die Abhängigkeit von China zu verringern.
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Ort | Vienna, Österreich |
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