Köln – Die Lage der deutschen Wirtschaft wird von Experten kritisch betrachtet, insbesondere im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt auf, dass Deutschland bei der Konjunktur weit hinten liegt und doch ein enormes Potenzial hat, das von den Ökonomen auf über 410 Milliarden Euro geschätzt wird. Dieses Geld könnte die Wirtschaftsleistung erheblich steigern, wenn Deutschland einige notwendige Schritte unternimmt und dabei von internationalen Vorbildern lernt.
Michael Hüther, der Direktor des IW, betont, dass Deutschland „zu viel Potenzial liegen lässt“. Der Weg zu einem gesünderen Wirtschaftswachstum ist nicht durch überirdische Maßnahmen, sondern durch Anpassungen an internationale Standards geebnet. Es genügt, den Fortschritt anderer Länder zu beobachten und geeignete Maßnahmen in den Bereichen Innovation, Digitalisierung und Bildung zu ergreifen.
Wachstum durch digitales Denken und Investitionen
Ein zentraler Aspekt, der für eine positive Wirtschaftsentwicklung entscheidend sein könnte, ist die Bildung. Insbesondere die Anzahl der Absolventen in Informatik und verwandten Disziplinen muss im Vergleich zu Ländern wie Estland steigen. Die Studie zeigt, dass, wenn Deutschland die gleiche Quote an Informatik-Absolventen hätte wie Estland, dies rund zehn Prozent mehr an Wachstumspotenzial bieten würde. Auch die Erwerbsquote von im Ausland Geborenen, wie sie in Island beobachtet wird, könnte einen positiven Effekt auf die deutsche Wirtschaft haben.
Das IW hebt zudem hervor, dass erhebliche Investitionen in Arbeitsmittel wie Computer und Software erforderlich sind, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Sollten die deutschen Investitionen in diesen Bereichen die Höhe der Amerikanischen erreichen, könnte die Wirtschaftsleistung um mehr als zehn Prozent steigen. Innovative Stellen und digitale Technologien bieten nicht nur Potenzial für die Wirtschaft, sondern auch für die Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Kreative Ansätze als Schlüssel zur Zukunft
Die Investition in kreative Ideen könnte für Deutschland von großer Bedeutung sein – eine verstärkte Förderung von Start-ups im Bereich Künstliche Intelligenz, wie sie in Israel zu beobachten ist, könnte das BIP um 5,9 Prozent steigern. Deutschland steht hier vor der Herausforderung, den Rückstand in der Innovationsfähigkeit aufzuholen, insbesondere im Hinblick auf Patentaktivitäten, die in Japan um ein Vielfaches höher sind.
Ein funktionierender Fortschritt ist nur möglich, wenn man die einzelnen Bereiche nicht isoliert betrachtet. Das IW fordert eine umfassende „Roadmap 2030“, die konkrete Schritte zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft aufzeigt. Durch eine koordinierte Herangehensweise könnte das Gesamtpotenzial besser erkannt und genutzt werden, was eine Wachstumsmöglichkeit von über 10 Prozent zur Folge hätte. Die Herausforderung ist klar: Nur wenn Deutschland sich den neuen Gegebenheiten anpasst und von anderen Ländern lernt, kann es sich aus der wirtschaftlichen Talfahrt befreien und in eine blühende Zukunft aufbrechen.
– NAG