Eine bahnbrechende Entdeckung in der Astrophysik sorgt für Aufsehen: Forscher haben massive Materiestrahlen aufgefunden, die von einem Schwarzen Loch in einer uralten Galaxie ins All geschleudert werden. Diese „Jets“, die den Namen „Porphyrion“ tragen und nach einem Riesen aus der griechischen Mythologie benannt sind, erreichen eine beeindruckende Reichweite von 23 Millionen Lichtjahren. Diese Entdeckung könnte nachhaltig unser Verständnis darüber verändern, wie Galaxien und Schwarze Löcher interagieren.
Im Fachjournal „Nature“ berichtete ein internationales Team von Wissenschaftlern darüber, dass diese neuen Materiestrahlen sehr viel weiter reichen als die zuvor bekannten Exemplare, deren Maximum bei 16 Millionen Lichtjahren lag. George Djorgovski vom California Institute of Technology (Caltech) erläutert, dass fast alle Galaxien in ihrem Zentrum massive Schwarze Löcher beherbergen und dass sich Galaxien und ihre zentralen Schwarzen Löcher wechselseitig entwickeln.
Der Einfluss der Jets auf die Galaxienbildung
Die Jets transportieren große Energiemengen und beeinflussen somit das Wachstum benachbarter Galaxien. Bis vor wenigen Jahren schätzten Wissenschaftler, dass diese Strahlen nur einige hunderttausend Lichtjahre lang sein könnten. Doch eine Untersuchung mit dem europäischen Antennen-Netzwerk LOFAR im Jahr 2018 führte zu neuen Erkenntnissen, die die bisherige Sichtweise revolutionierten.
Martijn Oei, ebenfalls vom Caltech, beschreibt die Überraschung, als das Forschungsteam bei den Beobachtungen auf zahlreiche Jets stieß, die sich über Millionen Lichtjahre erstrecken. Inzwischen konnten über 8000 Paare solcher Jets identifiziert werden. Die „Porphyrion“-Jets sind dabei etwa zehnmal so lang wie der Abstand zwischen der Milchstraße und dem Andromeda-Nebel, der nächsten großen Galaxie.
Um den Ursprung dieser gewaltigen Materiestrahlen zu ergründen, nahmen die Forscher eine Reihe von weiteren Beobachtungen mit verschiedenen großen Teleskopen vor. Dabei entdeckten sie eine massive Galaxie im Zentrum der Jets, die ungefähr zehnmal so groß wie die Milchstraße ist und sich in 7,5 Milliarden Lichtjahren Entfernung befindet.
Oei betont, dass die Erkenntnisse bedeutend sind, denn sie deuten darauf hin, dass solche gewaltigen Jets nicht nur ein modernes Phänomen sind, sondern auch in früheren Epochen des Universums existiert haben könnten. Diese Entdeckungen könnten weitreichende Auswirkungen auf die kosmische Entwicklung gehabt haben.
Die Beobachtungen, die mit LOFAR durchgeführt wurden, stellen wahrscheinlich erst den Anfang dar. Laut Oei wurde bislang nur 15 Prozent des Himmels erfasst, was darauf hindeutet, dass es noch viele weitere solcher Giganten im Universum geben könnte.
Ein zusätzlicher spannender Aspekt dieser Entdeckung könnte darin bestehen, das rätselhafte Herkunft der Magnetfelder von Sternen und Planeten zu entschlüsseln. Oei vermutet, dass diese Magnetfelder möglicherweise von den großen Schwarzen Löchern abstammen und durch die Jets in die Tiefen des Weltraums getragen wurden.
Die aufregenden Ergebnisse dieser Forschung werfen neue Fragen auf und könnten unser Verständnis von Materiestrahlen und deren Auswirkungen auf die Struktur und Entwicklung des Universums erheblich vertiefen. Für mehr Informationen zu diesem Thema ist der Artikel auf www.welt.de empfehlenswert.