RBI: Milliardenklage und Russland-Abbau gefährden den Gewinn!
Raiffeisen Bank International meldet Gewinnsteigerungen, während ihre Russland-Geschäfte unter Druck stehen. EU-Sanktionen und Rechtsstreitigkeiten prägen die Lage.

RBI: Milliardenklage und Russland-Abbau gefährden den Gewinn!
Die Raiffeisen Bank International (RBI) zeigt sich trotz der Herausforderungen in Russland optimistisch. Laut aktuellen Berichten von vienna.at konnte die Bank in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2025 ihren Gewinn um 21,2 % auf 1,03 Milliarden Euro steigern, ohne die Geschäfte in Russland und Belarus zu berücksichtigen. Dies ist eine erfreuliche Entwicklung, trotz eines Untergangs im Vorjahr, als die Bank wegen eines Gerichtsurteils in Russland ein Minus von 118 Millionen Euro verzeichnete.
Die RBI hat ihre Geschäfte in Russland stark eingeschränkt. Das Kreditvolumen reduzierte sich von 13,7 Milliarden Euro auf nur noch 4,5 Milliarden Euro. Zudem sanken die Einlagen um 38 %. Im Gegensatz dazu stieg der Zinsüberschuss um 0,5 % auf 3,13 Milliarden Euro, während der Provisionsüberschuss um 9,3 % auf 1,47 Milliarden Euro zunahm. Der Bankchef Johann Strobl äußerte die Hoffnung auf zukünftige Fortschritte, insbesondere im Zusammenhang mit dem 20. Sanktionspaket der EU.
EU-Sanktionen und Rechtsstreitigkeiten
Ein zentrales Problem bleibt die Freigabe von in Russland sanktionsrechtlich eingefrorenen Aktien des Baukonzerns Strabag. Die RBI scheiterte bei diesem Vorhaben aufgrund fehlender Unterstützung von anderen EU-Mitgliedsstaaten, obwohl sich Österreich für eine Ausnahme eingesetzt hatte. Das Gericht in Russland hat die RBI zudem zur Zahlung von zwei Milliarden Euro an Rasperia Trading Limited verurteilt, was in Verbindung mit einem Verwandtschaftsverhältnis zur Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien steht, die 25 % am Mutterkonzern der RBI hält.
Falls die Freigabe der sanktionierten Aktien scheitern sollte, plant die RBI, rechtliche Schritte in Österreich gegen Rasperia einzuleiten, um deren Vermögen abzusichern. Strobl zeigt sich zuversichtlich, dass die Bank einen starken Fall hat und die Klage „zum richtigen Zeitpunkt“ einreichen wird. Diese rechtlichen Auseinandersetzungen kommen in einem Kontext, in dem die EU die Möglichkeit erwägt, Sanktionen gegen Vermögenswerte des russischen Oligarchen Oleg Deripaska aufzuheben, um die RBI zu entschädigen.
Aktienmarkt und Zukunftsausblick
Die RBI hat in der letzten Zeit einen Zuwachs von 6,6 % bei den Aktien an der Wiener Börse verzeichnet. Analysten der Erste Group bewerten diese Entwicklung als „äußerst positiv“ für die Aktie. Obgleich das Russland-Geschäft in der Bewertung der RBI-Aktie mit null angesetzt wird, könnte die Freigabe der Strabag-Aktien einen positiven Einfluss auf die Aktienkurse haben. Befürworter dieser Maßnahmen argumentieren, dass sie eine doppelte Entschädigung des sanktionierten Unternehmens verhindern würden.
Bereits in der Vergangenheit zeigte sich, dass Versuche, durch Tauschgeschäfte Anteile freizubekommen, aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Umgehung von EU-Sanktionen scheiterten. Die russischen Behörden zögerten, die Bank ziehen zu lassen, da sie einen Zugang zum internationalen Zahlungssystem Swift bietet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die RBI in einer komplexen Situation agiert und sowohl von rechtlichen Herausforderungen als auch von politischen Entscheidungen in der EU beeinflusst wird. Die Bank bleibt jedoch optimistisch und verfolgt aktiv Wege, ihre Verluste zu minimieren, während sie gleichzeitig ihre Geschäfte außerhalb Russlands ausbaut.