Heute ist der 9.06.2025
Datum: 9.06.2025 - Source 1 (https://www.5min.at/5202506061436/lokal-als-drehscheibe-fuer-schleppergeld-anklage-gegen-syrisches-trio/):
- Prozess um das größte Hawala-Büro in Österreich gestartet.
- Angeklagte: zwei Brüder und die Zweitfrau des älteren Angeklagten.
- Trio betrieb ein Lokal in Wien-Ottakring.
- Geldverdienst hauptsächlich durch das Hawala-Zahlungssystem.
- Abwicklung von Zahlungen für hunderte Schlepper-Fahrten zwischen August 2021 und März 2024.
- 41-jähriger Angeklagter gilt als „Chef“ des Lokals.
- Jüngerer Bruder und 45-jährige Zweitfrau als „rechte Hand“ des Erstangeklagten bezeichnet.
- Im ersten Quartal des Vorjahrs transportierten Geldkuriere mehrere Millionen Euro Bargeld bei 21 Fahrten.
- Bargeld teilweise im Wohnhaus der 45-Jährigen in Wien-Floridsdorf gelagert.
- Angeklagte bekennen sich nicht schuldig zur Schlepperei.
- Verteidiger betont, dass die Staatsanwaltschaft das Hawala-System bekämpfen wolle.
- Hawala funktioniert ähnlich wie Western Union-Überweisungen.
- Angeklagte behaupten, nicht gewusst zu haben, dass es sich um Zahlungen für Schlepper-Fahrten handelte.
- Langjährige Ermittlungen ohne Anklage, da kein strafbares Verhalten festgestellt wurde.
- Es gilt die Unschuldsvermutung.
Source 2 (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/geldtransfer-kriminalitaet-gutes-100.html):
- Hawala ist ein uraltes Geldtransfer-System, das in Deutschland von Kriminalämtern beobachtet wird.
- Kriminelle nutzen Hawala zur Finanzierung von Terror und illegalen Geschäften.
- Die Welthungerhilfe verwendet Hawala, um das Überleben von Millionen Menschen zu sichern.
- Hawala bedeutet auf Arabisch "Überweisung" und funktioniert einfach: Geld wird an einen lokalen Vertrauten (Hawaladar) übergeben, der es an den Empfänger in der Zielregion weitergibt.
- Hawala entstand im Jahr 750 im Abbasiden-Kalifat und basiert auf islamischen Prinzipien wie Vertrauen und gegenseitiger Unterstützung.
- Schätzungen der Weltbank zufolge werden jährlich etwa 200 Milliarden US-Dollar über Hawala-Netzwerke transferiert.
- In einigen Regionen, wie dem südlichen Afrika, fließen 65 Prozent der Gelder über Hawala.
- In der EU sind Finanztransfergeschäfte aufsichtspflichtig und erfordern eine Lizenz, was Hawala zu einem unerlaubten Finanztransfergeschäft macht.
- Das Fehlen von Dokumentation im Hawala-System wird auch für kriminelle Zwecke wie Geldwäsche und Terrorfinanzierung genutzt.
- Achim Schmitz vom LKA NRW betont, dass Hawala eine wesentliche Triebfeder für Kriminalität ist.
- Bei einem "Action-Day" konnten 400.000 Euro illegaler Gelder sichergestellt werden.
- 2021 standen sieben Männer vor Gericht, die über 200 Millionen Euro unerlaubt transferiert haben.
- 2024 soll ein Juwelier 348 Millionen Euro transferiert haben.
- Laut dem Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit operieren sieben Hilfsorganisationen mit Hawala.
- Die Welthungerhilfe musste in Ausnahmefällen auf Hawala zurückgreifen, um Hilfe zu leisten, z.B. nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan.
- Die Welthungerhilfe hat mehr als zwei Millionen Menschen am Leben erhalten, indem sie Hawala nutzte.
- Die Organisation arbeitet mit geprüften Cash-Agenten, die keine Lizenz haben.
- Matthias Casper, Professor für Kapitalmarktrecht, sieht kaum Chancen, Hawala zu legalisieren, wenn es nicht gewerblich betrieben wird.
- Das Hawala-System wird voraussichtlich weiterhin sowohl für legale als auch illegale Geldtransfers genutzt.
Source 3 (https://www.bafin.de/DE/Aufsicht/Geldwaeschepraevention/Hawala_Banking/HawalaBanking_node.html):
- Hawala ist ein informelles, vertrauensbasiertes Zahlungsverfahren, das weltweit genutzt wird.
- Es funktioniert nach dem „System der zwei Töpfe“ ohne unmittelbare Geldtransaktionen.
- Mittelsmänner, die Hawaladare, agieren ohne staatliche Zulassung und Aufsicht.
- Das System ist „beleglos, kontolos und banklos“ und basiert auf Vertrauen und Verschwiegenheit.
- Regulierte Finanztransferdienstleister werden vermieden, was die Aufdeckung erschwert.
- Hawala-Netzwerke sind international, unterschiedlich groß und meist hierarchisch aufgebaut.
- Die Nutzung erfolgt häufig durch ethnisch verbundene Personengruppen, die Transfers nur für Zugehörige anbieten.
- Ein Zahler übergibt einen Geldbetrag bar an einen örtlichen Hawaladar (Topf 1).
- Der Hawaladar kontaktiert einen Hawaladar am Auszahlungsort (Topf 2) und teilt den auszuzahlenden Betrag sowie einen Code mit.
- Der Empfänger erhält den Geldbetrag in bar und in der jeweiligen Landeswährung.
- Es findet kein direkter Geldfluss zwischen Topf 1 und Topf 2 statt.
- Bei einem Ungleichgewicht zwischen den Töpfen (mehr Geldabflüsse als Rücktransfers) müssen diese ausgeglichen werden.
- Topfausgleich kann durch Bargeldtransporte, Buchgeldüberweisungen oder durch aktive Unternehmen erfolgen.
- Falsche Rechnungen oder überhöhte Preise werden genutzt, um Geldflüsse zu verschleiern.
- Hawala-Systeme sind in Geschäften mit Edelmetallen und Immobilien aktiv.
- Ein Verfahren der Strafverfolger deckte ein Hawala-System mit täglichen Transfers im Millionenbereich auf.
- Goldgeschäfte wurden genutzt, um den Topfausgleich zu verschleiern.
- Die weltweiten Transfervolumina sind nicht messbar und schwer zu beziffern.
- Hawala wird mit kriminellen Handlungen wie Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und Steuerhinterziehung in Verbindung gebracht.
- Das System erleichtert illegale Aktivitäten, da keine Informationen über Transfers erfasst werden.
- Es gibt keine spezifischen Gesetze zum Hawala-Banking; es wird als Finanztransfergeschäft eingestuft.
- Die BaFin hat Ermittlungs- und Eingriffsbefugnisse gegen unerlaubte Finanztransfergeschäfte.
- Das Erbringen von Zahlungsdiensten ohne Erlaubnis ist strafbar und kann mit Freiheitsstrafe oder Geldstrafe geahndet werden.
- Hawala-Geschäfte sind nicht erlaubnisfähig und verstoßen gegen Geldwäscherichtlinien.
- BaFin und Bundeskriminalamt arbeiten an Strategien gegen illegale Finanztransfers im Rahmen der Anti-Financial Crime Alliance.