Heute ist der 24.05.2025
Datum: 24.05.2025 - Source 1 (https://exxpress.at/news/als-kripo-getarnt-rumaenischstaemmige-deutsche-wollten-wiener-senioren-ausrauben/):
- Zwei vorbestrafte Männer wurden am Wiener Landesgericht verurteilt.
- Die Männer sind deutsche Staatsbürger mit rumänischen Wurzeln.
- Sie gaben sich in Wien mehrfach als Kriminalbeamte aus, um ältere Menschen zu bestehlen.
- Der 47-Jährige erhielt vier Jahre unbedingte Haft wegen versuchten schweren gewerbsmäßigen Diebstahls und krimineller Vereinigung.
- Der 52-Jährige wurde zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.
- Ein 41-jähriger Mitangeklagter, der die beiden zu den Tatorten fuhr, erhielt 18 Monate unbedingt.
- Die Haupttäter akzeptierten die Strafen, ihre Urteile sind rechtskräftig; der Fahrer bat um Bedenkzeit.
- Einer der Haupttäter hat zwölf, der andere sieben Vorstrafen wegen Vermögensdelikten in Deutschland.
- Nach der Haftentlassung eines Täters im Herbst 2024 verlegten sie ihre Aktivitäten nach Österreich.
- Zwischen Mitte Oktober und Mitte November klingelten sie bei älteren Menschen in Wien.
- Sie gaben sich mit gefälschten Ausweisen als Kriminalbeamte aus und behaupteten, eine rumänische Einbrecherbande habe zugeschlagen.
- Unter dem Vorwand, alle Wohnungen kontrollieren zu müssen, erschlichen sie sich Zutritt.
- In zwei Fällen durchsuchten sie die Wohnungen, fanden jedoch keine Wertgegenstände.
- In zwei weiteren Fällen wurde ihnen der Zugang verwehrt.
- Die Haupttäter legten umfassende Geständnisse ab.
- Der Fahrer erklärte, er habe lediglich als Fahrer fungiert.
- Der vorsitzende Richter bezeichnete die Taten als „sehr schäbige Taten“ und die Gesinnung als „verachtenswert“.
- Die Angeklagten wählten gezielt betagte Menschen als Opfer, eine besonders vulnerable Gruppe.
- Ein Opfer berichtete von Angst um sein Leben, als ihm klar wurde, dass die Männer keine echten Polizisten waren.
- Der Richter betonte, dass die Opfer für ihr restliches Leben traumatisiert seien.
- Eine Strafe nahe an der Höchstgrenze (bis zu fünf Jahren) wurde als angemessen erachtet.
Source 2 (https://www.deutschlandfunk.de/forschungen-zur-alterskriminalitaet-wenn-alte-menschen-100.html):
- Der 68-jährige Häftling berichtet von eigenen Firmen in Essen, darunter eine Versicherungsmaklergesellschaft und eine Immobilienfirma.
- Er verkaufte etwa 3.000 Eigentumswohnungen mit einem Umsatz von 500 Millionen Euro und zahlte circa 90 Millionen Euro Provisionen.
- Es gab Differenzen mit dem Finanzamt, Verdacht auf Steuerhinterziehung und Täuschung der Bank bei der Finanzierung.
- Der Häftling wurde zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt und war nach dem Urteil sprachlos.
- Eine Studie des Max-Planck-Instituts zeigt, dass ältere Straftäter überwiegend Männer sind und meist aus der Mitte der Gesellschaft stammen.
- Alterskriminalität ist in der Regel kein Armutsdelikt; die Mehrheit der älteren Delinquenten ordnet sich der Mittel- oder Oberschicht zu.
- Die Kriminalität jüngerer Erwachsener (30-60 Jahre) ist etwa viermal so hoch wie die der älteren Menschen.
- Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) waren 2012 mehr Personen über 60 Jahre als Tatverdächtige registriert als je zuvor.
- Der Anteil der Senioren unter Tatverdächtigen stieg von 650 pro 100.000 Einwohner im Jahr 1995 auf fast 700 im Jahr 2012.
- In den letzten zehn Jahren nahm die Kriminalität der über 60-Jährigen um drei Prozent ab.
- Die Diebstahlsdelikte bei älteren Menschen sanken um fast die Hälfte, während Betrugsdelikte leicht anstiegen.
- Die PKS zeigt, dass Diebstahl, Beleidigungen, Betrugsdelikte und vorsätzliche leichte Körperverletzung häufige Delikte unter Senioren sind.
- Ältere Menschen sind überrepräsentiert bei Straftaten gegen die Umwelt, fahrlässiger Körperverletzung und Brandstiftung.
- Eine Studie von Dr. Franziska Kunz umfasste eine postalische Befragung von 3.500 Personen im Alter von 49 bis 81 Jahren, von denen 2.000 verwertbare Fragebögen zurückschickten.
- 70 Prozent der Befragten gaben an, mindestens ein Delikt im Laufe ihres Lebens begangen zu haben; ein Viertel innerhalb des letzten Jahres.
- Häufigste Delikte im letzten Jahr: Trunkenheit am Steuer (12%), Steuerbetrug (10%), Schwarzfahren und Diebstahl am Arbeitsplatz (je 5%).
- Altersdelikte werden oft als Delikte der Schwäche betrachtet; die Motive sind ähnlich wie bei jüngeren Tätern.
- Soziale Normen und deren Veränderungen spielen eine Rolle bei der Kriminalität älterer Menschen.
- Der demografische Wandel erfordert Anpassungen in Strafanstalten für ältere Gefangene.
- Professor Klaus Laubenthal untersuchte, wie Bundesländer auf die wachsende Zahl älterer Inhaftierter vorbereitet sind.
- Es gibt unterschiedliche Konzepte für die Unterbringung älterer Gefangener in den Bundesländern, von speziellen Einrichtungen bis zu Mischvollzügen.
- Die Resozialisierung älterer Gefangener könnte durch den Erhalt von Außenweltkontakten gefördert werden.
- Die Forschung zu Alterskriminalität ist neu und zeigt ein differenziertes Bild im Vergleich zu medialen Darstellungen.
- Dr. Franziska Kunz plädiert für eine nüchterne wissenschaftliche Beobachtung der Alterskriminalität ohne Vorurteile.
Source 3 (http://www.krimlex.de/artikel.php?BUCHSTABE=A&KL_ID=9):
- Alterskriminalität bezieht sich auf Straftaten von Personen ab 60 Jahren, teilweise auch ab 65 Jahren.
- Unterscheidung zwischen Alterskriminalität (typische Delikte im Alter) und Spätkriminalität (erste Straftaten im Alter nach straffreiem Verhalten).
- Kriminalität älterer Menschen bleibt relativ konstant, trotz Anstieg der Ladendiebstähle.
- 2004 waren ca. 6,4 % der Tatverdächtigen über 60 Jahre alt, was die geringste Kriminalitätsbelastung aller Altersgruppen darstellt.
- Ursachen für geringe Alterskriminalität: gestiegene geistige Reife, innere Zufriedenheit, Nachlassen von Abenteuerlust, Wegfall von Leistungsdruck.
- Alterskriminalität umfasst hauptsächlich Ladendiebstahl (häufig von Frauen), fahrlässige Straßenverkehrsdelikte (häufig von Männern) und Leistungserschleichung.
- Überdurchschnittlicher Anteil an Tatverdächtigen bei Beleidigung, Brandstiftung, Betrug, Umweltstraftaten und sexuellem Missbrauch von Kindern.
- Schwere Straftaten wie Raub und Vergewaltigung sind selten.
- Alte Menschen sind mit rund 1 % aller Strafgefangenen im Strafvollzug unterrepräsentiert.
- Männliche und weibliche Täter nähern sich in der Kriminalitätsbelastung mit zunehmendem Alter an.
- 50-90 % der älteren Beschuldigten gelten als Ersttäter.
- Altersbedingte Beeinträchtigungen (z.B. psychische Erkrankungen) und soziale Isolation können zu Kriminalität führen.
- Theorie der Kriminalität der Schwäche: Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit führt zu Umstrukturierung der Kriminalität.
- Alterskriminalität hat seit Mitte der 90er Jahre um bis zu 28 % zugenommen, insbesondere bei Ladendiebstählen älterer Frauen.
- Unzureichende finanzielle Absicherung (z.B. niedrige Renten) wird als Grund für Diebstähle genannt.
- Senioren sind heute aktiver und mobiler, was zu mehr kriminellen Aktivitäten führt.
- Forderungen nach einem gesonderten Altersstrafrecht und Altersstrafvollzug existieren, jedoch gibt es auch Argumente gegen diese Ansätze.
- Vorschläge zur Prävention: Erhalt der Selbstbestimmung älterer Menschen, Integration in soziale Umfelder, Schaffung von Betätigungsfeldern zur Steigerung der Lebenszufriedenheit.