
In Bosnien und Herzegowina nimmt die politische Spannung gefährliche Ausmaße an. Aktuell wurde ein Haftbefehl gegen die einflussreiche politische Elite der Republika Srpska erlassen. Unter den Beschuldigten befinden sich Milorad Dodik, der Präsident der Republika Srpska, sowie Premierminister Radovan Viskovic und Nenad Stevandic, der Präsident der Nationalversammlung. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen einen „Angriff auf die verfassungsmäßige Ordnung“ vor, was die politischen Turbulenzen in diesem bereits instabilen Land weiter anheizt, berichtete Kosmo.
Die Situation wird zusätzlich durch die Verabschiedung von vier umstrittenen Gesetzen belastet, die auf die Untergrabung der verfassungsmäßigen Ordnung Bosniens abzielen. Diese Gesetze wurden in der Nationalversammlung der Republika Srpska während einer Sondersitzung am 27. Februar verabschiedet und zielen darauf ab, die Arbeit der Staatsanwaltschaft und der Gerichtsbarkeit in der Region zu behindern. Ein Gerichtspolizeidirektor erklärte, seine Behörde hätte bisher keinen Haftbefehl erhalten, was Fragen zur tatsächlichen Durchführung der Festnahmen aufwirft.
Hintergrund der Krise
Die Republika Srpska wurde 1992 während des Bosnienkriegs gegründet und stellt eine der beiden politischen Einheiten in Bosnien und Herzegowina dar, die wie ein eigener Staat operiert. Trotz des Dayton-Abkommens, das den Krieg beendete und die Rechtmäßigkeit der Republika Srpska anerkannte, gibt es weiterhin Spannungen und Konflikte zwischen den ethnischen Gruppen, was sich auch in der politischen Agenda und Gesetzgebung widerspiegelt. Laut Wikipedia ist die Republika Srpska bestrebt, ihre Autonomie zu wahren und, wie es scheint, die Kontrolle über die staatlichen Institutionen zu konsolidieren.
Die Erhebung gegen Dodik und die anderen führenden Politiker könnte ernsthafte Konsequenzen für die politische Landschaft Bosniens haben, insbesondere wenn sie weiterhin nicht zur Vernehmung erscheinen. Im Falle einer Weigerung könnte ein nationaler Haftbefehl erlassen werden, der möglicherweise internationale Implikationen nach sich ziehen könnte, sollten die Verdächtigen ins Ausland fliehen.
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