Immer wieder ist die Diskussion um die Kosten für Reparaturen von Elektroautos in den Medien präsent. Dabei wird oft behauptet, diese seien exorbitant hoch im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennermotoren. Doch eine umfassende Untersuchung der Prüforganisation DEKRA stellt diese weit verbreitete Meinung auf den Kopf.
Die DEKRA hat über 200.000 Schadensgutachten ausgewertet und dabei herausgefunden, dass die Unterschiede in den Reparaturkosten von Elektrofahrzeugen und Verbrennern nicht so gravierend sind, wie oft angenommen. Bernd Grüninger, der Bereichsleiter Gutachten bei DEKRA, erklärt, dass der oft gebrachte Vergleich zwischen den beiden Fahrzeugtypen nicht fair ist. „Wir vergleichen hier Äpfel mit Birnen“, so Grüninger. Das bedeutet, dass die Kriterien und Umstände, unter denen die Fahrzeuge repariert werden, erheblich variieren können.
Unterschiedliche Kosten – aber nicht so wild
Die Resultate der DEKRA-Studie zeigen, dass die durchschnittlichen Reparaturkosten von Elektroautos etwa zehn Prozent über denen von Verbrennerfahrzeugen liegen. Das ist deutlich weniger als die häufig zu hörenden Prognosen von Kostensteigerungen um 30 oder gar 40 Prozent. Diese Zahlen werfen ein neues Licht auf die Diskussion und könnten potenzielle Elektroautokäufer von unbegründeten Vorbehalten abbringen.
Ein Grund, warum Elektrofahrzeuge tendenziell höhere Reparaturkosten aufweisen, ist das jüngere Fahrzeugalter. Neuere Autos sind häufig mit fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen und einer komplexen Sensorik ausgestattet. Diese modernen Technologien können die Kosten für Reparaturen erhöhen, unabhängig davon, ob es sich um ein Elektro- oder Verbrennungsfahrzeug handelt.
Die Faktoren der Kostenentwicklung
Insbesondere die Reparatur von Komponenten wie der Antriebsbatterie kann teuer werden, was verständlich ist, denn beschädigte Batterien haben enormen Einfluss auf den gesamten Reparaturumfang. Grüninger hebt hervor, dass die Art des Antriebs nicht die entscheidende Rolle spielt, wenn einfache Teile, wie Stoßfänger, getauscht werden müssen. Es sind vielmehr die zusätzlichen Anforderungen, welche die Werkstätten in Bezug auf Elektrofahrzeuge bewältigen müssen, die zu einem Anstieg der Arbeitskosten führen können.
Außerdem gibt es Werkstätten, die sich auf Elektrofahrzeuge spezialisiert haben und daher möglicherweise höhere Stundensätze ansetzen. Techniker müssen für die Arbeit an diesen Fahrzeugen spezielle Schulungen durchlaufen, um die notwendigen Qualifikationen zu erwerben. Das resultiert in gesteigerten Arbeitskosten, die sich in den Rechnungen der Kunden widerspiegeln.
– NAG