Heute ist der 8.06.2025
Datum: 8.06.2025 - Source 1 (https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250604_OTS0067/rotes-kreuz-und-hitradio-oe3-15-jahre-team-oesterreich-tafel-mit-aktionstag-am-6-juni):
- In Österreich sind 1,53 Millionen Menschen (17 % der Bevölkerung) armuts- oder ausgrenzungsgefährdet.
- 336.000 Menschen leben in absoluter Armut (3,7 % der Bevölkerung).
- Der Einkauf von Lebensmitteln ist für diese Menschen oft keine Selbstverständlichkeit.
- Unterstützung erhalten sie durch 125 Ausgabestellen der Team Österreich Tafel, einem Projekt des Österreichischen Roten Kreuzes und Hitradio Ö3.
- Am 6. Juni findet anlässlich des 15-jährigen Jubiläums der Team Österreich Tafel ein österreichweiter Aktionstag statt.
- An diesem Tag können in teilnehmenden Supermärkten haltbare Lebensmittel und Hygieneprodukte gekauft und gespendet werden.
- Rund 220 Supermärkte nehmen an der Aktion teil.
- Die Team Österreich Tafel holt Lebensmittel, die sonst weggeworfen würden, und stellt sie bedürftigen Menschen zur Verfügung.
- 24.000 Haushalte (60.000 Menschen) werden regelmäßig mit Nahrungsmitteln versorgt.
- Bezugsberechtigt sind armutsgefährdete Menschen, definiert durch die Armutsgefährdungsschwelle (60 % des Medianeinkommens).
- Seit der Gründung der Team Österreich Tafel wurden über 50.000 Tonnen Lebensmittel bei vier Millionen Abholungen verteilt.
- Es gibt 2.400 Kooperationen mit Supermärkten, Bäckereien, Landwirten und Nahrungsmittelproduzenten.
- Jährlich engagieren sich 6.000 freiwillige Helfer:innen mit 440.000 Einsatzstunden.
- Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer betont die Wichtigkeit der Team Österreich Tafel in der Gesellschaft.
- Es wird ein Rückgang der Warenspenden verzeichnet, und es wird um Unterstützung gebeten.
- Informationen zur Unterstützung und Hilfe sind online verfügbar auf den Webseiten des Roten Kreuzes und Ö3.
Source 2 (https://tafel-oesterreich.at/news/oesterreich-isst-arm/):
- Am 2. Mai 2024 wurden von der Gesundes Österreich GmbH Studienergebnisse zur Ernährungsarmut in Österreich vorgestellt.
- 12 % der Österreicher:innen (1,1 Millionen) sind von moderater bis schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen.
- 4,6 % (420.000 Personen) leiden unter schwerer Ernährungsunsicherheit.
- 12,9 % der Befragten haben Sorge, dass ihre Kinder nicht genug zu essen haben.
- 3 % der Bevölkerung sind von sozialer Ernährungsarmut betroffen, was den Ausschluss von sozialer Teilhabe bedeutet.
- Besonders betroffen sind Personen mit schlechtem Gesundheitszustand, geringer Ausbildung, Arbeitslose, Einpersonenhaushalte und Familien.
- Die Studie zeigt, dass rund jede zehnte Person in Österreich unter Ernährungsunsicherheit leidet.
- Ernährungsunsicherheit reicht von Ungewissheit über Lebensmittelbeschaffung bis hin zu Qualitätseinbußen oder dem Auslassen von Mahlzeiten.
- Ein Drittel aller Lebensmittel wird in Österreich weggeworfen.
- Die Studie fordert eine Halbierung der Lebensmittelabfälle bis 2030, um ein nachhaltigeres Ernährungssystem zu erreichen.
- Vorschläge zur Bekämpfung der Ernährungsarmut umfassen kostenlose gesunde Verpflegung in Bildungs- und Sozialeinrichtungen und den Einsatz von EU-Agrar- und Strukturmitteln.
- Der Aufbau von Lebensmittel- und Ernährungskompetenz, insbesondere im Schulbereich, sollte gefördert werden.
- Die Mobilisierung von Lebensmittelüberschüssen zur kostenfreien Versorgung armutsbetroffener Menschen wird als wichtig erachtet.
- Es wird ein stärkerer Schulterschluss zwischen Ministerien für das Thema Ernährung gefordert.
- Die Schaffung eines eigenen Ministeriums für Ernährung wird als notwendig erachtet.
Source 3 (https://www.globalhungerindex.org/de/issues-in-focus/2017.html):
- Etwa 800 Millionen Menschen hungern, zwei Milliarden leiden an Fehlernährung.
- Ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung ist fettleibig, ein Drittel aller Nahrungsmittel wird verschwendet.
- Hunger und Fehlernährung sind ungleich verteilt, betroffen sind vor allem sozial, ökonomisch und politisch marginalisierte Gruppen.
- Ungleichheit im Ernährungssystem ist durch asymmetrische Machtverhältnisse bedingt.
- Macht wird durch verschiedene Akteure im Ernährungssystem ausgeübt, einschließlich Agribusiness-Unternehmen und Regierungsbehörden.
- Olivier de Schutter, ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, betont die Rolle politischer Entscheidungen und Machtverhältnisse.
- Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen, insbesondere SDG 2, zielen darauf ab, Hunger zu beenden und Ernährungssicherheit zu fördern.
- SDG 10 zielt auf die Reduzierung von Ungleichheiten ab, erwähnt jedoch nicht direkt Hunger oder Ernährung.
- Nahrungsmittelkrisen in 2016 und 2017 betrafen 108 Millionen Menschen, hauptsächlich in Ostafrika und dem Nahen Osten.
- Ursachen der Hungersnöte sind oft bewaffnete Konflikte, Klimawandel und hohe Lebensmittelpreise.
- Geschlechterungleichheit ist ein wesentlicher Faktor für ernährungsbezogene Ungleichheit.
- Zugang zu Nahrungsmittelmärkten beeinflusst die Ernährungssituation, insbesondere in städtischen „food deserts“.
- In Ländern mit hohem Einkommen sind indigene Menschen überproportional von Fettleibigkeit betroffen.
- Machtverhältnisse im Ernährungssystem werden oft nicht ausreichend in politischen Debatten thematisiert.
- Transnationale Unternehmen haben erheblichen Einfluss auf das Ernährungssystem und den Zugang zu Lebensmitteln.
- Die 100 größten Unternehmen kontrollieren 77% des weltweiten Handels mit verarbeiteten Lebensmitteln.
- Bewegungen für Ernährungssouveränität und -gerechtigkeit streben eine Umverteilung der Macht im Ernährungssystem an.
- Initiativen wie der Hunger and Nutrition Commitment Index zielen darauf ab, Regierungen zur Rechenschaft zu ziehen.
- Nahrungsmittelkrisen können zu sozialen Unruhen führen, die oft mit wirtschaftlicher Ungerechtigkeit verbunden sind.
- Die Analyse von Machtverhältnissen ist entscheidend für die Entwicklung effektiver Strategien zur Bekämpfung von Hunger und Fehlernährung.
- Naomi Hossain ist eine politische Soziologin mit umfangreicher Erfahrung in der Entwicklungsforschung.