Im neuesten „lesenswert Magazin“ wird eine spannende literarische Reise durch verschiedene Themen und Zeitperioden unternommen. Der Fokus reicht von den Erfahrungen indigener Völker in den USA bis hin zu nostalgischen Erinnerungen an Videotheken in Deutschland und den Reflexionen über jüdische Identität. Der Inhalt ist eine bunte Mischung, die sowohl historische als auch aktuelle Anliegen betrachtet und somit ein breites Spektrum an Leserinteressen anspricht.
Ein besonders bemerkenswerter Beitrag ist Roman Ehrlichs neuer Roman „Videotime“. Ehrlich, der 1983 geboren wurde, hat mit seinem vorherigen Werk „Malé“ nicht nur die Aufmerksamkeit der Literaturkritik erregt, sondern schaffte es auch auf die Longlist des Deutschen Buchpreises im Jahr 2020. In „Videotime“ erzählt er von der Prägung durch Videotheken und der Erfahrungen der Eltern in einer bundesdeutschen Familienstruktur. Die Sehnsüchte und Ängste, die hinter den Kulissen einer bayerischen Kleinstadt lauern, werden in einer fesselnden Erzählweise lebendig, die die Macht der Fiktion hinterfragt und den Leser dazu auffordert, über die Konstruktion von Erinnerungen nachzudenken.
Jüdische Erzählungen und gesellschaftliche Reflexionen
In einem anderen eindrucksvollen Beitrag diskutiert der Autor und Journalist Dmitrij Kapitelman im Magazin die Anthologie „Wir schon wieder. 16 jüdische Erzählungen“. Dieses Buch bietet einen tiefen Einblick in die jüdische Identität, Traditionen und die Herausforderungen, denen sich die jüdische Gemeinschaft in der modernen Welt gegenübersieht. Mit Beiträgen von namhaften Autoren wie Maxim Biller und Elfriede Jelinek wird ein facettenreiches Bild erstellt, das alte und neue Konflikte beleuchtet. Kapitelman selbst spricht über seinen schonungslosen Beitrag, der die Schicksale von „13 toten Nachbarinnen“ in einem Berliner Stadtteil beleuchtet.
Der US-Autor Tommy Orange ist eine weitere wichtige Stimme, die in diesem Magazin vorgestellt wird. Er ist nicht nur Mitglied der Cheyenne und Arapaho Stämme, sondern hat mit seinem Debüt „Dort, dort“ auch große Erfolge gefeiert und wurde für den Pulitzerpreis nominiert. Sein neuer Roman „Verlorene Sterne“ behandelt die düstere Geschichte des Völkermords an den Native Americans und verknüpft die Erfahrungen zweier indigener Teenager, die über einen Zeitraum von 150 Jahren die Herausforderungen der Kolonialgeschichte erleben. Dies ist nicht nur eine literarische Arbeit, sondern auch eine wichtige Erinnerung an die Kultur und Geschichte der indigenen Bevölkerung.
Ein Blick auf die Zukunft der Büchergilde Gutenberg
Ein weiteres Highlight des Magazins ist die Feier zu 100 Jahren Büchergilde Gutenberg. Geschäftsführer Alexander Elspas spricht über die bewegte Geschichte der Organisation, die in den letzten hundert Jahren eine Vielzahl schöner Bücher veröffentlicht hat. Sein Ausblick in die Zukunft ist spannend: Was erwartet die Leser in den nächsten hundert Jahren? Die Büchergilde hat sich als wichtiges Element in der Buchlandschaft etabliert und trägt zur Vielfalt der Literatur bei unterschiedlichen Genres und Themen bei.
Ein interessanter Beitrag stammt auch von Katja Oskamp, die in ihrem neuen Werk „Die vorletzte Frau“ persönliche Erfahrungen in die Erzählung einbringt. Oskamp, die 1970 in Leipzig geboren wurde, erforscht in diesem neuen Roman die Beziehung zwischen einer jungen Frau und einem älteren Schriftsteller. Diese Handlung hat Ähnlichkeiten mit Oskamps eigener Beziehung zum Schriftsteller Thomas Hürlimann. Ihre vorherige Arbeit „Marzahn, mon amour“ thematisierte bereits die Herausforderungen einer Schriftstellerin, die als Fußpflegerin arbeitet, und zeigt damit, wie realitätsnah ihre Erzählungen sind.
Zuletzt beschäftigt sich das Magazin auch mit den klangvollen Rückkehrern der Musikszene, insbesondere mit den Hits der legendären Britpop-Band Oasis. Außerdem werden musikalische Einflüsse von Künstlern wie Leonard Cohen und Aretha Franklin präsentiert, die eine Verbindung zur emotionalen Tiefe von Tommy Oranges neuestem Roman „Verlorene Sterne“ schaffen. Die Kombination aus Literatur und Musik im „lesenswert Magazin“ zeigt, wie Kulturformen ineinandergreifen und eine tiefere Verbindung zu den Themen der Gesellschaft herstellen können.
– NAG