Kosmo

Heute ist der 18.05.2025

Datum: 18.05.2025 - Source 1 (https://www.kosmo.at/taeter-rastet-aus-und-sticht-16-mal-auf-frau-ein-sie-ueberlebt/):
- Am 3. Februar verübte ein 53-jähriger Mann einen Messerangriff auf eine 56-jährige Mitarbeiterin einer Anwaltskanzlei in Wien-Landstraße.
- Der Angriff fand kurz nach 15 Uhr statt, der Täter stach 16 Mal auf die Frau ein.
- Die Verletzungen betrafen das Gesicht, den Brust- und Bauchbereich sowie Arme und Beine der Frau.
- Mediziner halten das Überleben der Frau nach der Attacke für außergewöhnlich.
- Der Gewaltausbruch war das Ergebnis einer Auseinandersetzung über Geldauszahlungen.
- Der Täter hatte seit August 2024 Kontakt zur Kanzlei und konnte sich nur mit einem nicht mehr gültigen Reisepass ausweisen, was zu wöchentlichen Auszahlungen führte.
- Die Auszahlungen waren regelmäßig von Konflikten und verbalen Aggressionen geprägt.
- Die Kanzlei ließ ihre Glastür aufgrund der eskalierenden Situation durch eine Metallkonstruktion ersetzen.
- Am Tag der Tat forderte der Mann 400 Euro, erhielt jedoch nur 200 Euro.
- Eine Nachbarin berichtete von Hilferufen der Mitarbeiterin am Vormittag.
- Der Täter verließ die Kanzlei nach dem ersten Besuch, kehrte jedoch nachmittags mit verhülltem Gesicht zurück.
- Im Stiegenhaus schlug er die Mitarbeiterin nieder und führte die Messerattacke aus.
- Trotz seiner Flucht wurde der Täter noch am selben Abend von den Behörden festgenommen.
- Das Opfer konnte sich trotz schwerster Verletzungen in die Kanzlei retten, wo eine Kollegin die Einsatzkräfte alarmierte.
- Nach einer Notoperation befindet sich die Frau in stabilem Zustand.
- Eine psychiatrische Begutachtung ergab, dass der Mann an schwerer paranoider Schizophrenie leidet, was seine Zurechnungsfähigkeit zum Tatzeitpunkt ausschloss.
- Die Staatsanwaltschaft beantragte eine unbefristete Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum.
- Die Entscheidung über diese Maßnahme wird am 10. Juli vor dem Wiener Straflandesgericht verhandelt.
- Laut aktuellem psychiatrischen Gutachten gilt der Mann als nicht schuldfähig.
- Im Maßnahmenvollzug nach §21 StGB befinden sich derzeit 1.347 Personen in Österreich, davon 538 wegen schwerer Gewaltdelikte unter Einfluss einer psychischen Erkrankung.
- Die Rückfallquote bei paranoider Schizophrenie nach forensischer Behandlung beträgt etwa 12-15 Prozent, während sie bei unbehandelten Patienten bei 40-60 Prozent liegt.
- Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in forensisch-therapeutischen Zentren beträgt bei dieser Diagnose 5,3 Jahre.
- Die Erfolgsquote der gesellschaftlichen Reintegration nach stufenweiser Entlassung liegt bei rund 70 Prozent.

Source 2 (https://oegpb.at/2015/04/19/schizophrenie-aktuelle-behandlungsleitlinien/):
- Schizophrenie ist eine heterogene psychotische Störung mit unterschiedlichen Ätiologien, Symptomen und Verläufen.
- Der Begriff „Schizophrenie“ ist etwa 200 Jahre alt und hat negative Konnotationen, die zu einem Stigma für Betroffene führen.
- In Europa gibt es keine etablierten Alternativbezeichnungen; der Begriff „psychotische Störung“ wird ebenfalls verwendet.
- Lebenszeitprävalenz der Schizophrenie: 0,3 bis 0,66 % weltweit, über 1.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Österreich.
- Bei erweiterten Diagnosekriterien steigt die Prävalenz auf 2,3 %; bei Einbeziehung affektiver und substanzinduzierter Psychosen auf 3,5 %.
- Männer sind 1,4 bis 2-mal häufiger betroffen, erkranken früher und schwerer.
- Risikofaktoren: genetische, soziale und Umweltfaktoren; hohe Heritabilität von 80 %.
- Zwillingsstudien zeigen Konkordanzraten von 40-60 % bei homozygoten Zwillingen.
- Erkrankungsrisiko für Verwandte ersten Grades über zehnfach erhöht.
- Hirnorganische Veränderungen, intrauterine/perinatale Komplikationen und Konsum psychotroper Substanzen sind weitere Risikofaktoren.
- „(Ultra) High Risk Mental State“ beschreibt Personen mit abgeschwächten psychotischen Symptomen und einer Konversionsrate von 20-40 % innerhalb von zwei Jahren.
- Schizophrenie beginnt meist im frühen Lebensalter; Erkrankungsgipfel bei Männern zwischen 20-25 Jahren, bei Frauen um 30 Jahre.
- Symptomatik: 10 % positive Symptome vor negativen, 20 % simultan, 70 % beginnen mit Negativsymptomatik.
- Verlauf: Prodromal-, Akut- und Stabilisationsphasen; kann schubförmig oder chronisch progredient sein.
- Hohe Arbeitslosenrate (>80 %), erhöhte Obdachlosigkeit und 10 % der Betroffenen sind dauerhaft schwer behindert.
- Strukturelle und funktionelle Veränderungen im Gehirn sind nachweisbar; Störungen der Informationsverarbeitung und Wahrnehmungsstörungen sind relevant.
- Neurochemische Befunde zeigen erhöhte Dopaminaktivität während akuter Psychosen.
- Therapieempfehlungen basieren auf Evidenz; Behandlungsplan sollte multiprofessionell und unter Einbeziehung der Betroffenen erstellt werden.
- Behandlungsziele: Minimierung von psychotischen Episoden, Maximierung des psychosozialen Funktionsniveaus.
- Akutphase: Etablierung therapeutischer Beziehung, Aufklärung, rascher Behandlungsbeginn, Risikominimierung.
- Stabilisierungsphase: Behandlung der Negativsymptomatik, Förderung von Partizipation und Krankheitseinsicht.
- Pharmakotherapie: Antipsychotika (AP) sind die Therapie der Wahl; sowohl FGA als auch SGA verringern psychotische Symptome.
- SGA bieten Vorteile bei Gesamtwirksamkeit und Rückfallprophylaxe; Dosissteigerungen sollten vermieden werden.
- Bei Therapieresistenz (TR) sollte Clozapin eingesetzt werden; Wechsel von FGA auf SGA empfohlen.
- Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ist wirksam bei therapierefraktärer und maligner Katatonie.
- Stigma und Rückfallrisiko bleiben Herausforderungen; neue therapeutische Konzepte sind notwendig, um die Prognose zu verbessern.

Source 3 (https://www.mwv-berlin.de/produkte/!/title/schizophrenie-und-gewalt/id/563):
- Schizophrenie wird häufig mit Gewalt assoziiert, insbesondere in der medialen Berichterstattung.
- Schizophreniekranke sind oft Opfer von Aggressionen Dritter.
- Es gibt eine erhöhte Suizidrate unter Menschen mit Schizophrenie.
- Neuer Band der Wiener Schriftenreihe für Forensische Psychiatrie veröffentlicht.
- Der Band bietet einen Überblick über Gewalt von und gegen schizophrene Menschen.
- Thematisiert gesellschaftliche und gesundheitspolitische Rahmenbedingungen.
- In den letzten 20 Jahren gab es einen Anstieg der Einweisungen von Schizophreniepatienten in den Maßregelvollzug.

Ursprung:

Kosmo

Link: https://www.kosmo.at/taeter-rastet-aus-und-sticht-16-mal-auf-frau-ein-sie-ueberlebt/

URL ohne Link:

https://www.kosmo.at/taeter-rastet-aus-und-sticht-16-mal-auf-frau-ein-sie-ueberlebt/

Erstellt am: 2025-05-15 13:19:16

Autor:

Kosmo