Rettungsaktion im Haus des Meeres: Süßwasserarten in Gefahr!
Das Haus des Meeres in Wien eröffnet Süßwasseranlage zur Artenschutzförderung. Tausende Arten sind bedroht, dringender Handlungsbedarf!

Rettungsaktion im Haus des Meeres: Süßwasserarten in Gefahr!
Das Haus des Meeres in Wien hat am Mittwoch eine neue Süßwasseranlage eröffnet, die nicht nur aquatische Lebewesen präsentiert, sondern auch Geschichten über ihr Überleben erzählt. Die Installation soll das Bewusstsein für bestehende Artenschutzprogramme und Umweltschutzmaßnahmen fördern. In den Aquarien befinden sich verschiedene Fische, Garnelen und Schnecken, die jeweils ein eigenes ökologisches Narrativ darstellen. Diese Initiative kommt zu einem Zeitpunkt, an dem zahlreiche mehr oder weniger bekannte Süßwasserarten vom Aussterben bedroht sind.
Laut einer aktuellen Studie der Weltnaturschutzunion (IUCN) sind Tausende von Süßwasserarten weltweit in Gefahr. Die Forschung hat Daten zu über 20.000 Arten analysiert und veröffentlicht ihre Ergebnisse im Fachblatt „Nature“. Über zehn Prozent aller bekannten Arten leben in Süßwasserlebensräumen wie Flüssen und Seen. Tragischerweise sind rund 24 Prozent der untersuchten Süßwassertiere stark vom Aussterben bedroht.
Dringender Handlungsbedarf
Besonders gefährdet sind Zehnfußkrebse, bei denen 30 Prozent der Arten bedroht sind. Süßwasserfische, von denen 26 Prozent in Gefahr sind, sowie Odonaten, die zu den Libellen gehören, haben ebenfalls mit einem Artenschwund zu kämpfen. Seit 1500 sind nachweislich 89 Arten und 178 Arten vermutlich ausgestorben. Einige, wie der Sulawesi-Reisfisch, für den die Existenz vor allem von Zuchtprogrammen in Aquarien abhängt, sind bereits in freier Wildbahn nicht mehr vorzufinden.
Für die mexikanische Tequila-Kärpfling-Art hingegen gibt es eine Erfolgsgeschichte. Nachdem sie 2003 in der Natur ausgestorben war, konnte sie durch Renaturierungsmaßnahmen wieder in die Wildnis zurückgeführt werden. Diese Erfolge zeigen, dass es Hoffnung gibt und dringender Handlungsbedarf nötig ist, um den weiteren Rückgang der Artenvielfalt zu stoppen.
Ursachen und Ausblick
Die Hauptursachen für den Rückgang der Artenvielfalt sind vielfältig: Umweltverschmutzung, Habitatzerstörung, invasive Arten und der Klimawandel spielen eine entscheidende Rolle. Über 54 Prozent der bedrohten Arten leiden unter Umweltverschmutzung, während 39 Prozent durch Staudämme und Wasserentnahme gefährdet sind. Der Mangel an Daten über die biologische Vielfalt in Süßwasser darf nicht als Entschuldigung für Untätigkeit dienen, so die Experten.
Matthew Gollock von der Zoologischen Gesellschaft London mahnt, dass die Bedrohungen durch menschliche Aktivitäten nicht ignoriert werden dürfen. Es wird gefordert, dass internationale Regierungen und Unternehmen dringend umweltverträgliche Maßnahmen planen und mehr in die Erforschung und den Schutz von Süßwasserlebensräumen investieren.
Das Haus des Meeres wird mit seiner neuen Anlage ein wichtiger Katalysator für das Bewusstsein über den Schutz bedrohter Arten sein. Durch die Kombination von Bildung und aktiven Artenschutzprojekten können hoffentlich viele der bedrohten Arten gerettet werden.
Die Zeit drängt, denn die Vielfalt der Süßwasserarten ist nicht nur für die Tierwelt, sondern auch für die Menschen von großer Bedeutung. Diese Lebensräume sind essenziell für Trinkwasser, Klimawandel-Eindämmung und ökologische Stabilität.
Die Zukunft der Süßwasserarten bleibt ungewiss, doch Initiativen wie die im Haus des Meeres zeigen, dass es noch Hoffnung gibt, wenn wir beherzt handeln.
Für weitere Informationen zu den Bedrohungen für Süßwasserarten und Maßnahmen zur Bekämpfung der Artenvielfaltkrise schauen Sie auch in die Studien von Geo und Tagesschau.