Die zweite Episode der mit Spannung erwarteten Serie „The Lord of the Rings: The Rings of Power“, betitelt „Wo die Sterne fremd sind“, zeigt eine klare Verbesserung in der Strukturierung der Handlung im Vergleich zur ersten Episode. Die Macher Patrick McKay und John D. Payne haben sich Mühe gegeben, um den Zuschauern eine kompaktere und spannendere Erfahrung zu bieten, die sowohl die Charakterentwicklung als auch die Handlungstiefe fördert.
In dieser Episode stehen mehrere zentrale Figuren im Fokus. Besonders auffällig ist die Beziehung zwischen Durin IV und seinem Vater, die aufgrund eines missverständlichen Konflikts in ihrer Familie unter Druck gerät. Das führt dazu, dass die Zwerge in Khazad-dûm das Licht verlieren und die Steinsängerinnen nichts mehr hören können. Galadriel, eine der Hauptfiguren, zeigt sich entschlossen, nach Eregion zu reisen, um Celebrimbor vor der wahren Identität von Halbrand zu warnen. Halbrand, in Wirklichkeit Sauron, täuscht Identität als Annatar vor, um die Elben zu manipulieren. Im Laufe der Episode wird die Komplexität dieser Konflikte und deren Auswirkungen deutlich.
Die Handlung entfaltet sich
In „Wo die Sterne fremd sind“ erleben die Zuschauer ein klareres Narrativ, das insgesamt vier Handlungsstränge umfasst. Dies mag zwar viel erscheinen, wird jedoch effizient und spannend präsentiert. Die Audiovisualität und die filmische Qualität sind dabei herausragend, was zu einem unterhaltsamen Erlebnis beiträgt. Eine der bedeutendsten Szenen ist die Versuchung durch Halbrand/Sauron, Celebrimbor zur gemeinsamen Schmiedung der Ringe zu bewegen, was gut durchdacht und ausgeführt ist.
Auch der Handlungsstrang um die Zwerge und ihr neues magisches Element, die Steinsängerinnen, erweist sich als innovativ und gelungen. Insbesondere die Darstellung von Disa, die klug und warmherzig zugleich ist, verleiht der Geschichte zusätzliche Tiefe. Das Aufeinandertreffen von Tradition und Fortschritt in Khazad-dûm wird visuell beeindruckend und emotional nachvollziehbar umgesetzt. Die Darstellung des Zwergelebens unter dem Berg ist sowohl kinoreif als auch nostalgisch für Fans der Peter-Jackson-Filme.
Allerdings bleibt die Charakterisierung von Galadriel ambivalent. Ihre Handlungen erscheinen oft impulsiv und emotional, was im jüngeren Kontext dieser Figur zwar nachvollziehbar, aber nicht ideal umgesetzt ist. In ihren Szenen mit Gil-Galad und Elrond könnte mehr Einsicht gefordert werden, damit ihre Weigerung, Ratschläge anzunehmen, glaubwürdig bleibt. Die Chemie zwischen den Darstellern zählt jedoch zu den Highlights der Episode und sorgt dafür, dass die Gruppe der Elben in ihrem Zusammenspiel überzeugt.
Die Bedrohung von Sauron
Parallel zu den Erlebnissen in Khazad-dûm und Lindon gestalten sich die Geschehnisse in der Wüste von Rhûn spannend. Nori und Poppy, die von mysteriösen Reitern verfolgt werden, setzen eine Atmosphäre der Ungewissheit und Gefahr in Szene, die die Verfolgung dramatisch intensiviert. Die optisch ansprechende Umsetzung dieser Szenen zeigt, dass auch in der Wüste die Welt von Mittelerde lebendig und reizvoll bleibt.
Insgesamt begeben sich die Macher der Serie in dieser Episode auf einen erzählerischen Höhenflug. Der progressivere Ansatz im Hinblick auf die Handlung und die Figuren hat das Potenzial, die Zuschauer mehr zu fesseln und die Geschichte voranzutreiben. Und während „Wo die Sterne fremd sind“ die besten und spannendsten Elemente der bisherigen Episoden aufgreift, wird zugleich das Potenzial der gesamten Staffel in den Fokus gerückt.
In der aktuellen Episode gelingt es den Verantwortlichen, die Handlung straff und auf den Punkt gebracht zu präsentieren, was den Zuschauern eine aufregende und nachvollziehbare Geschichte bietet. Neugier und Spannung stehen dabei im Vordergrund, ohne dass die Gewichtung auf bestimmte Charaktere überhand nimmt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die verschiedenen Handlungsstränge im Kontext der kommenden Episoden weiterentwickeln.
Die zweite Folge markiert somit einen positiven Wendepunkt in der Erzählweise von „The Lord of the Rings: The Rings of Power“, der Hoffnung auf mehr spannende Geschichten weckt.
– NAG