Heute ist der 4.06.2025
Datum: 4.06.2025 - Source 1 (https://www.oe24.at/gesundundfit/medizin/experte-im-talk-so-geht-es-jetzt-nach-joe-bidens-krebs-diagnose-weiter/635160534):
- Jeder achte Mann erkrankt im Laufe seines Lebens an Prostatakrebs.
- Ex-US-Präsident Joe Biden wurde mit einem Prostatakarzinom diagnostiziert.
- Der Tumor bei Biden gilt als „aggressiv, hormonempfindlich“ und hat einen Gleason-Score von 9.
- Ein Gleason-Score von 8 bis 10 weist auf sehr aggressiven Prostatakrebs hin.
- Biden ist 82 Jahre alt und hat ein Prostatakarzinom im fortgeschrittenen Stadium.
- Laut Urologe Prim. Anton Ponholzer ist der Begriff „hormonempfindlich“ irreführend, da 99,5% der Prostatakarzinome anfangs hormonabhängig sind.
- Bei fortgeschrittenen Stadien mit Metastasen können verschiedene Medikamente eingesetzt werden, um das Wachstum von Krebszellen zu bremsen oder zu stoppen.
- Die meisten Prostatakarzinome werden frühzeitig entdeckt und können geheilt werden, entweder durch Operation oder Strahlentherapie.
- Bei langsam wachsenden Tumoren kann auch eine aktive Überwachung ohne sofortige Behandlung in Betracht gezogen werden.
- Mögliche Gründe für die späte Diagnose bei Biden könnten sein, dass er nicht an einem Früherkennungsprogramm teilgenommen hat oder einen seltenen Tumor hat, bei dem der PSA-Wert nicht erhöht ist.
- Der PSA-Wert ist ein zentraler Baustein der Früherkennung und sollte ab dem 45. Lebensjahr bestimmt werden.
- Bei familiärer Vorbelastung kann es sinnvoll sein, früher mit der PSA-Bestimmung zu beginnen.
- Der PSA-Wert wird durch eine einfache Blutabnahme festgestellt.
- Früher wurde eine Tastuntersuchung durchgeführt, diese wird heute jedoch nicht mehr generell empfohlen.
- Bei auffälligem PSA-Wert folgt in der Regel eine MRT zur weiteren Abklärung.
- Prostatakarzinome verursachen im Frühstadium keine Beschwerden und können nur über den PSA-Wert entdeckt werden.
- Wichtige Risikofaktoren sind das Alter und familiäre Vorbelastung; Rauchen und Übergewicht sind nicht nachgewiesene Risikofaktoren.
- Biden und seine Familie beraten mit seinem Ärzteteam über das weitere Vorgehen.
- Bei modernen Behandlungsmöglichkeiten beträgt die Lebenserwartung auch bei aggressivem Tumor mehrere Jahre.
Source 2 (https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/prostatakrebs/therapie/behandlung-im-fruehstadium.html):
- Diagnose Prostatakrebs: Arzt und Patient entscheiden über Behandlungsmöglichkeiten nach Feststellung des Ausmaßes und Stadiums.
- Behandlungsmethoden im Frühstadium:
- Abwarten: Prostatakarzinom wächst oft langsam, Therapie kann unnötig sein.
- Abwartende Strategien:
- Abwartendes Beobachten („Watchful Waiting“): Keine Therapie bis Symptome auftreten.
- Aktive Überwachung („Active Surveillance“): Engmaschige Kontrolle, Behandlung bei Fortschreiten der Erkrankung.
- Kriterien für aktive Überwachung:
- PSA-Wert ≤ 10 ng/ml
- Gleason-Score ≤ 6
- Lokal begrenztes Prostatakarzinom (cT1-2a)
- Tumor in ≤ 2 Stanzen (von 10-12)
- Tumorbefall je Stanze ≤ 50%
- Regelmäßige Kontrollen: PSA-Wert und digitale rektale Untersuchung alle drei Monate, MRT-Untersuchungen ebenfalls.
- Kontrollintervall kann auf 6 Monate verlängert werden, wenn PSA-Wert stabil bleibt.
- Beendigung der aktiven Überwachung bei Nichterfüllung der Einschlusskriterien oder verkürzter PSA-Verdopplungszeit.
- Operation: Radikale Prostatektomie bei lokal begrenztem Krebs.
- Techniken: retropubisch, perineal, laparoskopisch.
- Lymphadenektomie zur Untersuchung der Krankheitsausbreitung möglich.
- Heilungschancen: 70% bei radikaler Prostatektomie, besonders bei R0-Resektion.
- Mögliche Folgen der Operation:
- Harninkontinenz (5-10% dauerhaft)
- Erektionsfähigkeit beeinträchtigt (bis zu 80% dauerhaft impotent).
- Strahlentherapie: Einsatz bei lokal begrenzten und fortgeschrittenen Tumoren.
- Arten: Perkutane Strahlentherapie (äußere Bestrahlung) und Brachytherapie (innere Bestrahlung).
- Wirksamkeit der Strahlentherapie: Schwierig zu quantifizieren, gilt als gleichwertig zur Operation.
- Mögliche Folgen der Strahlentherapie: Blasen- und Darmentzündungen, Potenzprobleme (bis zu 60% der Patienten).
- Fokale Therapieverfahren: Behandlung nur des befallenen Teils der Prostata.
- Verfahren: Vaskuläre gezielte photodynamische Therapie, Kryotherapie, HIFU, irreversible Elektroporation.
- Hormonentzugstherapie: Senkung des Testosteronspiegels zur Hemmung des Krebswachstums.
- Einsatz bei nicht operablen Patienten oder zur Unterstützung der lokalen Therapie.
- Therapie-Leitlinien: Nationale und internationale Leitlinien zur Behandlung von Prostatakrebs existieren.
- Patientenleitlinien in allgemein verständlicher Sprache verfügbar.
Source 3 (https://urologie.charite.de/behandlungsangebot/prostatakrebs/):
- Die Tastuntersuchung ist eine bewährte Methode zur Früherkennung von Prostatakrebs.
- Die PSA-Wert-Bestimmung ist eine Laboruntersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs.
- PSA (Prostata spezifisches Antigen) wird aus dem Blut bestimmt und kommt ausschließlich in der Prostata vor.
- Ein erhöhter PSA-Wert kann durch Entzündungen, sportliche Aktivität oder Sex verursacht werden.
- Urologen empfehlen weitere Kontrollen, bevor eine Biopsie in Betracht gezogen wird.
- PSA-Messung wird Männern ab 45 Jahren empfohlen.
- Bei einem PSA-Wert unter einer bestimmten Grenze ist für ca. 10 Jahre keine weitere Messung notwendig.
- Bei mehreren erhöhten PSA-Werten wird oft eine Prostata-Biopsie empfohlen.
- Biopsien werden entweder mittels Ultraschall über den Enddarm (TRUS) oder über den Damm (Perineale Biopsie) durchgeführt, meist mit Betäubung.
- In der Klinik für Urologie werden folgende Biopsie-Formen durchgeführt:
- Randomisierte (TRUS)-Biopsie: Prostata wird in Regionen eingeteilt, aus denen Gewebeproben entnommen werden.
- MRT/Ultraschall-Fusionsbiopsie: Kombination von MRT-Bild und Ultraschallbild zur gezielten Biopsie verdächtiger Stellen.
- Diese Methode wird seit 2012 in Kooperation mit der Radiologischen Klinik angeboten und ist das häufigste Biopsieverfahren in der Klinik für Urologie der Charité.
- Mikro-Ultraschall: Bietet höhere Auflösung zur besseren Darstellung der Prostata und Auffindung von Herden, die mit konventionellem Ultraschall oder MRT nicht detektiert werden können.
- Gleason-Wert: Einteilung zur Aggressivität des Prostatakarzinoms und Wahrscheinlichkeit zur Metastasierung.
- Bestimmung erfolgt durch einen Pathologen nach Entnahme einer Probe.
- Noten von 3-5 werden vergeben (3 = bester Wert, 5 = ungünstigster Wert).
- Gleason-Wert wird mit zwei Zahlen angegeben, die den häufigsten und zweithäufigsten Zelltyp darstellen (z.B. 3+3 = langsam wachsender Tumor, 5+5 = aggressiver Tumor).