Der Leobener Leiterplatten-Gigant AT&S steht vor einem gewaltigen Scherbenhaufen! Mit einem herben Verlust von 63 Millionen Euro im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/2025 hat das Unternehmen einen dramatischen Rückschlag erlitten. Im Vorjahreszeitraum konnte AT&S noch mit einem Gewinn von 49 Millionen Euro glänzen. Die schlechten Nachrichten aus der Automobil- und Industriebranche hinterlassen nun tiefe Spuren in den Bilanzen des Unternehmens, das unter anderem für Branchenriesen wie Intel, Apple, BMW und Mercedes produziert.
Obwohl der Umsatz im zweiten Quartal um beeindruckende 29 Prozent auf 451 Millionen Euro gestiegen ist, bleibt der Konzern in den roten Zahlen. Vorstandssprecher Peter Schneider, der nach dem Rücktritt von Langzeit-CEO Andreas Gerstenmayer die Geschäfte leitet, gibt sich kämpferisch: „Wir spüren das bei unseren deutschen Kunden schon länger.“ Um die finanzielle Schieflage zu beheben, plant AT&S, in den nächsten zwei Jahren 250 Millionen Euro einzusparen. Doch die Herausforderungen sind enorm: Ein massiver Preisdruck bei Leiterplatten und eine schleppende Nachfrage bei Servern machen dem Konzern zusätzlich zu schaffen.
Verzögerungen und angepasste Prognosen
Die Probleme hören hier nicht auf! Die Eröffnung neuer Produktionsstätten in Leoben und Kulim, Malaysia, verzögert sich um bis zu zwei Quartale. Diese Werke werden im laufenden Wirtschaftsjahr keine nennenswerten Umsätze generieren können. Zudem steht der Verkauf des Werks in Ansan, Korea, für flexible Leiterplatten auf der Kippe, mit einem Preis von 405 Millionen Euro, der noch auf die Zustimmung der Aufsichtsbehörden wartet.
In Anbetracht der dramatischen Situation hat AT&S seine Umsatzprognose für das laufende Wirtschaftsjahr auf 1,5 bis 1,6 Milliarden Euro gesenkt. Die EBITDA-Bereinigungen werden nun mit bis zu 110 Millionen Euro angegeben, was die Unsicherheit umso mehr verstärkt. Doch der Konzern bleibt optimistisch: Mit dem Ausbau der Produktionskapazitäten könnte der Umsatz bis zum Wirtschaftsjahr 2026/27 auf rund drei Milliarden Euro steigen. Die Frage bleibt jedoch: Kann AT&S diesen Kurs halten?