Frauen in Österreich arbeiten ab November gratis: So fordern wir fairen Lohn!
Österreich stellt Gender Pay Gap von 18,3 % fest. Pressekonferenz zur "Allianz Lohntransparenz NEU" am 30.10.2025 in Wien.

Frauen in Österreich arbeiten ab November gratis: So fordern wir fairen Lohn!
Österreich sieht sich einem drängenden Problem gegenüber: Der Gender Pay Gap beträgt 18,3 Prozent pro Stunde im EU-Vergleich, was bedeutet, dass Frauen ab dem 2. November 2025 „gratis“ für ihre Arbeit arbeiten aufgrund des signifikanten Einkommensunterschieds. Dies wurde in einer Pressemitteilung der neu gegründeten „Allianz Lohntransparenz NEU“ bekannt gegeben, die sich für die Umsetzung der EU-Richtlinie zur Lohntransparenz stark macht. Ziel der Allianz ist es, Transparenz und gerechte Einkommen für vergleichbare Arbeiten zu fördern, was auch durch eine Umfrage von L&R Sozialforschung gestützt wird. Diese Umfrage zeigt, dass Gehaltsgespräche in Betrieben unüblich sind und oft informelle Kanäle genutzt werden, was den Zugang zu fairen Einkommensinformationen erschwert.
Ein wichtiges Element der Agenda der „Allianz Lohntransparenz NEU“ ist die bevorstehende Pressekonferenz am 30. Oktober 2025, die um 09:30 Uhr im AK Medienraum in Wien stattfindet. Der Livestream der Veranstaltung ist unter diesem Link verfügbar. Bei Fragen oder zur Anmeldung können Interessierte direkt mit Katharina Nagele Kontakt aufnehmen.
Hintergründe zum Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap ist nicht nur ein statistischer Wert, sondern reflektiert auch tiefere gesellschaftliche und strukturelle Probleme. Laut Informationen von der Bundesstiftung Gleichstellung variiert dieser Wert je nach Einkommensverteilung, Beschäftigungssektoren und Anforderungsniveau. Beispielsweise beträgt der Gap bei hohem Anforderungsniveau, wie bei Expert:innen, 20,9 Prozent, während er bei Spezialist:innen 16,1 Prozent und bei Helfer:innen nur 9,9 Prozent ausmacht. Diese Differenzen verdeutlichen, dass verschiedene Faktoren und Barrieren Frauen daran hindern, gleichwertige Entlohnung wie Männer zu erhalten.
Politische Lösungen müssen gezielt auf die unterschiedlichen Mechanismen, die hinter dem Gender Pay Gap stehen, eingehen, um die wirksame Bekämpfung von Lohndiskriminierung zu gewährleisten.
Neue EU-Vorschriften zur Lohntransparenz
Der Rat der Europäischen Union hat am 24. April 2023 neue Vorschriften zur Bekämpfung von Lohndiskriminierung angenommen. Diese Vorschriften beinhalten unter anderem, dass Unternehmen künftig обязаны Informationen über die Entgelthöhen für gleichwertige Arbeit zwischen Frauen und Männern auszutauschen. Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten sind dazu angehalten, jährlich über das geschlechtsspezifische Lohngefälle zu berichten. Kleinere Unternehmen müssen alle drei Jahre entsprechende Berichterstattung leisten. Bei einem Lohngefälle von mehr als 5 Prozent sind Maßnahmen zur Entgeltbewertung unerlässlich.
Zusätzlich wird die Beweislast künftig bei den Arbeitgebern liegen. Diese müssen nachweisen, dass sie nicht gegen die Vorschriften verstoßen haben. Der Schutz vor Lohndiskriminierung ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch ein Mittel zur Armutsbekämpfung, da Frauen überproportional von Lohndiskriminierung betroffen sind und diese Ungleichheit zu einer erhöhten Armutsgefährdung führt. Die neuen Richtlinien sind Teil der EU-Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter 2020-2025 und markieren einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung.
Während sich die „Allianz Lohntransparenz NEU“ mit Nachdruck für Veränderungen einsetzt, bleibt die Frage der tatsächlichen Umsetzung und die Bereitschaft der Unternehmen, die neuen Vorschriften ernst zu nehmen, entscheidend für den Erfolg in der Bekämpfung des Gender Pay Gaps in Österreich.