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Heute ist der 4.06.2025

Datum: 4.06.2025 - Source 1 (https://www.oe24.at/welt/weltchronik/erfinder-der-abtreibungspille-gestorben/635444631):
- Étienne-Émile Baulieu, französischer Mediziner und Forscher, starb am Freitag im Alter von 98 Jahren in Paris.
- Seine Ehefrau, Simone Harari Baulieu, bestätigte den Tod.
- Baulieu war bekannt für seine Arbeit an Steroidhormonen und die Erfindung der Abtreibungspille RU-486 (Mifegyne).
- Er wurde am 12. Dezember 1926 in Straßburg geboren, Sohn jüdischer Eltern.
- Im Alter von 15 Jahren trat er der Widerstandsbewegung gegen die Nationalsozialisten bei und nahm den Namen Émile Baulieu an.
- Er hatte einen Doktortitel in Medizin und einen in Naturwissenschaften und war Endokrinologe.
- 1963 gründete er die Forschungsabteilung 33 am Inserm, die sich mit Hormonen beschäftigte, und leitete diese bis 1997.
- 1982 entwickelte er die Abtreibungspille RU-486, die eine freiwillige medikamentöse Schwangerschaftsunterbrechung ermöglicht.
- Baulieu war aufgrund seiner Erfindung häufig heftiger Kritik und Drohungen von Abtreibungsgegnern ausgesetzt.
- Er forschte auch an dem Steroidhormon DHEA und dessen alterungshemmenden Wirkungen.
- Baulieu arbeitete an Neurosteroiden und entwickelte eine Behandlung gegen Depressionen, die klinisch getestet wird.
- 2008 gründete er das Institut Baulieu zur Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer.
- Er wurde mit dem Lasker-Preis, einer der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnungen in den USA, geehrt.
- Baulieu war in zweiter Ehe mit Simone Harari verheiratet und war Witwer von Yolande Compagnon.
- Er hinterlässt drei Kinder, acht Enkelkinder und neun Urenkel.

Source 2 (https://www.newyorker.com/science/annals-of-medicine/emile-baulieu-the-complicated-life-of-the-abortion-pill):
- Baulieu focused on sex hormones due to their social implications and potential for reproductive autonomy.
- He aimed to alleviate the "pain and punishment" associated with abortion.
- Baulieu proposed creating a molecule to mimic progesterone, preventing the uterus from retaining a fertilized egg.
- He suggested that altering hormone balance could reverse pregnancy rather than using surgical methods.
- The top executive at Hoechst, Roussel-Uclaf’s parent company, opposed abortion, leading Baulieu to discuss alternative applications for the drug in meetings.
- After months of experimentation, RU-486 was successfully synthesized by an in-house chemist at Roussel-Uclaf.
- Clinical trials showed a nearly 100% success rate for the drug when paired with a contraction-inducing partner.
- Baulieu had previously been involved in the legalization of birth control in France and recognized the importance of public positioning for RU-486.
- He termed his breakthrough "contragestion," a method between preventing fertilization and surgical abortion.
- Baulieu became a prominent advocate for RU-486, using metaphors to explain its function.
- RU-486 was approved for sale in France in September 1988 amid social tensions.
- Protests against the drug included violent actions from Catholic extremists.
- Roussel-Uclaf initially decided to withdraw RU-486 from the market due to pressure from the Catholic Church and threats of boycotts.
- Baulieu learned of the withdrawal decision from a lab technician and attended the World Congress of Gynecology and Obstetrics in Rio de Janeiro.
- The French government intervened, threatening to take the patent from Roussel-Uclaf, leading the company to reverse its decision and reintroduce the drug.
- The French health minister stated that RU-486 became the moral property of women after government approval.
- In the U.S., there were sensitivities surrounding RU-486, and Faye Wattleton of Planned Parenthood sought to conduct clinical trials.
- Roussel-Uclaf was hesitant to release the drug to Planned Parenthood.
- Some proponents initially pitched RU-486 as a contraceptive.
- Baulieu actively engaged with F.D.A. specialists and activists, despite not having a financial stake in the drug.
- He experienced a bomb incident during a talk in New Orleans, highlighting the tensions surrounding the drug.

Source 3 (https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/290797/reproduktive-gesundheit-und-rechte/):
- Diskussion um Schwangerschaftsabbruch in Deutschland oft auf Konflikt zwischen Schwangerer und Embryo reduziert.
- Beitrag ordnet Debatte in den Kontext reproduktiver Rechte im Völkerrecht und deutscher Verfassungsrechtswissenschaft ein.
- Reproduktive Gesundheit: Zustand uneingeschränkten körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens in Fortpflanzung.
- Reproduktive Autonomie: Fähigkeit, informierte, freie und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen.
- Reproduktive Rechte als Menschenrechte anerkannt, Ziel: Sicherung der reproduktiven Gesundheit und Selbstbestimmung.
- Internationale Menschenrechtskonferenz 1968 in Teheran: Resolution zu menschenrechtlichen Aspekten der Familienplanung.
- Kairoer Aktionsprogramm 1994: 179 Staaten erkennen sexuelle und reproduktive Gesundheit als Teil des Rechts auf Gesundheit an.
- UN-Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking: Reproduktive Entscheidungsfreiheit als Grundrecht.
- Völkerrechtlicher Rahmen: Umfassender Katalog reproduktiver Rechte, basierend auf Menschenrechtsverträgen.
- UN-Frauenrechtskonvention (CEDAW) und UN-Behindertenrechtskonvention garantieren Rechte zur Familienplanung.
- Europäische Menschenrechtskonvention: Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens, einschließlich reproduktiver Entscheidungen.
- Reproduktive Rechte besonders wichtig für Frauen aufgrund körperlicher, psychischer und sozialer Umstände.
- Zugang zu Informationen und Gesundheitsdiensten als Indikator für Geschlechtergerechtigkeit.
- UN-Frauenrechtskonvention als Herzstück für Verwirklichung reproduktiver Rechte, überwacht durch CEDAW-Ausschuss.
- Deutschland erhielt 2017 Kritik für eingeschränkten Zugang zu Verhütungsmitteln und Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch.
- Empfehlungen des CEDAW-Ausschusses sind nicht verbindlich, Deutschland muss jedoch die Konvention umsetzen.
- Europäischer Menschenrechtskommissar betont Notwendigkeit der Förderung reproduktiver Selbstbestimmung.
- Forderungen des Europarats: Wissenschaftlich fundierte Sexualerziehung, Zugang zu Verhütungsmitteln, Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen.
- In Deutschland: Verfassungsrechtliche Diskussion über reproduktive Rechte oft eingeschränkt.
- Grundrechte relevant: Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, Schutz von Ehe und Familie.
- Zugang zu Informationen über reproduktive Belange nicht eindeutig im Grundgesetz verankert.
- Verhütungsmittel in Deutschland meist privat finanziert, nur für unter 20-Jährige teilweise Kostenübernahme durch Krankenkassen.
- Gesetzesentwürfe zur Kostenübernahme von Verhütungsmitteln in Beratung.
- Zugang zu sicherem und legalem Schwangerschaftsabbruch als individuelles Recht der Schwangeren.
- In Deutschland: Recht des Embryos auf Leben wird höher gewichtet als Selbstbestimmungsrecht der Schwangeren.
- Schwangerschaftsabbruch bleibt strafrechtlich problematisch, Kosten müssen oft selbst getragen werden.
- Selbstbestimmte Schwangerschaft und Wahlfreiheit bei der Geburt sind Teil der reproduktiven Gesundheit.
- Versorgungsmangel in der Geburtshilfe, hohe Haftpflichtprämien für Hebammen, Überlastung und schlechte Arbeitsbedingungen.
- Widersprüchliche Rechtslage in Deutschland: Rechte des Embryos überwiegen, reproduktive Selbstbestimmung der Schwangeren bleibt unberücksichtigt.
- Menschenrechtsbasierte Perspektive notwendig für ein umfassenderes Verständnis von reproduktiver Gesundheit und Autonomie.

Ursprung:

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Link: https://www.oe24.at/welt/weltchronik/erfinder-der-abtreibungspille-gestorben/635444631

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Erstellt am: 2025-05-30 18:54:09

Autor:

OE24