Heute ist der 18.05.2025
Datum: 18.05.2025 - Source 1 (https://www2.oekonews.at/deutschland-einhaltung-des-emissionsbudgets-bis-2030-unsicher-spaetestens-ab-2030-deutliche-zielverfehlungen-zu-erwarten+2400+1226882):
- Der Expertenrat für Klimafragen hat seinen Prüfbericht zur Berechnung der deutschen Treibhausgasemissionen für 2024 und zu den Projektionsdaten 2025 vorgelegt.
- Die Berechnung der Emissionsdaten für 2024 wurde vom Expertenrat nachvollzogen und die Ergebnisse des Umweltbundesamts bestätigt.
- Der Gebäudesektor und der Verkehrssektor überschreiten im Jahr 2024 erneut die vorgegebenen Jahresemissionsmengen, die Überschreitung ist höher als im Vorjahr.
- Laut Projektionsdaten wird das im Klimaschutzgesetz festgelegte Emissionsbudget für 2021 bis 2030 mit einem Puffer von 81 Mt CO2-Äq. eingehalten.
- Der Expertenrat stellt fest, dass die Projektionsdaten die Emissionsmengen bis 2030 tendenziell unterschätzen, die Unterschätzung entspricht etwa dem ausgewiesenen Puffer.
- Es wird keine Überschreitung des Emissionsbudgets bis 2030 festgestellt, jedoch könnte ohne den Puffer eine deutliche Budgetüberschreitung zu erwarten gewesen sein.
- Ab 2024 werden die nationalen Verpflichtungen unter der europäischen Lastenteilung voraussichtlich verfehlt, mit einer wachsenden Ziellücke bis 2030.
- Das übergeordnete Ziel von 65 Prozent Emissionsreduktion bis 2030 wird nicht erreicht.
- Für die Jahre nach 2030 zeigen die Projektionsdaten eine zunehmende Zielverfehlung.
- Der Sektor Landnutzung (LULUCF) wird als Emissionsquelle ausgewiesen, was bis 2045 und darüber hinaus anhält, aufgrund des schlechten Zustands des Waldes.
- Ohne den Sektor LULUCF würden im Jahr 2045 Emissionen in Höhe von 204 Mt CO2-Äq. verbleiben, mit LULUCF wären die Restemissionen noch höher.
- Das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2045 wird voraussichtlich verfehlt.
- Der Expertenrat empfiehlt eine Klärung und Ergänzung der Zielarchitektur des Klimaschutzgesetzes sowie die Entwicklung einer Langfriststrategie.
- Es besteht Unklarheit über die Bedingungen, unter denen der Sektor LULUCF wieder zu einer Emissionssenke werden kann.
- Der Expertenrat identifiziert Handlungsfelder für das anstehende Klimaschutzprogramm, darunter Maßnahmen im Verkehrs- und Gebäudesektor sowie zur Umsetzung von technischen Senken.
- Der Koalitionsvertrag wird als unzureichend für die Zielerreichung im Jahr 2030 bewertet.
- Martin Kaiser von Greenpeace fordert schnelle Maßnahmen von der Bundesregierung, um die Klimaziele zu erreichen.
- Greenpeace hat eine Zukunftsklage beim Bundesverfassungsgericht eingereicht, die sich auch an die neue Bundesregierung richtet.
Source 2 (https://www.thuenen.de/de/themenfelder/klima-und-luft/emissionsinventare-buchhaltung-fuer-den-klimaschutz/treibhausgas-emissionen-lulucf):
- Im Jahr 2023 betrugen die Nettoemissionen aus Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft 68,7 Mio. t CO₂-Äquivalente.
- Der LULUCF-Sektor wirkte als Quelle von Treibhausgasen.
- Treibhausgassenken:
- Holzprodukte: -4,6 Mio. t CO₂-Äq.
- Siedlungen: -0,2 Mio. t CO₂-Äq.
- Quellkategorien:
- Grünland: 23,7 Mio. t CO₂-Äq.
- Wald: 20,9 Mio. t CO₂-Äq.
- Ackerland: 20,1 Mio. t CO₂-Äq.
- Feuchtgebiete: 8,8 Mio. t CO₂-Äq.
- Hauptquelle für Treibhausgase: organische Böden mit 47,5 Mio. t CO₂-Äq.
- Entstehung hauptsächlich aus:
- Ackerland: 9,5 Mio. t CO₂-Äq.
- Grünland: 29,4 Mio. t CO₂-Äq.
- Waldgebieten: 3,3 Mio. t CO₂-Äq.
- Industrieller Torfgewinnung: 1,9 Mio. t CO₂-Äq.
- Terrestrischen Feuchtgebieten: 3,7 Mio. t CO₂-Äq.
- Siedlungen: 1,6 Mio. t CO₂-Äq.
- Zweitgrößte Quelle: Biomasse mit 21,9 Mio. t CO₂-Äq.
- Künstliche Gewässer: 5,2 Mio. t CO₂-Äq. (hohe Methanemissionen).
- Mineralböden: Nettoemissionen von 5,0 Mio. t CO₂-Äq. im Jahr 2023.
- Kohlenstoffverluste durch Landnutzungsänderungen und Bewirtschaftung von Acker- und Grünland überkompensieren die Kohlenstoffbindung in Mineralböden.
- Methodische Verbesserungen führten zu höheren Treibhausgas-Nettoemissionen:
- Zeitraum 1990-2017: durchschnittlich um 10,7 ± 2,0 Mio. t CO₂-Äq. a-1 höher.
- Zeitraum 2018-2023: 71,9 ± 7,9 Mio. t CO₂-Äq. a-1 höher.
- Hauptursachen für höhere Emissionen:
- Hohe Emissionen aus der Landnutzungskategorie Wald (Berücksichtigung der vierten Bundeswaldinventur).
- Höhere Emissionen aus Ackerland (+39 %) und Grünland (+14 %) durch erstmalige Berechnung der Emissionen aus Mineralböden.
- Zunahme der Emissionen aus organischen Böden durch neue Bodenkarte und verbessertes hydrologisches Modell.
Source 3 (https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgasminderungsziele-deutschlands):
- Leitbild der Klimaschutzpolitik der Bundesregierung basierend auf internationalen Vereinbarungen (UN-Klimarahmenkonvention, Kyoto-Protokoll, Übereinkommen von Paris).
- EU verpflichtet, Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um 20 % gegenüber 1990 zu reduzieren.
- EU-Klimagesetz 2021 verschärft Klimaziele für 2030 (netto minus 55 % ggü. 1990, Klimaneutralität bis zur Jahrhundertmitte).
- Neuer national festgelegter Beitrag (NDC) an UNFCC im Dezember 2020 übermittelt.
- „Fit-for-55-Paket“ der EU-Kommission zur Anpassung an neue Klimaziele vorgestellt.
- Änderungen im Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) erforderlich.
- Unverbindliche politische Ziele: 40 % Minderung bis 2020, 55 % bis 2030 (jeweils ggü. 1990).
- Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 verabschiedet, um Zielerreichungslücken zu schließen.
- Klimaschutzprogramm 2030 mit sektorspezifischen Maßnahmen im September 2019 vorgelegt.
- Einführung eines nationalen Emissionshandelssystems (nEHS) ab 2021 mit festem CO2-Preis (25 Euro/Tonne).
- Bundesverfassungsgericht beschloss erste Änderung des KSG am 18.08.21.
- Verschärfter Zielpfad: 65 % Minderung bis 2030, 88 % bis 2040, Netto-Treibhausgasneutralität bis 2045.
- Einführung verbindlicher THG-Minderungsziele für verschiedene Sektoren (Energiewirtschaft, Industrie, etc.).
- LULUCF-Sektor soll bis 2030 mindestens 25 Mio. t CO2-Äq, bis 2040 35 Mio. t CO2-Äq, bis 2045 40 Mio. t CO2-Äq einsparen.
- Anpassung des KSG 2024: Sektorziele bleiben, aber Relevanz für Sofortmaßnahmen gestrichen.
- Verpflichtung zur Entwicklung technischer Senken für 2035, 2040, 2045 eingeführt.
- Monitoring der Emissionsdaten wird fortgeführt, jährliche Projektionsdaten vom Umweltbundesamt.
- Übererfüllung der Jahresemissionsgesamtmenge um 81 Mio. t CO2-Äq für 2021-2030 ermittelt.
- Projektion: 63 % Minderung der Treibhausgas-Emissionen bis 2030, Ziel von 65 % noch erreichbar.
- Bis 2040 nur 80 % Minderung projiziert, Ziel von 88 % droht verfehlt zu werden.
- Hohe Emissionsrückgänge 2020 teilweise auf Corona-Pandemie zurückzuführen.