Pensionsreform dringend nötig: Vorarlbergs Industrie schlägt Alarm!
Pensionsreform dringend nötig: Vorarlbergs Industrie schlägt Alarm!
Vorarlberg, Österreich - Im Gespräch über die Herausforderungen des österreichischen Pensionssystems äußerte sich Markus Comploj, CEO von Getzner und Sprecher der Vorarlberger Industrie, klar und deutlich. In einem Interview bei „Vorarlberg LIVE“ betonte er die Notwendigkeit einer Reform, um ein nachhaltiges Pensionssystem zu sichern, das auch in Zukunft finanzierbar bleibt. Er sieht die Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalters als unumgänglich an, damit das System „enkelfitt“ bleibt. Diese Forderung wird umso dringlicher, da die Industrie in der längsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg steckt und die wirtschaftliche Lage als angespannt beschrieben wird. Laut Comploj sind die Abgabenquoten in Österreich eine der höchsten in Europa und ein Strukturproblem führt dazu, dass zu viele Steuergelder in Verwaltung und Bürokratie fließen, was die Effizienz mindert.
Dennoch bleibt das österreichische Pensionssystem ein zentrales Element für die Lebensgrundlage von über 2,2 Millionen ehemaligen Beitragszahlern. Die Pensionsversicherung verzeichnete im ersten Quartal 2025 ein Minus von 0,72 Prozent, was unter anderem auf die schwächelnde Eurozone und protektionistische Maßnahmen zurückzuführen ist, so die Arbeiterkammer. Der Fachverband der Pensions- und Vorsorgekassen verwaltet etwa 50 Milliarden Euro und bewertet das System trotz des demographischen Wandels als stabil.
Demographische Herausforderungen und PwC-Studie
Die Alterssicherungskommission stellt fest, dass die Zahl der Pensionsanträge von derzeit rund 165.000 pro Jahr auf unter 100.000 sinken wird. Das Verhältnis von Beitragszahlern zu Pensionisten hat sich verbessert und wird bis 2030 stabil bleiben. Dies ist ein Lichtblick, besonders vor dem Hintergrund, dass der Fachverband der Pensions- und Vorsorgekassen eine Studie in Auftrag gegeben hat, um den Einfluss von Betriebspensionen auf die Einkommensverteilung in Österreich zu untersuchen.
Nach dieser Studie kann ein Beitrag von 2,5 % der Bruttolohnsumme in eine Pensionskasse die Gesamtpension um bis zu 19 % erhöhen. Dies zeigt die Bedeutung einer flächendeckenden betrieblichen Altersvorsorge, die vor allem für Geringverdiener von hohem Wert ist.
Wirtschaftliche Situation und Investitionen
In der aktuellen wirtschaftlichen Lage werden hohe Lohnnebenkosten und versteckte Abgaben als Hemmnisse identifiziert, die die Motivation der Arbeitnehmer mindern. Comploj fordert ein Engagement zur Effizienzsteigerung durch Digitalisierung und Bürokratieabbau. Seiner Meinung nach ist mehr Eigenverantwortung notwendig, ohne das Solidarprinzip infrage zu stellen.
Trotz der konjunkturellen Eintrübung investiert Getzner weiterhin in Vorarlberg und setzt auf Internationalisierung mit Projekten in Indien, China und Südamerika. Zudem engagiert sich das Unternehmen im Bildungsbereich und unterstützt Schulen, um die Attraktivität des Standorts für Fachkräfte zu erhöhen.
In Österreich sind derzeit acht Pensionskassen aktiv und 96 Prozent des Vermögens dieser Kassen werden über Investmentfonds gehalten. Im Jahr 2024 erzielten die Pensionskassen eine Performance von 7,76 %. Die Durchschnittsperformance der vorsorgekassen lag bei 4,93 %. Diese Ergebnisse sind entscheidend, um die finanzielle Sicherheit im Alter zu gewährleisten und einen stabilen Lebensstandard zu sichern.
Insgesamt zeigt sich, dass trotz der aktuellen Herausforderungen sowohl im Pensionssystem als auch in der wirtschaftlichen Situation die Notwendigkeit einer nachhaltigen Reform und die Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge für die Zukunft von großer Bedeutung sind.
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Ort | Vorarlberg, Österreich |
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