In der aktuellen Diskussion über das österreichische Bildungssystem stehen sowohl der internationale Vergleichstest TIMSS als auch die Auswahl von Schulveranstaltungen im Fokus. Der Bildungsexperte Niki Glattauer thematisiert in seiner Kolumne die besorgniserregenden Ergebnisse, wobei österreichische 14-Jährige im Mathematik- und Naturwissenschaftsbereich über dem EU-Durchschnitt abschneiden. Doch der scheinbare Grund zur Freude ist trügerisch, denn bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass Schüler der Mittelschulen (MS) im Vergleich zu ihren AHS-Kollegen erheblich zurückbleiben, und das um fast zwei Schuljahre, was einem Systemversagen gleichkommt. So erreicht nur ein kleiner Teil der Gymnasiasten die Mindestkompetenz, während in den Top-Ländern bis zu 40 Prozent dieser Hürde gerecht werden, wie heute.at berichtet.
Verwirrung statt Tradition
Besonders kontrovers wird die Diskussion um die Feierlichkeiten in Schulen, speziell um die Nikolaus-Tradition. In einer Volksschule im 9. Bezirk Wiens wurde die für viele Kinder wichtige Nikolausfeier durch ein "Sternenfest" ersetzt, um vermeintliche Verwirrung der "neuen Österreicher" zu vermeiden. Dies sorgte für Unverständnis unter Eltern, die sich über solche Entscheidungen beschweren. Der Vater einer Schülerin schilderte die flammende Erklärung der Lehrerin, dass die Direktorin aus Rücksicht auf die kulturelle Vielfalt diese Entscheidung getroffen hatte. Die Verbindung zu einer japanischen Feier wie Tanabata schien für die Kinder weit hergeholt und hat zudem keinen Bezug zur Jahreszeit, so wien.ORF.at.
Insgesamt zeigt der zwei-facettige Blick auf unser Schulsystem nicht nur die Herausforderungen im Lernfortschritt auf, sondern auch die Schwierigkeiten, die Traditionen in einer zunehmend vielfältigen Gesellschaft zu bewahren. Die kritische Auseinandersetzung mit den Entscheidungen in Schulen und dem Umgang mit Bildung bleibt somit auf der Tagesordnung.
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