Heute ist der 21.05.2025
Datum: 21.05.2025 - Source 1 (https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250519_OTS0136/bundesministerin-holzleitner-verleiht-staatspreis-zur-foerderung-von-ersatzmethoden-zum-tierversuch):
- Das Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung vergibt den Staatspreis zur Förderung von Ersatzmethoden zum Tierversuch.
- Ziel des Preises ist es, wissenschaftliche Arbeiten auszuzeichnen, die Tierversuche vermeiden, deren Einsatz verringern oder die Haltungsbedingungen für Tiere verbessern.
- Der Staatspreis 2024 wurde an Dr.in Catarina Martins-Costa, Dr.in Nina Corsini und Univ.-Prof. Dr. Jürgen Knoblich vom Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften übergeben.
- Ausgezeichnet wurde die Publikation „ARID1B controls transcriptional programs of axon projection in an organoid model of the human corpus callosum“, erschienen im Journal Cell Stem Cell.
- Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner betont die Bedeutung wissenschaftlicher Exzellenz und die Verantwortung der Forschung für gesellschaftlichen Fortschritt.
- Die Preisträger verwendeten ein Gehirnorganoid-Modell als Alternative zu Tiermodellen.
- Organoide sind im Labor hergestellte Zellverbände, die organähnliche Strukturen bilden.
- Mit dem Gehirnorganoidmodell wurde die Entwicklung des Corpus Callosum nachgebildet, was ohne Tierversuche möglich war.
- Die Forschung entschlüsselte zelluläre und molekulare Mechanismen einer gestörten Entwicklung des Corpus Callosum.
- Ergebnisse könnten zur Entwicklung neuer Behandlungsstrategien für Patienten führen und Tierversuche in der Hirnforschung reduzieren.
- Tierversuche sind in der Life-Sciences und medizinischen Forschung weiterhin unverzichtbar; ein vollständiger Ersatz ist derzeit nicht möglich.
- Der Ersatz von Tierversuchen ist ein langfristiges Ziel, festgelegt in der europäischen Tierversuchs-Richtlinie und dem österreichischen Tierversuchsgesetz.
- Der Staatspreis ist Teil einer Maßnahmentrias des BMFWF zur Förderung von Ersatzmethoden.
- Weitere Elemente sind die Förderung von Ersatzmethodenprojekten in Zusammenarbeit mit dem FWF und die Unterstützung eines nationalen 3R-Zentrums.
- Catarina Martins Costa beschreibt das humane Organoidmodell des Corpus Callosum, das aus zwei verbundenen Organoiden besteht.
- ARID1B-Mutationen führen zu weniger Verbindungen und unterentwickeltem Corpus Callosum bei Patienten.
- Die Forschung wurde ohne Tierversuche, sondern mit klinischen Daten und In-vitro-Modellen durchgeführt.
- Jürgen Knoblich hebt die Bedeutung der Organoid-Technologie und die Unterstützung durch das IMBA und die Österreichische Akademie der Wissenschaften hervor.
- Nina Corsini betont die gesellschaftliche Bedeutung der Auszeichnung und die Möglichkeit, Tierversuche zu reduzieren.
Source 2 (https://www.mdc-berlin.de/de/forschung-tierversuche-3r/ohne-tierversuche):
- Das Max Delbrück Center nutzt tierversuchsfreie Methoden in der biomedizinischen Forschung.
- Forschungsgruppen verwenden menschliche Gewebe, Organoide und Computermodelle.
- Einige Gruppen kombinieren Methoden: Hypothesen werden zuerst am Computer oder mit Zellkulturen getestet, bevor Tierversuche durchgeführt werden.
- Klinische Studien folgen erst nach erfolgreichen Tierversuchen.
- Das Max Delbrück Center ist am Berliner Einstein-Zentrum 3R beteiligt, das 2020 beschlossen wurde.
- Ziel des Einstein-Zentrums 3R: Entwicklung alternativer Methoden zum Tierversuch und Reduzierung oder Ersatz von Tierversuchen.
- Voraussichtlicher Arbeitsbeginn des Zentrums: 2021.
- Schätzung der Methodenverwendung: über 50% Zellmodelle, ca. 30% Computersimulationen, Rest Tierversuche.
- Zellkulturen können Gewebe von Versuchstieren verwenden, wenn keine menschlichen Proben verfügbar sind.
- Tierversuche werden nur durchgeführt, wenn keine Alternativmethoden existieren.
- Genehmigungsanträge für Tierversuche müssen Gründe und Recherche nach Alternativen enthalten.
- Anträge werden von der Behörde (LAGeSo in Berlin) und einer Tierschutzkommission geprüft.
- Tierschutzkommission besteht aus fachkundigen Tierärzt*innen, Wissenschaftler*innen und Ärzten, mindestens ein Drittel der Mitglieder wird von Tierschutzorganisationen vorgeschlagen.
- Organoide sind künstliche Vorstufen von Organen, die aus Stammzellen im Reagenzglas hergestellt werden.
- Organoide ermöglichen das dreidimensionale Nachbilden von Krankheitsprozessen.
- Eine Forschungsgruppe untersucht neuromuskuläre Organoide zur Erforschung von neurodegenerativen Krankheiten wie ALS.
- ALS ist eine nicht heilbare Erkrankung des motorischen Nervensystems mit verkürzter Lebenserwartung.
- Forschung an Organoiden hat Grenzen: Sie können nicht alle Körperfunktionen oder Sinneserfahrungen simulieren.
Source 3 (https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/organoide-tierversuche-auszeichnung-tierschutz-100.html):
- Datum des Artikels: 22.04.2025
- Thema: Entwicklung von im Labor gezüchteten Mini-Organen zur Reduzierung von Tierversuchen
- Preisträger des Tierschutzforschungspreises 2025: Hans Clevers, Immunologe und Leiter der Pharmaforschung bei Roche
- Ziel: Tierversuche durch Laborexperimente ersetzen
- Zellkulturen waren der erste Schritt, jedoch begrenzte Aussagekraft
- Clevers und sein Team stellen Mini-Organe her, um die Wirkung von Medikamenten besser abzubilden
- Beispiel: Mini-Darm aus menschlichen Stammzellen, Größe eines Stecknadelkopfes
- Organoide: Nachgeahmte organähnliche Strukturen aus menschlichen Stammzellen
- Mini-Organe können auch für andere Organe wie Leber, Lunge, Herz und Krebszellen hergestellt werden
- Tests mit Prostatakrebs-Organoiden zeigen bessere Ergebnisse als Tierversuche
- Mini-Gehirn ermöglicht Tests von Umweltgiften auf menschliches Gewebe
- Erste Medikamente, die mit Mini-Organen entwickelt wurden, stehen kurz vor der Zulassung (z.B. gegen Kopf-Hals-Tumor, Darmkrebs)
- Organoide können Tierversuche nicht vollständig ersetzen, da sie nur Informationen über ein Organ liefern
- Aktuelle Herstellung der Organoide erfolgt weitgehend manuell; automatisierte Verfahren sind in Entwicklung
- BMEL setzt sich für Tierschutz und Verbesserung des Schutzes von Versuchstieren ein
- Tierschutzforschungspreis 2025 wurde in neuen Preiskategorien verliehen
- Weitere Preisträger: Norecopa, vertreten durch Prof. Dr. Adrian Smith