Heute ist der 24.05.2025
Datum: 24.05.2025 - Source 1 (https://www.vienna.at/rechnungshof-kritisiert-spaete-reaktion-auf-lehrermangel/9423317):
- Der Rechnungshof (RH) kritisiert im Bericht den Umgang des Bildungsministeriums mit dem Lehrermangel.
- Das Ministerium habe bereits 2009 Engpässe prognostiziert, jedoch seien keine umfangreichen Maßnahmen ergriffen worden.
- Der Lehrermangel wurde durch Mehrdienstleistungen, fachfremden Unterricht und Sonderverträge kompensiert.
- Der Bericht analysiert den Lehrpersonaleinsatz im Bund sowie in Oberösterreich und Tirol von 2018/19 bis 2023/24.
- Das Prognosemodell des Ministeriums wird als mangelhaft eingestuft; Prognosen zur Lehrfächerverteilung existieren nur für Bundesschulen, nicht für Pflichtschulen.
- Es gibt keine exakte Prognose zur Zahl der Lehramtsabsolventen.
- Die Reform der Lehrerausbildung 2013 könnte zur Ausweitung des Lehrermangels beigetragen haben.
- Für das Schuljahr 2023/24 standen 6.900 ausgeschriebene Lehrerstellen 5.600 Absolventen von Lehramtsstudien gegenüber.
- 267 offene Stellen hatten 2023/24 keine Bewerbungen.
- Der tatsächliche Lehrermangel wird durch Überstunden, fachfremdes Unterrichten und nicht voll qualifiziertes Lehrpersonal ausgeglichen.
- 2023/24 gab es 7.000 Mehrdienstleistungen, 20% mehr als 2018/19.
- Der Anteil an Lehrern mit Sondervertrag stieg auf 9%; in Oberösterreich hatten diese im Schnitt nur ein Jahr Lehrveranstaltungen absolviert.
- An Pflichtschulen unterrichteten viele Personen mit Ausbildung für andere Fächer; in Oberösterreich 35% und in Tirol 46% fachfremd.
- Die Initiative "Klasse Job", gestartet im Herbst 2022, soll dem Lehrermangel entgegenwirken, wird jedoch als spät angesehen.
- Vor der Initiative gab es nur vereinzelt Maßnahmen des Ministeriums.
- Der RH fordert die Fortführung der Initiative zur Deckung des Personalbedarfs und Sicherstellung der Unterrichtsqualität.
- Beim Modell für Quereinsteiger sieht der RH Nachbesserungsbedarf; 2023/24 bewarben sich über 5.000 Personen, davon wurden 696 in Klassen eingesetzt.
- Das Ministerium soll sicherstellen, dass mehr zertifizierte Personen sich bewerben und langfristig als Lehrpersonen arbeiten.
- Der RH schlägt vor, einen Selbstbehalt bei der Zertifizierung der Bewerber zu erwägen.
- Eine Senkung der Teilzeitquoten wird als Hebel gegen den Lehrermangel angesehen; fast 40% des Lehrpersonals hatte 2023/24 keine Vollzeitstelle, vor allem Frauen.
- Der RH betont die Notwendigkeit verbindlicher Strategien zur Reduktion von Teilzeitquoten.
Source 2 (https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/lehrermangel-bleibt-bundesweit-ein-problem/):
- Im Januar 2024 meldete das Statistische Bundesamt, dass die Teilzeitquote von Lehrkräften im Schuljahr 2022/23 auf 42,3 Prozent gestiegen ist, ein neuer Zehnjahresrekord.
- Über 36,2 Prozent der Lehrkräfte sind älter als 50 Jahre, 10,6 Prozent sind 60 Jahre und älter.
- Der Anteil der unter 35-Jährigen Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen beträgt 21,1 Prozent.
- In Sachsen-Anhalt sind 57,1 Prozent der Lehrkräfte über 50 Jahre alt, in Thüringen 53,5 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern 52,5 Prozent.
- Im Saarland beträgt der Anteil älterer Lehrkräfte 28,2 Prozent, in Bremen 30,4 Prozent.
- Im Schuljahr 2022/23 standen 9,8 Prozent der Lehrkräfte ohne anerkannte Lehramtsprüfung vor einer Klasse.
- Der Anteil der Quer- und Seiteneinsteiger hat sich seit 2012/13 fast verdoppelt (von 5,6 Prozent auf 9,8 Prozent).
- Die Zahl der Studienanfänger im Lehramtsstudium stieg im Studienjahr 2023 um 2,4 Prozent auf gut 46.400 Personen, ist jedoch 2,1 Prozent niedriger als vor zehn Jahren.
- Die Zahl der Lehramtsabsolventen mit Master- oder Staatsexamensabschluss ist rückläufig; 2022 bestanden rund 28.700 Studierende die Abschlussprüfungen, was einem Rückgang von 10,5 Prozent im Zehnjahresvergleich entspricht.
- Eine Schulleitungsumfrage des VBE im November 2023 ergab, dass an jeder zweiten Schule Lehrkräftestellen nicht vollständig besetzt waren.
- Im Durchschnitt fehlten 11 Prozent der Lehrkräfte an Schulen mit unbesetzten Stellen; an 3.500 Schulen fehlten mehr als 15 Prozent.
- Besonders betroffen sind Grundschulen und Förderschulen; 66 Prozent der Befragten beschäftigen Personen ohne Lehramtsqualifikation.
- Der Bildungsrat plant, den Lehrermangel durch temporäre Kürzung der Stundentafel und Reform der Lehrerbildung zu bekämpfen.
- Am 31. Januar 2024 veröffentlichte der Bildungsrat ein Manifest mit neun Forderungen an die Politik.
Source 3 (https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/bildung-lehrermangel-kulturministerkonferenz-100.html):
- Kultusministerkonferenz (KMK) beschließt, den Berufseinstieg für Lehrer zu erleichtern.
- Künftig soll ein Studium eines Unterrichtsfachs ausreichen, statt wie bisher zwei.
- Reformen bei der Lehrerausbildung erfolgen vor dem Hintergrund des Lehrermangels.
- Zusätzliche Ausbildungswege wie duale Lehramtsstudiengänge und Quereinstiegs-Masterstudiengänge werden befürwortet.
- Ziel ist es, kurzfristig Lehrpersonal zu gewinnen.
- Das Modell der Ein-Fach-Lehrkraft soll es Lehrern aus dem Ausland erleichtern, in Deutschland zu arbeiten.
- Auch angehende Mathematiker und Informatiker könnten von dieser Regelung profitieren.
- Bildungsgewerkschaft VBE kritisiert den Beschluss und spricht von "Deprofessionalisierung".
- Lehrermangel wird voraussichtlich vor allem die weiterführenden Schulen betreffen.
- Prognosen zeigen steigende Schülerzahlen durch Zuwanderung und erhöhten Personalbedarf durch Ganztagsbetreuung und Inklusion.
- Demografische Entwicklung in Deutschland führt dazu, dass die "Baby-Boomer-Generation" das Berufsleben verlässt, während nachrückende Generationen geburtenschwächer sind.