Die US-Regierung hat eine umfangreiche Offensive gegen russische Medien und deren Führungskräfte gestartet, nachdem schwere Vorwürfe über eine mögliche Einmischung in die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen im Jahr 2024 erhoben wurden. Diese Maßnahmen wurden am Mittwoch von den Ministerien für Justiz, staatliche Angelegenheiten und Finanzen angekündigt, um „aggressiv gegen die mutmaßlichen Operationen“ vorzugehen, die eine Bedrohung für die demokratischen Institutionen der USA darstellen.
Der Justizminister Merrick Garland hat die staatliche Rundfunkanstalt RT (früher Russia Today) beschuldigt, 10 Millionen Dollar an ein Unternehmen in Tennessee gezahlt zu haben, um Inhalte zu erstellen und zu verbreiten, die mit einer versteckten Botschaft der russischen Regierung an die US-amerikanische Öffentlichkeit gerichtet sind. Zu den von den US-Behörden sanktionierten Führungskräften gehört auch Margarita Simonyan, die Chefredakteurin von RT, die zusammen mit neun weiteren Personen als Teil einer Kampagne zur Untergrabung des „öffentlichen Vertrauens in unsere Institutionen“ identifiziert wurde. RT wies die Vorwürfe zurück und behauptete, dass die amerikanische Regierung nur Klischees aus dem Jahr 2016 wiederhole.
Die Hintergründe und das Vorgehen
Die Vorwürfe kommen in einem Kontext, in dem der Kreml gezielt versucht, eine „bevorzugte Lösung“ im Wettbewerb zwischen Donald Trump und Kamala Harris zu sichern, wie Garland ausgeführt hat. John Kirby, Sprecher für nationale Sicherheit des Weißen Hauses, erklärte, dass Russlands Ziele auch die Verringerung internationaler Unterstützung für die Ukraine umfassen. Das Engagement der russischen Medien ziele darauf ab, pro-russische Politiken zu fördern und die Wähler in den USA zu beeinflussen.
Die Biden-Administration hat mehrere Schritte eingeleitet, um diese Aktivitäten zu unterbinden. Zu den ergriffenen Maßnahmen gehören unter anderem die Anklage gegen zwei Manager von RT, Kostiantyn Kalashnikov (31) und Elena Afanasyeva (27), die beschuldigt werden, Inhaltsersteller auf US-amerikanischem Boden bezahlt zu haben, um pro-russische Propaganda zu verbreiten. Darüber hinaus wurden zwei Organisationen und zehn Einzelpersonen sanktioniert, und die Visa für Mitarbeiter von Kreml-affiliierten Medien wurden eingeschränkt. Die USA haben außerdem 32 Internetdomainnamen beschlagnahmt, die zum „heimlichen Bewerben von durch KI generierten falschen Narrativen“ eingesetzt wurden.
Behörden haben auch Maßnahmen unternommen, um RT und andere russische staatliche Medien als „ausländische Missionen“ zu kennzeichnen. Dies verpflichtet sie zur Berichterstattung über ihre Mitarbeiter im Zusammenhang mit dem US-Recht. Eine Belohnung von 10 Millionen Dollar wird angeboten für Informationen zu Hackern, die mit der Gruppe „Russian Angry Hackers Did It“ (RaHDit) in Verbindung stehen. Kirby merkte an, dass der Großteil der Disinformation von RT finanziert und geleitet werde, und warnte davor, dass RT nicht länger nur ein Propagandaarm des Kremls sei.
Die berichteten Verbindungen und Aktivitäten weisen auf ein Netzwerk hin, das sich auf westliche politische und kulturelle Themen konzentriert. Dies wurde kürzlich durch rechtsextreme Kommentatoren wie Benny Johnson und Tim Pool verdeutlicht, die über soziale Medien große Reichweiten erzielen konnten. Pool äußerte, dass er und andere von der Firma, die als Tenet Media bekannt ist, getäuscht wurden und sich selbst als Opfer sehen.
Die US-Behörden betonen, dass immer mehr ausländische Akteure versuchen, in die amerikanischen Wahlen einzugreifen. Dieses Vorgehen ist nicht nur auf Russland beschränkt. Auch Hackergruppen aus Iran und eine wachsende chinesische Einflussoperation sind Teil eines größeren Bildes, das die Integrität der amerikanischen Demokratie bedroht. Während Xi Jinping letztes Jahr versicherte, dass China nicht in die US-Wahlen eingreifen werde, haben US-Behörden bereits vermehrt inaktive Überschneidungen mit ausländischen Akteuren festgestellt.
Die Vorwürfe und die gegen RT gerichteten Maßnahmen sind Teil einer umfassenderen Strategie, um die öffentlichen Institutionen der USA zu schützen und sicherzustellen, dass ausländische Akteure keinen Einfluss auf die politische Landschaft der Vereinigten Staaten haben. Die kommenden Wahlkämpfe versprechen, erneut ein Schauplatz solcher Auseinandersetzungen zu werden, die nicht nur die politischen Rivalitäten anheizen, sondern auch das öffentliche Vertrauen in die demokratischen Prozesse ernsthaft gefährden können.
– NAG