Kleine Zeitung

Heute ist der 1.06.2025

Datum: 1.06.2025 - Source 1 (https://www.kleinezeitung.at/service/newsticker/kultur/19727566/wiener-medienmanager-helmut-thoma-86-jaehrig-gestorben):
- Geboren 1939 in Wien.
- Brach das Gymnasium ab und arbeitete in einer Molkerei.
- Studierte Rechtswissenschaften und promovierte mit 23 Jahren.
- Kam über den ORF in die Medienbranche.
- Leitete Ende der 60er- und Anfang der 70er-Jahre die Rechtsabteilung des ORF.
- Wechselte zu Radio Luxemburg, wo er 1984 Geschäftsführer von RTL wurde.
- Führte RTL bis 1998 und baute das Unternehmen von einem "25-Mann-Betrieb" zu einem Branchenriesen aus.
- Unter seiner Leitung erreichte RTL Jahresmarktanteile von über 17 Prozent.
- Entscheidende Programme unter seiner Ägide: "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" (GZSZ) und "Tutti Frutti".
- Kauf der Formel 1-Übertragungsrechte fiel in seine Amtszeit.
- Führte die werberelevante Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen im deutschsprachigen Raum ein.
- 1998 endete seine Karriere bei RTL unfreiwillig; übergab den Posten an Gerhard Zeiler.
- Äußerte sich kritisch über die Medienlandschaft in Deutschland, bezeichnete das Privatfernsehen als "Katastrophe".
- Nach RTL tätig als Medienbeauftragter des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen.
- Machte sich selbstständig und saß in zahlreichen Aufsichtsräten.
- Wurde vielfach ausgezeichnet, darunter Medienmann des Jahres 1989, Deutscher Medienpreis, International Emmy Award, Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Wien, Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Source 2 (https://www.rtl.de/news/der-erste-chef-von-rtl-deutschland-ist-tot-dr-helmut-thoma-stirbt-im-alter-von-86-jahren-id4373338.html):
- Dr. Helmut Thoma, erster Chef von RTL in Deutschland, ist am 3. Mai 2025 im Alter von 86 Jahren in Wien gestorben.
- Er starb überraschend an Herzversagen, wie seine Familie mitteilte.
- Thoma wurde in Wien geboren und galt als innovativer Fernsehmanager, der die deutschsprachige Fernsehlandschaft prägte.
- Sein bekannter Merksatz: „Der Fisch muss dem Wurm schmecken und nicht dem Angler.”
- Thoma machte eine Ausbildung in einer Molkerei und holte 1958 an der Abendschule seine Matura nach.
- Er studierte Rechtswissenschaften an der Wiener Universität und promovierte 1962 zum Dr. jur.
- 1982 begann seine Karriere bei RTL, zunächst als Programmdirektor von Radio Luxemburg.
- Am 2. Januar 1984 übernahm er die Direktion des Privatfernsehens von RTLplus in Luxemburg.
- 1991 wurde er alleiniger Geschäftsführer von RTL in Deutschland.
- Thoma machte RTL 1993 zum erfolgreichsten und profitabelsten Fernsehsender Europas.
- Er brachte zahlreiche Erfolgsformate zu RTL, darunter die erste Late Night Show mit Thomas Gottschalk und die Daily Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten.”
- Im Sportbereich feierte RTL unter Thoma Erfolge mit Formel 1, Champions League und Boxkämpfen von Henry Maske.
- Thoma erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter die „Goldene Kamera“ (1989), den „Bambi“ (1990), den „International Emmy Award“ (1994) und den „Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen“ (1995).
- 1998 zog er sich aus der RTL-Geschäftsführung zurück und übergab an Gerhard Zeiler.
- Thoma hinterlässt seine dritte Ehefrau Danièle Thoma und seinen Sohn Harald aus erster Ehe.

Source 3 (https://www.karstens.eu/2013/12/30/eine-kurze-geschichte-des-privatfernsehens-in-deutschland-aktualisiert/):
- Privatfernsehen in Deutschland startete am 1. Januar 1984.
- Ursprünge des Privatfernsehens reichen bis in die 1950er Jahre zurück (Adenauer-Fernsehen).
- Entstand aus einer Mischung wirtschaftlicher Interessen und politischen Wunschvorstellungen in den 1980er Jahren.
- Die „Deutschland AG“ prägte die wirtschaftlichen und politischen Strukturen.
- Medienlandschaft dominierte von öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und Verlagshäusern wie Rudolf Augstein und Axel Springer.
- Furcht vor dem Einfluss des Privatfernsehens führte zu Misstrauen und vorsichtiger Organisation.
- Zwei Denkfiguren aus dieser Zeit:
1. Fernsehen hat besondere Suggestivkraft.
2. Medienpolitik fokussiert sich auf Nachrichten und Informationsprogramme.
- Ab 1984 bot das Privatfernsehen ein Programmangebot, das oft als qualitativ niedrig eingestuft wurde.
- Nachrichten im kommerziellen Rundfunk waren oft eine Strategie zur Beruhigung der Medienaufsicht.
- 1986 erließ das Bundesverfassungsgericht das 4. Rundfunkurteil, das weniger strenge Maßstäbe für kommerzielle Sender festlegte.
- Die 1990er Jahre waren das goldene Jahrzehnt des Privatfernsehens mit steigenden Investitionen und Einschaltquoten.
- Sendergründungen wie n-tv und VOX entstanden, jedoch oft aus Marktdurchdringungsstrategien.
- Das Beteiligungsmodell der Konzentrationskontrolle erlaubte keine absolute Mehrheit bei TV-Veranstaltern.
- Medienkonzerne strebten nach Konsolidierung und Alleinherrschaft.
- 1997 wurde das Beteiligungsmodell durch das Zuschaueranteilsmodell ersetzt, was einen Paradigmenwechsel in der Medienregulierung darstellte.
- Wirtschaftliche Globalisierung und europäische Integration führten zu einem Wandel in der Medienlandschaft.
- Hedge Funds und Private Equity übernahmen 2006 die ProSieben-Gruppe, was die Rolle traditioneller Verleger veränderte.
- Nach der Konjunkturkrise 2001 verlor das Privatfernsehen rund ein Fünftel seiner Netto-Werbeerlöse.
- Der deutsche Fernseh-Werbemarkt stagnierte seitdem, inflationsbereinigt sinken die Einnahmen seit Mitte der 2000er Jahre.
- Fragmentierung des Marktes nahm zu, Internet begann ernsthafte Konkurrenz zu bieten.
- TV-Unternehmen kompensierten Einbußen teilweise durch Pay-TV und Kabelfernsehen.
- Der Verfall des Geschäftsmodells „werbefinanziertes Free-TV“ zeichnet sich ab.
- Klassische Fernsehunternehmen müssen sparen, um Gewinne zu stabilisieren.
- Das „Nullmedium“ ist zurück, jedoch auf professionellerem Niveau als in den Anfangsjahren.
- Die besten wirtschaftlichen und kreativen Zeiten des Free-TV scheinen vorbei zu sein.

Ursprung:

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Erstellt am: 2025-05-26 10:34:08

Autor:

Kleine Zeitung