Die Gewalt im Gesundheitswesen ist ein brisantes Thema, das laut einer aktuellen Umfrage der Wiener Ärztekammer nicht ignoriert werden kann. Diese Studie belegt, dass Aggression und Gewalt gegen medizinisches Personal häufig vorkommen. Der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) hat bereits seit Jahren Gegenmaßnahmen ergriffen, um die Sicherheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten, mangels besserer Verhältnisse in den Kliniken, gerade in Notaufnahmen und psychiatrischen Abteilungen, wo steigendes Aggressionspotential von Patienten eine permanente Herausforderung darstellt, wie Harald Stefan, Leiter der Pflege der Allgemein Psychiatrischen Abteilung an der Klinik Landstraße, erklärt.
Statistiken und Sicherheit
In den letzten zwei Jahren wurden unter den 30.000 Mitarbeitern des WIGEV tiefgehende Erhebungen zu Aggressionsvorfällen durchgeführt. Die alarmierenden Ergebnisse zeigen, dass 50 Prozent der Mitarbeitenden verbale Aggressionen erlebten, während jeder vierte Mitarbeiter körperliche Übergriffe wie Schubsen oder Schläge erlebte. Diese Daten bilden die Basis für präventive Maßnahmen, wie etwa strukturierte Sicherheitskonzeptionen, Schulungen im Deeskalationsmanagement und bauliche Maßnahmen in den Einrichtungen. Um auf potenzielle Übergriffe besser reagieren zu können, verfügt das WIGEV zudem über ein Zentrales Sicherheitsboard, das regelmäßig über Sicherheitsstandards berät und diese verbessert.
Die Fortbildung „Gewaltschutz für Mitarbeiter*innen“ unter der Kampagne „Orange the World“ sensibilisiert die Beschäftigten im Umgang mit gewalttätigen Situationen. Harry Stefan betont: „Jeder von uns trägt Verantwortung.“ Risikofaktoren werden in verschiedenen Phasen betrachtet, um frühzeitig eingreifen zu können und weitere Eskalationen zu vermeiden. Prävention wird hier großgeschrieben: von der primären über die sekundäre bis hin zur tertiären Intervention, alles dient der Verbesserung des betrieblichen Sicherheitsgefühls und dem Schutz der Mitarbeitenden sowie Patienten. Zudem wird ein neues System zur Datenerfassung von Aggressionsereignissen implementiert, dessen erster Erhebungszeitraum bis zum 15. Dezember läuft, um ein klareres Bild der Situation im WIGEV zu erhalten.
Mit der Nulltoleranz-Politik gegenüber Aggression und Gewalt strebt der WIGEV nicht nur einen Schutz für seine Mitarbeitenden an, sondern auch für die Patienten, die in Notsituationen auf Hilfe angewiesen sind. Dies wird durch ein durchdachtes Gewaltpräventionskonzept untermauert, welches bereits seit 2019 in vollem Umfang in die Unternehmensstruktur integriert ist. Wie der Wiener Gesundheitsverbund berichtet, ist er die einzige europäische Institution, die sowohl Gewalt von externen als auch die interne Aggression innerhalb des Teams systematisch erfasst, wodurch ein umfassendes Bild der herausfordernden Situation im Gesundheitswesen entsteht.
Mehr Informationen dazu finden Sie bei gesundheitsverbund.at und presse.wien.gv.at.
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