Chinas Super-Botschaft in London sorgt für Ängste bei Anwohnern
Chinas Super-Botschaft in London sorgt für Ängste bei Anwohnern
In der Nähe von Londons bekanntesten Sehenswürdigkeiten könnte bald ein neues Kapitel der diplomatischen Beziehungen beginnen. Anwohner der Cartwright Street müssen sich möglicherweise auf einen Ausblick auf die Balkone von Mitarbeitern der chinesischen Botschaft einstellen, wenn die Pläne für eine neue “Super-Botschaft” in der Gegend Wirklichkeit werden.
Die Pläne für die neue Botschaft
China verfolgt aktiv die Entwicklung seines neuen diplomatischen Standorts am Royal Mint Court, einem großen Grundstück im Herzen Londons, nahe der Tower Bridge und dem Tower of London. Das imposante Gebäude, das derzeit leer steht, war früher die Produktionsstätte für britische Münzen. Sollte der Vorschlag genehmigt werden, plant China, mehrere Hundert Millionen Dollar in die Umgestaltung des Gebäudes zu investieren, um es zur größten Botschaft in Europa zu machen. China erwarb das historische Grundstück 2018 für etwa 312 Millionen Dollar.
Bedenken der Anwohner
Die Pläne haben Besorgnis über mögliche Spionage ausgelöst und die Anwohner in der Umgebung beunruhigt, die um ihre persönliche Sicherheit fürchten. London ist ein beliebtes Ziel für viele, die aus der ehemaligen britischen Kolonie Hongkong emigrieren, die heute eine halb-autonome Stadt in China ist und in den letzten fünf Jahren eine harte Unterdrückung von Dissens erlebt hat. Barry, ein Versicherungsmakler aus der Royal Mint Court Gegend, drückte diese Bedenken aus und verglich die chinesische Übernahme des Geländes mit dem Verkauf der Kronjuwelen durch die britische Regierung.
Politische Entscheidungen und Konzepte
Nach langen politischen Auseinandersetzungen wird erwartet, dass Angela Rayner, die britische Vizepremierministerin und Wohnungsbauministerin, bis zum 9. September eine endgültige Entscheidung über die umstrittenen Pläne treffen wird. In einem überraschenden Schritt gab Rayner China letzte Woche zwei Wochen Zeit, um zu erklären, warum Teile des vorgelegten Plans für das weitläufige Botschaftsgelände geschwärzt wurden. Diese Frist läuft bis zum 20. August.
Ängste vor einer „sanften Grenze“
Einwohner eines Wohnblocks in der westlichen Cartwright Street könnten bald in unmittelbarer Nähe zu den Wohnquartieren der Botschaftsmitarbeiter leben. Geplante Balkone für das diplomatische Personal wären von den Rückfenstern des Blocks sichtbar. Die Royal Mint Court Residents’ Association, die etwa 300 Menschen in der Nachbarschaft vertritt und seit Jahren gegen den Plan kämpft, äußert Bedenken, wie China seine Macht als Vermieter nach dem Bau der Botschaft ausüben könnte. Mark Nygate, Schatzmeister der Vereinigung, hebt hervor, dass die Anwohner Angst vor willkürlichen Durchsuchungen durch ihre chinesischen Vermieter haben.
Risiken der chinesischen Einflussnahme
Währenddessen befürchten Protestierende und Menschenrechtsgruppen, dass das neue Botschaftsgebäude Spionage ermöglichen und die „lange Arm“-Gesetzgebung von Peking erleichtern könnte, was Gegner der chinesischen Regierung im Vereinigten Königreich in Gefahr bringt. Ein Anwohner in der Nähe des Botschaftsgeländes betonte, dass die Pläne nicht genehmigt werden sollten, und äußerte Bedenken hinsichtlich der Menschenrechtslage in Hongkong.
Gegenseitige Perspektiven auf Investitionen
Es gibt jedoch auch Stimmen, die die Ängste vor Spionage als übertrieben abtun. Mark Lahiff, ein lokaler Immobilienentwickler, der für eine Tochtergesellschaft der malaysischen IJM verantwortlich ist, sprach sich im Februar bei einer Regierungsanhörung für die Einrichtung der Botschaft aus. Seiner Meinung nach wäre der chinesische Investitionsdruck in einem der ärmsten Stadtteile Londons sehr positiv für die Region. Lahiff argumentiert, dass das Grundstück, das seit 2008 leer steht, dringend eine Revitalisierung braucht, um wirtschaftliche und soziale Vorteile zu bringen.
Doch Nygate lehnt die Idee ab, dass die chinesischen Investitionen der Gegend zugutekommen würden und befürchtet, dass die Umwandlung der Royal Mint Court in eine Botschaft auf Kosten der derzeit dort lebenden Anwohner gehen könnte. “Ich bin von Anfang an gegen die Botschaft”, so Nygate. “Es geht letztlich nur um Prestige, weil sie (die Chinesen) die amerikanische Botschaft übertreffen wollen.”
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