Der neue Thüringer Landtag zeigt ein bekanntes Muster: Männer dominieren nach wie vor die politische Landschaft. Von den insgesamt 88 Abgeordneten sind lediglich 28 Frauen, was einer Quote von etwa 31,8 Prozent entspricht. Diese Zahl bleibt in etwa auf dem Niveau der vorherigen Legislaturperiode, in der der Anteil bei 31,1 Prozent lag. Boshaft könnte man sagen, wenig hat sich verändert, und dennoch könnte es noch Verschiebungen geben, da die neuen Abgeordneten eine Woche Zeit haben, ihr Mandat anzutreten.
Besonders auffällig ist die Zusammensetzung der AfD-Fraktion, die mit nur 18,75 Prozent den niedrigsten Frauenanteil aufweist. Von 32 Mitgliedern sind lediglich sechs Frauen. Dennoch gab es einen leichten Anstieg im Vergleich zu den Wahlen von 2019, als nur drei von 22 AfD-Abgeordneten weiblich waren. Dieses langsame, aber spürbare Wachstum könnte als ganz geringer Fortschritt gewertet werden, bleibt jedoch im Vergleich zu anderen Fraktionen unzureichend.
Frauenanteile in anderen Fraktionen
Die Fraktionen der SPD und der Linken stellen ein anderes Bild dar. Bei der SPD sind sowohl Frauen als auch Männer gleich stark vertreten. Während die Linke mit 58,3 Prozent einen erfreulichen Frauenanteil aufweist — insgesamt sieben Frauen und fünf Männer — liegt die CDU mit 34,78 Prozent nur leicht über der AfD. Mit acht Frauen unter 15 Männern zeigt sich auch hier ein im Vergleich zur AfD verbessertes Bild, doch der Gleichstand bleibt elusiv.
Interessanterweise weist die neue BSW-Fraktion mit vier weiblichen und elf männlichen Abgeordneten einen der geringsten Anteile auf. Hier könnte sich durch mögliche Sitzwechsel bei Regierungsumbildungen noch etwas ändern, da Abgeordnete auch Ministerposten annehmen könnten. Der Altersdurchschnitt der Fraktionen ist ebenfalls bemerkenswert: Die Linke hat den niedrigsten Durchschnitt von 43,1 Jahren, während die BSW-Fraktion mit 51,7 Jahren die älteste Fraktion darstellt.
Angesichts dieser Entwicklungen bleibt abzuwarten, wie sich die Geschlechterverteilung im neuen Parlament weiter entwickeln wird. Trotz leichten Zuwächsen in einigen Fraktionen bleibt die Kluft zwischen den Geschlechtern offensichtlich. Für viele ist dies ein weiteres Zeichen dafür, dass mehr Anstrengungen nötig sind, um Gleichheit in der politischen Vertretung zu erreichen.
Diese Ergebnisse bieten einen Einblick in die komplexe Realität der politischen Repräsentation in Thüringen und verdeutlichen die Herausforderungen, die weiterhin bestehen, um eine diverse und inklusive politische Landschaft zu schaffen.
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