Heute ist der 23.08.2025
Datum: 23.08.2025 - Source 1 (https://www.5min.at/5202505161518/hunderte-tote-mittelmeer-katastrophe-endet-fuer-27-jaehrigen-im-gefaengnis/):
- Veröffentlicht am 16. Mai 2025.
- Ein Schöffensenat hat einen 27-Jährigen für seine Beteiligung an der Schleppung von fünf Personen auf einem Fischerkutter verurteilt.
- Das Gericht stellte fest, dass der Mann von den lebensgefährlichen Umständen nichts wusste und das qualvolle Ableben der Ertrunkenen ihm nicht zugerechnet wurde.
- Der Angeklagte war in die Organisation der Schlepperfahrt eingebunden und hatte Kontakt zu Landsleuten, die für die Überfahrt von Libyen nach Europa bezahlt hatten.
- Der Mann war auch an zwei weiteren Schleppungen beteiligt.
- Die verhängte Strafe ist nicht rechtskräftig.
- Der Verteidiger des Angeklagten akzeptierte das Urteil, der Staatsanwalt gab vorerst keine Erklärung ab.
- Ein mitangeklagter 29-Jähriger wurde von der Beteiligung an der tödlichen Schlepperfahrt freigesprochen, erhielt jedoch für fünf weitere Anklagepunkte acht Monate bedingt (nicht rechtskräftig).
- Die Verhandlung bezog sich auf eine Tragödie im Sommer 2023, als ein Fischerkutter mit 750 Menschen vor der griechischen Küste sank.
- Nur 104 Passagiere überlebten das Unglück, alle Überlebenden waren Männer; Frauen und Kinder ertranken.
- 79 Leichen konnten von der griechischen Küstenwache geborgen werden.
- Die Angeklagten gehörten einer länderübergreifenden kriminellen Vereinigung an, die syrischen Staatsangehörigen die illegale Einreise in die EU ermöglichte.
- Der 27-Jährige soll fünf Landsleuten einen Platz auf dem Kutter verschafft haben.
- Ein junger Syrer hatte 21.000 Euro für die Überfahrt bezahlt, das Geld sollte an Mitglieder der kriminellen Organisation weitergeleitet werden.
- Laut Anklage wurden die Geschleppten in einen qualvollen Zustand versetzt, ohne Nahrung und Wasser in einem Stall in der libyschen Wüste untergebracht.
- Auf dem Fischerkutter gab es während der Überfahrt weder Wasser noch Essen, die Geflüchteten konnten nicht schlafen.
- Der überfüllte Kutter kippte letztlich, von den fünf Geschleppten überlebte einer.
Source 2 (https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/fluechtlingsroute-mittelmeer-schleppernetzwerke-und-ihre-hintermaenner):
- Im Jahr 2016 sind 180.000 Menschen von der Westküste Libyens Richtung Italien ausgereist, viele mit Hilfe von Schleppern.
- Schleppernetzwerke stellen ein großes Problem für Europa und die Maghreb-Staaten dar.
- Diese Netzwerke gewinnen durch finanzielle Mittel an politischem Einfluss und gefährden den Aufbau demokratischer Strukturen.
- Ein Journalist von France 24 führte ein Telefongespräch mit einem Schlepper aus der Region Tripolis.
- Der Schlepper gab an, dass die Überfahrt nach Italien 1.000 Dollar kostet, Kinder die Hälfte.
- Die Reise beginnt in Zuara, etwa 120 Kilometer von Tripolis entfernt, und dauert etwa 8 Stunden.
- Das Boot hat eine Länge von 26 Metern und kann 500 Menschen transportieren, jedoch werden aus Sicherheitsgründen nur 300 Personen mitgenommen.
- Schwimmwesten sind auf dem Boot nicht vorhanden, können jedoch für 30 Euro gekauft werden.
- Zuara ist ein Hotspot für irreguläre Migration; andere Orte sind Sabratha, Garabulli und Zaouia.
- Im ersten Quartal 2017 sind rund 24.400 Personen von diesen Orten nach Italien ausgereist.
- Ein junger Mann in Sfax berichtete, dass sein Freund Khalifa als Kapitän für einen Schlepper arbeitet.
- Khalifa war früher als Matrose legal nach Italien gefahren und arbeitet nun für einen Schlepper.
- Bei Problemen auf dem Schiff werden manchmal Menschen über Bord geworfen.
- Der Besitzer der Boote und Chef des Schleppernetzwerks ist Abdelhakim Belhadsch, ein ehemaliger Militärkommandant von Tripolis.
- Belhadsch ist auch in der libyschen Politik aktiv und gilt als Verbündeter der islamistischen Partei Ennahda.
- Chafik Scherraia, ein reicher Unternehmer aus Sfax, wird als enger Freund von Belhadsch beschrieben, dessen Geld aus unsauberen Geschäften stammen soll.
- Schleppernetzwerke unterminieren die innere Sicherheit der Maghrebstaaten und gefährden den Aufbau demokratischer Gesellschaften.
Source 3 (https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/313491/flucht-und-migration-ueber-das-mittelmeer-was-tut-die-eu/):
- Trotz der Corona-Pandemie sind viele Menschen weltweit auf der Flucht vor Armut, Umweltzerstörung, Unterdrückung oder Krieg.
- Ende 2019 waren laut UNHCR fast 80 Millionen Menschen auf der Flucht, der Großteil davon innerhalb ihres Herkunftslandes.
- Europa ist ein wichtiges Ziel für viele Migranten, die oft gefährliche Wege über das Mittelmeer wählen, da legale Migrationswege fehlen.
- Im Ausnahmejahr 2015 erreichten rund eine Million Menschen über den Seeweg die EU, hauptsächlich aufgrund der Fluchtbewegungen aus Syrien.
- Die Ankunftszahlen sind seit 2015 stark zurückgegangen; 2020 erreichten schätzungsweise 102.500 Menschen die EU über das Mittelmeer, während etwa 1.300 Menschen ertranken oder verschollen sind.
- Die IOM schätzt, dass knapp 1.900 Personen ums Leben kamen.
- Viele Flüchtlinge reisen über die Türkei; bis zum Abschluss des EU-Türkei-Abkommens im März 2016 war die Überfahrt von der Türkei über Griechenland die meistgenutzte Route.
- 2019 nutzten etwa 60.000 Menschen diese Route; von Januar bis Juli 2020 zählte UNHCR über 8.300 Grenzübertritte auf dieser Route.
- Die zentrale Mittelmeerroute von Libyen oder Tunesien nach Italien oder Malta erlebte 2020 einen Anstieg auf etwa 12.000 Menschen.
- Über die westliche Mittelmeerroute von Algerien und Marokko erreichten mehr als 10.600 Menschen die EU, davon fast 9.400 über den Seeweg.
- Bis Ende Juni 2020 wurden insgesamt rund 32.000 irreguläre Einreisen in die EU über das Mittelmeer registriert.
- Seit 2014 sind schätzungsweise 20.000 Menschen im Mittelmeer verschollen oder ertrunken.
- Die italienische Regierung richtete 2013 die Operation Mare Nostrum ein, die 150.000 Menschen aus Seenot rettete.
- Operation Mare Nostrum wurde 2014 von der Operation Triton abgelöst, die von Frontex koordiniert wurde.
- 2015 wurde die EUNAVFOR MED Operation Sophia ins Leben gerufen, um gegen Schleppernetzwerke vorzugehen; mindestens 44.000 Personen wurden gerettet.
- Menschenrechtsorganisationen kritisieren, dass EU-Operationen zunehmend auf den Kampf gegen Schleuser ausgerichtet sind, was die Seenotrettung beeinträchtigt.
- Die EU kooperiert seit 2016 mit libyschen Behörden, die viele Flüchtlinge zurück nach Libyen bringen, wo sie oft unter menschenunwürdigen Bedingungen inhaftiert werden.
- Im Frühjahr 2019 kam der maritime Teil der Operation Sophia zum Erliegen, da Italien sich weigerte, gerettete Menschen an Land aufzunehmen.
- Die EU startete die Nachfolgemission "Irini", die sich auf den Waffenschmuggel nach Libyen konzentriert, jedoch nicht auf die Rettung von Flüchtlingen.
- NGOs engagieren sich in der zivilen Seenotrettung, haben jedoch Schwierigkeiten, gerettete Menschen an Land zu bringen.
- Es gibt rechtliche Verpflichtungen zur Rettung von Schiffbrüchigen auf hoher See, jedoch sind Staaten nur unter bestimmten Umständen verpflichtet, diese in einen Hafen aufzunehmen.
- Im September 2019 einigten sich Malta, Italien, Frankreich und Deutschland auf eine Übergangslösung zur Verteilung geretteter Menschen.
- Das Malta-Abkommen wurde Ende März 2020 aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt, was die Situation für NGOs erschwerte.
- Deutschland kündigte an, wieder Menschen aus Italien und Malta aufzunehmen und 400 weitere Geflüchtete aus griechischen Lagern zu übernehmen.
- Die EU ringt seit Jahren um eine Reform des gemeinsamen Europäischen Asylsystems, um das Dublin-Abkommen abzulösen.