Heute ist der 7.06.2025
Datum: 7.06.2025 - Source 1 (https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250527_OTS0028/ein-jahr-wartezeit-fuer-neues-kniegelenk-71-jaehriger-kann-sich-privat-op-nicht-leisten-und-muss-mit-starken-schmerzen-leben):
- Ein 71-jähriger Mann aus dem Bezirk Vöcklabruck hat starke Probleme mit seinen Kniegelenken, insbesondere dem rechten Knie.
- Er hat beim Gehen starke Schmerzen und kann das Knie kaum belasten.
- Der Mann erkundigte sich bei seinem Hausarzt nach der Wartezeit für eine Knie-Operation und erfuhr, dass diese in der Region bis zu einem Jahr dauern kann.
- Er kann sich die Operation nicht leisten, wenn sie privat bezahlt werden muss, da er von einer kleinen Pension lebt.
- Laut einer Studie des Instituts für höhere Studien (IHS) wird einem von zehn Personen angeboten, die Wartezeit durch Zahlungen an den operierenden Arzt zu verkürzen.
- Diese Praxis führt zu längeren Wartezeiten für Patienten, die sich eine private Behandlung nicht leisten können.
- Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer (AK), kritisiert die Möglichkeit der Vorreihung gegen Bezahlung und fordert eine Reduzierung der Wartezeiten für alle Versicherten.
- Stangl betont, dass Gesundheit nicht vom Einkommen abhängig sein sollte.
Source 2 (https://www.cgm.com/aut_de/magazin/artikel/2025/januar/zwei-klassen-medizin-kasse-oder-karte.html):
- Wartezeiten im österreichischen Gesundheitssystem führen zu einer Zwei-Klassen-Medizin.
- ÖGK plant, neue Ärztinnen und Ärzte zu gewinnen, um das Vertrauen in das solidarische Gesundheitssystem zu stärken.
- Robert Mischak beschreibt ein „Vier-Klassen-System“ in der Gesundheitsversorgung:
- Erste Klasse: eCard-Patienten
- Zweite Klasse: Wahlarzt-Patienten
- Dritte Klasse: Insider der Gesundheitsdienste
- Vierte Klasse: Personen mit persönlichen Kontakten zu Ärzten
- Wahlärzte bieten schnellere Termine und längere Gespräche, was zu einem Anstieg ihrer Beliebtheit führt.
- Kritiker bemängeln die langen Wartezeiten bei Kassenärzten und die Qualität der Kassenmedizin.
- Gesundheitsökonom Thomas Czypionka erkennt Unterschiede in der Versorgung, sieht jedoch die Unterschiede in Österreich als relativ gering.
- Private Ausgaben im Gesundheitswesen steigen von 21,8 % (2021) auf 22,9 % (2023).
- Andreas Huss, Obmann der ÖGK, bestätigt Probleme mit Wartezeiten und Ärztemangel.
- Der Anstieg der Bevölkerung und der Pensionistenanteil führt zu überfüllten Wartezimmern.
- ÖGK plant bis 2030 300 Primärversorgungszentren und 800 zusätzliche Kassenärzte.
- Skepsis über die Anwerbung neuer Ärzte, da viele Stellen unbesetzt bleiben.
- Junge Ärzte bevorzugen flexible Arbeitsmodelle und kritisieren Bürokratie und geringe Honorare im Kassenbereich.
- Informelle Zahlungen im Gesundheitssystem sind in Österreich weit verbreitet; 11 % der Patienten berichten von Angeboten zur Verkürzung von Wartezeiten.
- Wartezeiten für Operationen sind seit der Pandemie gestiegen, z.B. 28 Wochen für Knie-Operationen in Wien.
- Patienten mit privater Krankenversicherung erhalten schneller Termine als gesetzlich Versicherte.
- Österreich hat die höchste Rate informeller Zahlungen in der EU.
Source 3 (https://wipol.at/2021/10/17/leiden-wir-in-oesterreich-unter-eine-zwei-klassen-medizin/):
- In Österreich gibt es lange Wartezeiten bei Fachärzt:innen und überfüllte Spitalsambulanzen.
- Der Bedarf an ärztlicher Betreuung steigt aufgrund einer alternden Gesellschaft.
- Es besteht eine zunehmende Unterversorgung im ländlichen Raum, verschärft durch eine Pensionierungswelle bei Hausärzt:innen.
- Österreich schneidet im internationalen Vergleich gut ab, Platz 9 in der Tandon-Studie (2001).
- Es bestehen erhebliche Ungleichheiten in der medizinischen Versorgung.
- 99,6% der Wohnbevölkerung sind gesetzlich krankenversichert.
- Die österreichische Sozialversicherung ist berufsständisch organisiert.
- Am 1.1.2020 wurden 21 Sozialversicherungsträger auf 5 zusammengeführt:
1. Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) für unselbstständig Erwerbstätige
2. Versicherungsanstalt öffentlicher Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB)
3. Sozialversicherungsanstalt für Selbstständige (SVS)
4. Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA)
5. Pensionsversicherungsanstalt (PVA)
- Die KFA (Krankenfürsorgeanstalt) bleibt unberührt von der Reform.
- Pflichtversicherungen garantieren erforderliche medizinische Behandlungen.
- Arbeitgeber müssen Arbeitnehmer bei zuständigen Versicherungsträgern anmelden und Beiträge zahlen.
- Private Zusatzversicherungen bieten Komfortleistungen, Preisspanne zwischen 25€ und 200€ monatlich.
- 2019 waren 3,1 Millionen Österreicher:innen zusatzversichert.
- Wichtige Gründe für Zusatzversicherungen: freie Arztwahl, schnellere Termine, Kostenübernahme.
- Zahl der Wahlärzt:innen hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt.
- 130 Kassenstellen waren 2018 unbesetzt, die Zahl der Kassenärzt:innen blieb gleich.
- Kassenärzt:innen refundieren nur einen Teil der Wahlärzt:innenhonorare.
- Wartezeiten auf elektive Operationen sind belastend und können durch private Zahlungen verkürzt werden.
- Durchschnittliche Liegedauer im Krankenhaus: 5,7 Tage für normal Versicherte, 6,6 Tage für privat Versicherte.
- 2020 waren 27.000 Menschen in Österreich nicht gesetzlich krankenversichert (0,3% der Bevölkerung).
- Schätzungen gehen von 100.000 nicht versicherten Personen in Österreich aus.
- Gründe für fehlende Versicherung: außergewöhnliche Statusübergänge, mangelnde Information, Lücken im System.
- Der Trend geht hin zu mehr privat verrechneten Gesundheitsleistungen.
- Mögliche Folge: Auseinanderdriften der medizinischen Versorgung und verstärkte Zwei-Klassen-Medizin.
- Notwendigkeit einer gut organisierten öffentlichen Versorgung und ausreichender Kapazitäten bei Spezialist:innen.