Handyverbot an Schulen: Sind unsere Kinder jetzt wirklich besser dran?
Österreich - Die Diskussion um den Umgang mit Smartphones an Schulen hat an Intensität gewonnen. Am 1. Mai 2025 hat der Bildungsminister ein Handyverbot für Schüler bis 14 Jahren eingeführt. Dieses Verbot gilt sowohl im Unterricht als auch in den Pausen, wie Krone berichtet. Gemäß aktuellen Erhebungen verbringen Schülerinnen und Schüler durchschnittlich 216 Minuten pro Tag am Smartphone. Dies ist besonders alarmierend vor dem Hintergrund, dass bereits viele Schulen ähnliche Verbote in ihren Hausordnungen verankert haben.
Kinder- und Jugendpsychiater Paul Plener äußert Bedenken hinsichtlich der Suchtgefahr, die von exzessiver Smartphone-Nutzung ausgeht. Er warnt, dass dies zu ernsthaften psychischen Folgen wie Depressionen und Angstzuständen führen kann. Das neue Verbot zielt darauf ab, Schüler dazu zu bewegen, mehr mit ihren Mitschülern zu kommunizieren und sich weniger in digitale Welten zurückzuziehen. Mithilfe dieses Schrittes sollen mögliche Probleme verhindert werden, die durch die übermäßige Nutzung sozialer Medien und Smartphones entstehen können.
Regelungen und Konsequenzen
Obwohl das Verbot klare rechtliche Rahmenbedingungen bietet, fehlen momentan Informationen zu möglichen Konsequenzen für Schüler, die sich weigern, ihr Handy abzugeben. Lehrer sind berechtigt, eine „Verwarnung“ auszusprechen, doch konkrete Sanktionen für widerspenstige Schüler sind bisher nicht festgelegt. Das Bildungsministerium hat auf Anfragen zu potenziellen Strafen oder polizeilichen Maßnahmen bislang noch keine Antworten gegeben.
Diese neuen Regelungen stehen auch im Kontext der internationalen Forschung zu digitalen Medien. Laut der WHO zeigen 11 % der Jugendlichen Anzeichen eines problematischen Verhaltens in Bezug auf soziale Medien. Besonders betroffen sind Mädchen, von denen 13 % als riskante Nutzer gelten, während es bei Jungen lediglich 9 % sind. 36 % der Jugendlichen sind ständig online mit Freunden in Kontakt, wobei 15-jährige Mädchen mit 44 % besonders auffallen.
Die Herausforderungen der digitalen Welt
Ein großer Teil der Jugendlichen spielt täglich digitale Spiele, wobei 22 % an Spieltagen mindestens vier Stunden damit verbringen. Besorgniserregend ist, dass 12 % der Jugendlichen durch problematisches Spielverhalten gefährdet sind, wobei Jungen hier mit 16 % stärker betroffen sind als Mädchen mit 7 %. Problematische Nutzung sozialer Medien ist mit einem erhöhten Risiko für vermindertes seelisches und soziales Wohlbefinden sowie höherer Substanzkonsum verbunden.
Dr. Hans Henri P. Kluge von der WHO hebt hervor, dass die Förderung von Medienkompetenz entscheidend ist. Er fordert Altersbeschränkungen für soziale Medien und betont die Notwendigkeit, Schulen und Familien in einen offenen Dialog über digitales Wohlbefinden zu involvieren. Positive Aspekte wie die Unterstützung von Gleichaltrigen bei verantwortungsvoller Nutzung sollten ebenfalls in den Fokus gerückt werden.
Die WHO fordert verstärkte Investitionen in gesundheitsfördernde schulische Umgebungen und evidenzbasierte Programme. Lehrer und Gesundheitsfachkräfte sollten geschult werden, um den Schülern zu helfen, fundierte Entscheidungen über ihre Online-Aktivitäten zu treffen und somit ihr Wohlbefinden zu schützen. Nur durch einen ganzheitlichen Ansatz kann der Herausforderung begegnet werden, die die digitale Welt mit sich bringt.
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