Dresden/Paderborn. Zwei junge Männer aus dem Bistum Dresden-Meißen haben die spannende Gelegenheit ergriffen, ihre Horizonte zu erweitern und gleichzeitig anderen zu helfen. Der Freiwilligendienst unter dem Titel „Praktikum im Norden“ ermöglicht es ihnen und 21 weiteren Freiwilligen aus anderen Bistümern, die Länder Dänemark und Norwegen zu entdecken und sich sozial zu engagieren. Elias Fretsch wird am 2. September nach Kopenhagen reisen, während Dominik Bergert am 3. September in Oslo seinen Dienst antreten wird.
Das Ziel dieses Programms ist es, den Teilnehmern nicht nur praktische Erfahrungen im sozialen und kirchlichen Bereich zu vermitteln, sondern auch einen Blick auf das Leben in anderen Kulturen zu werfen. Die Reisen führen sie in bedeutende kirchliche Einrichtungen, darunter Schulen und Jugendorganisationen, wo sie aktiv mitarbeiten können.
Engagement in Dänemark und Norwegen
Elias Fretsch wird seine Zeit in Dänemark an der St. Knud Lavard Skole in Lyngby verbringen, einer der wenigen christlichen Schulen des Landes. Seine Unterstützung wird dort besonders in der katholischen Jugendorganisation DUK gefragt sein, wo er an der Planung und Durchführung von Veranstaltungen für Kinder mitwirken wird. Fretsch sieht diesen Freiwilligendienst als eine wertvolle Möglichkeit, ihn auf seine berufliche Zukunft vorzubereiten. „Ich möchte sinnvolle Arbeit leisten, die anderen zugutekommt und dabei Einblicke in das Gemeindeleben der katholischen Kirche in Nordeuropa gewinnen“, erläutert er seine Motivation.
Auf der anderen Seite wird Dominik Bergert seine Zeit in Oslo in zwei Diaspora-Gemeinden verbringen, St. Hallvard und St. Johannes. Auch er wird administrative Aufgaben übernehmen und bei der Organisation des Kirchencafés helfen, das eine wichtige soziale Funktion innerhalb der Gemeinde einnimmt. Bergert hat sich bewusst entschieden, diese Herausforderung anzunehmen, um aus seiner Komfortzone auszubrechen. „Ich hoffe, durch diese Erfahrungen dazulernen zu können“, sagt der Student.
Das Bonifatiuswerk, das den Freiwilligendienst organisiert, sieht diese Initiative als Bereicherung sowohl für die Teilnehmenden als auch für die Gemeinden, in denen sie tätig sind. Generalsekretär Monsignore Georg Austen sprach bei einem Vorbereitungsseminar in Paderborn von der Vielfalt der Kirche, die geprägt sei von verschiedenen Nationalitäten und Traditionen. „Die Freiwilligen werden eine ganz andere Perspektive auf die Kirche erleben, was sowohl bereichernd als auch herausfordernd sein kann“, betonte Austen und unterstrich die Bedeutung des Dialogs über den Glauben.
Die Praktikanten haben im Vorfeld des Programms wertvolle Tipps und Informationen von der Projektkoordinatorin Marisa Grummich und ehemaligen Freiwilligen erhalten. Diese Unterstützung soll sie auf die Herausforderungen und Möglichkeiten ihrer bevorstehenden Erfahrungen vorbereiten. Außerdem werden sie vor Ort durch Mentoren begleitet, die ihnen helfen, sich während ihres Einsatzes zurechtzufinden.
Mit mehr als 220 Absolventen seit dem Start des Programms im Jahr 2011 zeigt sich, dass das „Praktikum im Norden“ eine wertvolle Initiative ist, die nicht nur den individuellen Teilnehmenden zugutekommt, sondern auch die Möglichkeit bietet, interkulturelle Brücken zu bauen. Eine Anerkennung als „Internationaler Jugendfreiwilligendienst“ ist ab Sommer 2024 geplant, was den Wert des Programms zusätzlich erhöhen könnte.
Ein Schritt in die Zukunft
Für Elias Fretsch und Dominik Bergert ist dieses Praktikum mehr als nur ein einfacher Aufenthalt im Ausland; es ist eine Gelegenheit, sich selbst besser kennenzulernen, neue Fähigkeiten zu entwickeln und Netzwerke zu knüpfen, die potenziell ein Leben lang halten können. Die beiden jungen Männer sind sich einig, dass die gewonnenen Erfahrungen nicht nur ihren persönlichen Horizont erweitern, sondern auch ihre beruflichen Erwartungen prägen werden. „Ich freue mich sehr auf die neuen Bekanntschaften und das, was ich lernen werde“, meint Bergert abschließend. Dieses Engagement könnte nicht nur die eigene Lebensreise prägen, sondern auch die der Menschen, die sie während ihrer Zeit im Norden treffen werden.
Die Rolle des Bonifatiuswerks im internationalen Freiwilligendienst
Das Bonifatiuswerk hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1931 auf die Förderung der katholischen Kirche in Nord- und Mitteleuropa spezialisiert. Mit dem „Praktikum im Norden“ bietet die Organisation eine Plattform für junge Menschen, um sich sozial und kirchlich zu engagieren. Diese Initiative spiegelt nicht nur den Auftrag der Kirche wider, sondern auch das Bestreben, Brücken zwischen verschiedenen Kulturen und Lebensrealitäten zu bauen. Durch die direkte Einbindung in lokale kirchliche Strukturen können die Freiwilligen das Leben in den jeweiligen Ländern hautnah erleben und ihre interkulturelle Kompetenz erweitern.
In den letzten Jahren hat sich das Interesse an internationalen Freiwilligendiensten im allgemeinen Kontext erhöht. Viele junge Menschen suchen nach Möglichkeiten, ihre Perspektiven zu erweitern und sich aktiv an gesellschaftlichen Veränderungsprozessen zu beteiligen. Diese Entwicklung wird durch die Zunahme von Mobilitätsprojekten in der EU gefördert, die den interkulturellen Austausch unterstützen.
Die Erfahrungen der Freiwilligen
Die jungen Menschen, die am „Praktikum im Norden“ teilnehmen, berichten oft von prägnanten Erlebnissen, die sie im Laufe ihres Dienstes machen. Diese Erfahrungen beinhalten nicht nur die Arbeit in kirchlichen Einrichtungen, sondern auch den Austausch mit der Einheimischen Bevölkerung. Die Freiwilligen erleben den alltäglichen kulturellen Kontext, lernen sprachliche Nuancen und können dadurch oft Freundschaften schließen, die über ihre Praktikumszeit hinaus bestehen bleiben.
Etwa die Hälfte der Teilnehmer gibt an, dass ihre Sicht auf die katholische Kirche durch diese intensive Erfahrung im Ausland deutlich gewachsen ist. Die unterschiedlich gelebten Traditionen und Bräuche, die sie kennenlernen, erweitern das Verständnis für die globale Vielfalt innerhalb des Christentums. Für viele ist es eine Gelegenheit, nicht nur berufliche Kompetenzen zu erwerben, sondern auch persönliche und spirituelle Entwicklungen zu durchleben.
Die Bedeutung von Interkulturalität in der Kirche
In einer zunehmend globalisierten Welt ist Interkulturalität für die Kirche von zentraler Bedeutung. Die Stärke der katholischen Kirche liegt in ihrer universellen Natur; sie ist in verschiedenen Kulturen verwurzelt und bietet einen gemeinsamen Glauben. Freiwillige wie Elias Fretsch und Dominik Bergert tragen zur Förderung dieses Gedankens bei, indem sie zwischen den Kulturen Brücken schlagen und das Verständnis füreinander vertiefen.
Das Bonifatiuswerk sieht in der Förderung von interkulturellem Austausch und Dialog eine wichtige Aufgabe. Berichte über gelungene Begegnungen zwischen Freiwilligen und den lokalen Gemeinden zeigen, dass solche Initiativen nicht nur für die Freiwilligen bedeutend sind, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Gemeinschaften in den Einsatzländern haben können.
Insgesamt trägt das „Praktikum im Norden“ zur Stärkung der Gemeinschaften bei, indem es junge Menschen ermutigt, aktiv Teil der globalen Kirche zu sein und ihren Glauben in verschiedene kulturelle Kontexte einzubringen.
– NAG