
Ein bahnbrechender Fortschritt in der Bekämpfung von multiresistenten Bakterien wurde durch die Verwendung des Süßstoffs Saccharin erzielt, bekannt aus Diät-Cola und Light-Joghurts. Forscher einer internationalen Studie haben herausgefunden, dass Saccharin die Zellwände bestimmter pathogener Bakterien schwächen und so zu deren Zelltod führen kann. Dabei handelt es sich insbesondere um die gefürchteten Erreger Acinetobacter baumannii und Pseudomonas aeruginosa, die jährlich Millionen Menschenleben kosten. Professor Ronan McCarthy von der Brunel University London erklärt, dass Saccharin die Empfindlichkeit dieser Bakterien gegenüber Antibiotika erhöht, was einen wichtigen Schritt im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen darstellt. Diese Resistenzen sind ein wachsendes Gesundheitsproblem, das auch vom Robert Koch-Institut thematisiert wird, da resistente Erreger oftmals in Kliniken und der Landwirtschaft auftreten.
Saccharin, das als einer der führenden künstlichen Süßstoffe gilt, hat sich als weit mehr als nur ein Zuckersatz erwiesen. Neuere Studien belegen, dass Saccharin durch effizientes Stören der Stabilität der bakteriellen Zellhüllen und des DNA-Replikationsprozesses seine antimikrobiellen Eigenschaften entfaltet. Eine Untersuchung, veröffentlicht in EMBO Molecular Medicine, zeigt auf, dass nach der Behandlung mit Saccharin die Morphologie von Escherichia coli abnorm wurde, was zu Zelllysierung führte. Insbesondere konnte eine signifikante Wachstumshemmung von mehr als 70 % bei multidrug-resistenten (MDR) Bakterien bei einer Konzentration von 2 % festgestellt werden.
Therapeutisches Potenzial von Saccharin
Die Nutzung von Saccharin in der Medizin könnte weitreichende Implikationen haben. In Tests zeigte ein mit Saccharin formuliertes Hydrogel zur Behandlung von Verbrennungen auf Schweinehaut eine signifikante Verringerung der bakteriellen Last im Vergleich zu herkömmlichen Behandlungsmethoden. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Saccharin die Limitationen traditioneller Antibiotika überwinden und effektiv gegen MDR-Pathogene und Biofilme eingesetzt werden kann.
Die Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen ist nicht zu unterschätzen. Laut dem Robert Koch-Institut führt jeder Einsatz von Antibiotika zur Bildung von Resistenzen, was bedeutet, dass empfindliche Bakterien abgetötet werden, während resistente überleben und sich weiter vermehren. Besonders gefährdet sind Menschen mit schwachem Immunsystem, einschließlich Patienten nach Organtransplantationen, Kinder mit unreifer Immunabwehr sowie Krebspatienten in Chemotherapie. Diese Bevölkerungsgruppen sind anfälliger für schwerere Verläufe von Infektionen mit resistenten Erregern.
Zukunftsausblick
Die Methode, Saccharin in einer zukünftigen medizinischen Anwendung zu integrieren, wird intensiv diskutiert. Da Saccharin bereits lange weltweit zugelassen ist und breite Anwendung findet, könnte es als Wundpflaster oder in anderen medizinischen Formulierungen genutzt werden. Damit bietet sich die Chance, nicht nur die Effektivität von bestehenden Antibiotika zu steigern, sondern auch eine neue Waffe im Kampf gegen die steigenden Resistenzen zu entwickeln.
[oe24] berichtet, dass der Einsatz von Saccharin die Behandlung von Infektionen revolutionieren könnte. News Medical ergänzt, dass die besonderen Eigenschaften von Saccharin in der Lage sind, traditionelle Antibiotikatherapien zu unterstützen, während das Robert Koch-Institut eindringlich auf die Problematik der zunehmenden Antibiotikaresistenzen hinweist, die jedermann betreffen kann und die Gesundheitsversorgung vor Herausforderungen stellt.
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