Heute ist der 23.05.2025
Datum: 23.05.2025 - Source 1 (https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250521_OTS0001/esoc-2025-neue-studie-zeigt-kombinierte-orale-kontrazeptiva-verdreifachen-das-risiko-eines-kryptogenen-schlaganfalls-bei-jungen-frauen):
- Neue Forschungsergebnisse auf der Konferenz der Europäischen Schlaganfall-Organisation (ESOC) 2025 vorgestellt.
- Verwendung kombinierter oraler Kontrazeptiva (OCs) bei jungen Frauen erhöht das Risiko eines kryptogenen ischämischen Schlaganfalls (CIS) um das Dreifache.
- Kryptogener ischämischer Schlaganfall macht bis zu 40 % aller ischämischen Schlaganfälle bei jungen Erwachsenen aus.
- Geschlechtsspezifische Risikofaktoren, wie die Verwendung von Verhütungsmitteln, sind noch nicht ausreichend erforscht.
- Studie „Searching for Explanations for Cryptogenic Stroke in the Young" (SECRETO) umfasste 268 Frauen (18-49 Jahre) mit CIS und 268 Kontrollpersonen ohne Schlaganfall.
- 66 Patientinnen und 38 Kontrollpersonen nahmen kombinierte OCs ein.
- Nach Berücksichtigung von Alter und Begleiterkrankungen war die Einnahme von OCs mit einer bereinigten Odds Ratio von 3,00 (95 % CI: 1.61–5.57) verbunden.
- Keine signifikanten Wechselwirkungen zwischen OC-Einnahme und anderen Risikofaktoren festgestellt.
- Die meisten OC-Anwenderinnen nahmen Formulierungen auf Ethinylestradiol-Basis mit einer mittleren Dosis von 20 Mikrogramm.
- Weitere Studien sind erforderlich, um festzustellen, ob bestimmte Formulierungen mit unterschiedlichen Risiken verbunden sind.
- Ärzte sollten vorsichtig sein, wenn sie Frauen mit bekannten vaskulären Risikofaktoren kombinierte OCs verschreiben.
- Forscher planen, die biologischen und genetischen Mechanismen hinter dem erhöhten Schlaganfallrisiko zu untersuchen.
- Dr. Mine Sezgin von der Universität Istanbul ist Hauptautorin der Studie.
Source 2 (https://www.ptaheute.de/aktuelles/2025/02/27/hormonelle-verhuetung-erhoehtes-risiko-fuer-thromboembolien):
- Landesweite prospektive Kohortenstudie zu Herzinfarkt und Schlaganfall.
- Über zwei Millionen Frauen (22.209.697 Personenjahre) einbezogen.
- Inzidenzraten standardisiert auf Alter, Kalenderzeit und Bildung der Frauen.
- Moderne Estrogen-Gestagen- und Gestagen-Monopräparate erhöhen Risiko für ischämische Schlaganfälle und Herzinfarkte.
- Levonorgestrel freisetzende Intrauterinpessare zeigen kein erhöhtes Risiko.
- Standardisierte ischämische Schlaganfallrate ohne hormonelle Kontrazeptiva: 18 pro 100.000 Personenjahre.
- Standardisierte Herzinfarktrate ohne hormonelle Kontrazeptiva: 8 pro 100.000 Personenjahre.
- Raten bei kombinierten oralen Kontrazeptiva: 39 Schlaganfälle und 18 Herzinfarkte pro 100.000 Personenjahre (21 zusätzliche Schlaganfälle, 10 zusätzliche Herzinfarkte).
- Raten bei oralen Gestagen-Präparaten: 33 Schlaganfälle und 13 Herzinfarkte pro 100.000 Personenjahre (15 zusätzliche Schlaganfälle, 4 zusätzliche Herzinfarkte).
- Raten bei Intrauterinpessaren: 23 Schlaganfälle und 11 Herzinfarkte pro 100.000 Personenjahre.
- Erhöhte arterielle Thromboserisiken bei:
- Kombinierten Vaginalringen: Schlaganfall (Inzidenzratenverhältnis: 2,4), Herzinfarkt (3,8).
- Hormonpflastern: Schlaganfall (3,4), Herzinfarkt (keine).
- Gestagen-Implantaten: Schlaganfall (2,1), Herzinfarkte (≤ 3).
Source 3 (https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/Themendossiers/Kombinierte-hormonale-Kontrazeptiva/_node.html):
- Venöse Thromboembolien sind eine seltene Nebenwirkung von kombinierten hormonalen Kontrazeptiva (KHK).
- KHK enthalten Östrogen und Progestagen.
- Das BfArM bewertete 2013 das Nutzen-Risiko-Verhältnis von KHK in Zusammenarbeit mit europäischen Behörden und der EMA.
- Alle in der EU zugelassenen KHK wurden berücksichtigt, einschließlich Pillen, Hormonpflaster und Hormonringe.
- Die Bewertung ergab, dass der Nutzen die Risiken überwiegt, jedoch besteht ein Risiko für venöse und arterielle Thromboembolien.
- Das Risiko variiert je nach verwendetem Gestagenanteil in den KHK.
- Im Dezember 2018 wurde das Risiko für die Kombination aus Dienogest und Ethinylestradiol ermittelt.
- Im Oktober 2018 wurde das Risiko für Dienogest und Estradiolvalerat geschätzt.
- 2020 wurde das Risiko für Seasonique (Levonorgestrel im Langzyklus) ermittelt.
- Im November 2021 wurde das Risiko für Nomegestrol und Estradiol bestimmt.
- Im Januar 2024 wurde das Risiko für Chlormadinon und Ethinylestradiol ermittelt.
- Risiko einer venösen Thromboembolie innerhalb eines Jahres:
- Keine hormonalen Verhütungsmittel: ca. 2 von 10.000 Frauen
- KHK mit Levonorgestrel, Norethisteron oder Norgestimat: ca. 5-7 von 10.000 Frauen
- Seasonique: ca. 5-15 von 10.000 Frauen
- KHK mit Chlormadinon: ca. 6-9 von 10.000 Frauen
- KHK mit Etonogestrel oder Norelgestromin: ca. 6-12 von 10.000 Frauen
- KHK mit Dienogest und Ethinylestradiol: ca. 8-11 von 10.000 Frauen
- KHK mit Drospirenon, Gestoden oder Desogestrel: ca. 9-12 von 10.000 Frauen
- KHK mit Nomegestrol und Estradiol oder Dienogest und Estradiolvalerat: ähnlich wie andere KHK.
- Änderungen des Nutzen-Risiko-Verhältnisses werden regelmäßig bewertet.
- Für Erstanwenderinnen und Frauen unter 30 Jahren wird die Verordnung von KHK mit dem geringsten Risiko empfohlen.
- Ärztliche Aufklärung über Thromboembolierisiken und persönliche Risikofaktoren ist notwendig.
- Eine Checkliste und Anwenderinnenkarte wurden entwickelt, um Informationen zu Thromboembolierisiken bereitzustellen.
- Das Risiko für venöse Thromboembolien ist im ersten Jahr der Anwendung am höchsten.
- Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht, Alter über 35, Rauchen, familiäre Thrombosegeschichte, Zeit nach Entbindung und längere Immobilisierung.
- Verdachtsfälle unerwünschter Wirkungen sollen an das BfArM gemeldet werden.