Heute ist der 23.05.2025
Datum: 23.05.2025 - Source 1 (https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250520_OTS0103/gesund-aus-der-krise-wird-weiter-finanziert):
- Finanzminister Marterbauer hat in seiner Budgetrede psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen betont.
- Ab 2026 stehen jährlich 21 Millionen Euro für psychosoziale Gesundheitsleistungen zur Verfügung, im Rahmen des Projekts „Gesund aus der Krise“.
- Bundesministerin Korinna Schumann bezeichnet das Projekt als Erfolgsmodell, das unbürokratische und professionelle Hilfe bietet.
- Über 43.000 Klient:innen haben seit dem Start des Projekts im Jahr 2022 teilgenommen.
- Der Unicef-Bericht zeigt, dass Österreich Platz 12 von 39 Ländern im Wohlergehen von Kindern belegt.
- Österreich hat Aufholbedarf in den Bereichen mentale (Platz 16) und körperliche Gesundheit (Platz 20).
- Ab Januar 2025 konnten aus finanziellen Gründen keine neuen Klient:innen mehr aufgenommen werden; über 5.600 Kinder und Jugendliche stehen auf der Warteliste.
- „Gesund aus der Krise“ bietet 15 kostenfreie Einheiten bei spezialisierten Fachleuten für Kinder und Jugendliche von 0 bis 21 Jahren an.
- Die Sitzungen sind wohnortnah, unbürokratisch und niederschwellig.
- Das Projekt wird vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz finanziert und von Berufsverbänden abgewickelt.
- Es wird von April 2022 bis Juni 2025 mit insgesamt 54,7 Millionen Euro gefördert.
- Über 1.600 Behandler:innen beraten in 25 Sprachen.
- Eine wissenschaftliche Evaluierung der Universität Innsbruck zeigt, dass 95 Prozent der Klient:innen Fortschritte erzielten, 55 Prozent gute bis sehr gute Fortschritte.
Source 2 (https://www.aerzteblatt.de/archiv/psychische-gesundheit-von-kindern-und-jugendlichen-die-hilfesysteme-sind-ueberlastet-8eb95380-dcdc-46d5-9a79-c1e06ecd24ba):
- Der Kindergesundheitsbericht 2023 fokussiert auf die psychische Gesundheit von Jugendlichen in Deutschland.
- Kinder und Jugendliche sind durch die Pandemie und aktuelle Krisen stark belastet.
- Experten fordern präventive, lebensnahe Angebote zur Vermeidung chronischer psychischer Probleme.
- Wartezeiten auf Therapieplätze sind zu lang; die Versorgung ist unzureichend.
- Gesundheits-, Schul- und Jugendhilfesysteme sind überlastet.
- Thema Klimaangst gewinnt an Bedeutung.
- Der Bericht basiert auf Studiendaten, Interviews und Erfahrungsberichten.
- Rund acht Millionen Jugendliche in Deutschland sind betroffen.
- Besonders Mädchen leiden unter psychischen Symptomen, insbesondere während der Pandemie.
- Häufige psychische Erkrankungen im Jugendalter: depressive Störungen, Essstörungen, Angst- und Zwangsstörungen, psychotische und Suchterkrankungen.
- Adoleszenz gilt als vulnerable Lebensphase mit erhöhtem Risiko für psychische Störungen.
- Jugendliche sind mit neuen Sorgen konfrontiert, wie dem Ukrainekrieg und der Klimakrise.
- Wartezeiten auf Therapieplätze haben sich verdoppelt.
- Vorschläge zur Verbesserung der Situation: niedrigschwellige Angebote, Schulpsychologen, Einführung des Themas „mentale Gesundheit“ in den Lehrplan.
- Klimaangst betrifft 59% der 16- bis 25-Jährigen, beeinflusst Schlaf und Stimmung.
- Klimaangst wird als angemessene Reaktion auf die Klimakrise betrachtet, keine psychische Erkrankung.
- Empfehlungen für Eltern und Lehrkräfte zur Unterstützung von Jugendlichen im Umgang mit Klimagefühlen.
- Engagement für Klimaschutz kann helfen, negative Gefühle zu bewältigen.
- Der Bericht behandelt auch Themen wie Bewegung, Ernährung und Gesundheitskompetenz.
- Jugendliche sollten stärker in die Gestaltung ihrer eigenen Gesundheit einbezogen werden.
Source 3 (https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9645753/):
- Die europäischen Mitgliedstaaten der WHO streben eine bessere Zukunft für Kinder und Jugendliche in Europa an.
- Strategie: „In Kinder investieren: Strategie der Europäischen Region zur Förderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (2015–2020)“.
- Psychische Erkrankungen sind weltweit häufig bei Kindern und Jugendlichen, mit einer Punktprävalenz von mindestens 15 % und einer Lebenszeitprävalenz von bis zu einem Drittel.
- Häufigste psychiatrische Diagnosen:
- Angststörungen (31,9 %)
- Störungen des Sozialverhaltens (17,7 %)
- Störungen durch Substanzkonsum (9,9 %)
- Emotionale Störungen (9,0 %)
- Hyperkinetische Störungen (5,4 %)
- Aggressiv-dissoziale Störungen (4,9 %)
- Wichtigkeit der Prävalenz- und Inzidenzdaten für die Planung von Behandlungseinrichtungen.
- Vergleichende epidemiologische Studien in Österreich, Deutschland und der Schweiz zur kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung.
- Hohe Komplexität der Versorgung: ambulant, stationär, teilstationär, aufsuchend, unterschiedliche Kostenträger.
- Kapazitätsengpässe, verstärkt durch COVID-19-Pandemie, führen zu verzögerter Behandlung.
**Epidemiologische Studien in Österreich:**
- HBSC-Studie: größte Studie zur Kinder- und Jugendgesundheit in Europa, erhebt Daten alle vier Jahre.
- Durchschnittliche Lebenszufriedenheit der österreichischen Schüler:innen vor COVID-19: 7,8 (Skala 0-10).
- Emotionales Wohlbefinden: 49,5 (Mädchen), 58,0 (Burschen); 24 % der Mädchen und 12 % der Burschen zeigen depressive Verstimmungen.
- MHAT-Studie: Punktprävalenz psychischer Störungen bei 23,9 %, Lebenszeitprävalenz bei 35,8 %.
- Geschlechtsunterschiede: Mädchen häufiger mit internalisierenden Störungen, Jungen mit Verhaltensstörungen.
- Nur ca. 50 % der Kinder und Jugendlichen mit psychischen Störungen erhalten Behandlung.
**Epidemiologische Studien in Deutschland:**
- HBSC-Studie: 2017/18, 4347 Kinder und Jugendliche, ein Drittel der Mädchen und ein Fünftel der Jungen mit psychosomatischen Beschwerden.
- BELLA-Studie: 14,5 % der Teilnehmer:innen mit psychischen Störungen, weniger als die Hälfte erhält Behandlung.
- 2020: 3492 Personen im Alter von 7-31 Jahren, nur 1 von 4 Kindern mit Behandlungsbedarf in psychiatrischer Behandlung.
**Epidemiologische Studien in der Schweiz:**
- HBSC-Studie: hohe Lebenszufriedenheit, Jungen schätzen Lebensqualität höher als Mädchen.
- ZESCAP-Studie: 22,5 % der Kinder und Jugendlichen im Kanton Zürich hatten in den letzten sechs Monaten eine psychische Erkrankung.
**COVID-19-Pandemie:**
- Verschärfung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.
- Studie von Schmidt et al.: 2,2 % bis 9,9 % mit emotionalen und Verhaltensproblemen, 15,3 % bis 43 % berichten von Anstieg dieser Probleme.
- Tiroler COVID-19-Kinderstudie: Anstieg internalisierender Probleme und posttraumatischer Stresssymptome.
- Dale et al. (2021): 62 % der Mädchen und 38 % der Jungen in Österreich mit klinisch relevanten depressiven Symptomen.
**Versorgungssituation:**
- Österreich: BMZ (Bettenmessziffer) für KJP bei 0,05, weniger als die Hälfte der benötigten Plätze.
- Deutschland: 64 Betten pro 100.000 Einwohner:innen unter 18 Jahren, 6699 Betten in 143 Fachkrankenhäusern, 78,2 % Auslastung.
- Schweiz: Mangel an Psychiater:innen, 67 % der Institutionen mit Wartelisten.
**Diskussion:**
- Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen als „neue Morbidität“ mit hoher Krankheitslast.
- Notwendigkeit, in die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu investieren, insbesondere in Schulen und Forschung.
- Empfehlungen: Primärprävention an Schulen, Ausbau von Schulsupportpersonal, Monitoring und Forschung zur psychischen Gesundheit.