Nationalrat beschließt: Orientierungsklassen für alle zugewanderten Kinder!

Nationalrat beschließt: Orientierungsklassen für alle zugewanderten Kinder!

Österreich - Mit einer Mehrheit im Nationalrat wurde heute die Einführung von Orientierungsklassen beschlossen, die ab September 2025 für zugewanderte, quereinsteigende Kinder und Jugendliche ohne Vorerfahrung in Bildungssystemen in Kraft treten sollen. Die Entscheidung fiel mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen, während die FPÖ die Maßnahme ablehnte und sie als ineffektiv kritisierte. Bildungsminister Christoph Wiederkehr begrüßte die neuen Klassen als eine Stärkung der Schulen, die vor allem Kindern ohne Vorläuferfertigkeiten zugutekommen sollen.

Die Gesetzesnovelle, die im Rahmen der Maßnahmen zur Bildungsreform verabschiedet wurde, umfasst zusätzlich die Einführung digitaler Studierendenausweise an Pädagogischen Hochschulen sowie neue Ausbildungsangebote für Elementarpädagog:innen. Ein Antrag der Grünen zur tertiären Ausbildung für gruppenführende Elementarpädagog:innen fand jedoch keine Mehrheit.

Orientierungsklassen und ihre Zielsetzung

Die Orientierungsklassen sind speziell für Kinder mit geringen oder keinen Vorerfahrungen im Bildungssystem konzipiert, häufig bedingt durch Fluchtbiografien oder Familienzusammenführungen. Sie bieten einen Rahmen, in dem die Schüler vor dem Eintritt in Regelklassen unterrichtet werden. Der Fokus liegt dabei auf der Vermittlung erster Deutschkenntnisse sowie auf den relevanten Werten, die für das Zusammenleben in einer demokratischen Gesellschaft unerlässlich sind, wie Respekt, Toleranz und Verantwortung. Die Bundesregierung hat bereits umfassende Maßnahmen zur Unterstützung dieser Initiative ergriffen, insbesondere angesichts der steigenden Zahl von Kindern mit Migrationshintergrund an Volksschulen [Bildungsministerium] berichtet, dass die neuen Klassen auf positive Erfahrungen in Wien und Vorarlberg basieren.

Die NEOS-Bildungssprecherin Martina von Künsberg Sarre lobte die Einführung der Orientierungsklassen und betonte, dass diese den Kindern den Einstieg in den Schulalltag erleichtern sollen. Zukünftig sollen Kinder nach einem Orientierungsgespräch mit den Eltern in den Klassen individuell gefördert werden, sei es durch Deutschförderung oder zusätzliche Begleitung, um ihre Integration in das Bildungssystem zu verbessern.

Kritik und Herausforderungen

Die FPÖ äußerte sich kritisch zu den neuen Angeboten und bezeichnete die Orientierungsklassen als „Placebo-Maßnahme“. Sie forderte stattdessen einen umfassenden 9-Punkte-Maßnahmenkatalog für eine gewaltfreie Schule und brachte mehrere Entschließungsanträge ein, die jedoch keine Mehrheit fanden. Zudem betonte die FPÖ die Notwendigkeit, kinderfreundliche Schulbedingungen zu schaffen und Maßnahmen zur Gewaltprävention zu implementieren.

Auf der anderen Seite hob die ÖVP die Wichtigkeit der Vorbereitung der Kinder auf das Regelschulwesen hervor, wobei die Vermittlung der österreichischen Lebensart als Grundziel festgelegt wurde. Die SPÖ sprach sich klar für die Integration von Menschen in die Gesellschaft aus und verwies auf die erfolgreichen Erprobungen der Orientierungsklassen in Wien und Vorarlberg.

Zusätzlich wird die Elementarpädagogik weiterentwickelt, wobei ab Herbst 2025 ein Bachelorstudium in Elementarpädagogik am FH Campus Wien angeboten wird. Diese Reformen sind Teil der Bemühungen, ein Bildungssystem zu schaffen, das Chancengleichheit für alle Kinder ernst nimmt [NEOS] berichtet, dass die Maßnahmen entscheidend sind, um allen Kindern die gleichen Bildungschancen zu bieten.

Unklar bleibt, wie viele Plätze in den neuen Orientierungsklassen benötigt werden, was eine wesentliche Herausforderung bei der Implementierung darstellt. Bildungsminister Christoph Wiederkehr sieht die Einführung als einen Paradigmenwechsel in der Elementarpädagogik und möchte sicherstellen, dass alle Kinder die bestmögliche Unterstützung erhalten.

Alle genannten Maßnahmen sind Teil einer umfassenden Bildungsreform, die darauf abzielt, die Integration und Chancengerechtigkeit im österreichischen Bildungssystem zu fördern. Bildungsminister Christoph Wiederkehr und andere Vertreter der Regierung sind sich einig, dass die Neuausrichtung in der Bildung dazu beiträgt, allen Kindern unabhängig von ihrer Herkunft eine faire Chance im Bildungssystem zu ermöglichen.

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