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Teure offene Stellen führen zu 1,2 Mrd. Euro BIP-Rückgang pro Jahr

Der Tourismussektor in Österreich kämpft mit einem Arbeitskräftemangel, der den Standort stark beeinträchtigt. Laut einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria könnten nicht besetzte Stellen im Tourismus jährlich zu einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 1,2 Milliarden Euro und dem Verlust von 9.500 Vollzeitarbeitsplätzen führen.

Die Geburtenrate ist zu niedrig, um genügend Mitarbeiter für die offenen Stellen im Tourismus zu finden. Eine Umfrage unter 258 Hotels in ganz Österreich ergab, dass 49% der Befragten angeben, nicht alle Stellen besetzen zu können. Insbesondere in den Bereichen Service (62%), Rezeption und Küche (55%) sowie Etagendienst (38%) gibt es große Lücken.

Nicht besetzte Stellen haben erhebliche Auswirkungen auf den Umsatz der Unternehmen. Laut der Studie gaben 53% der Befragten an, dass sich nicht besetzte Stellen im Service stark auf den Umsatz auswirken. In der Küche und an der Rezeption sind es jeweils 45% bzw. 28%. Der Etagendienst folgt mit 22%.

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Eine Umfrage unter den befragten Unternehmen ergab, dass knapp 30% einen Umsatzrückgang von 5 bis 10% verzeichneten, 18% einen Rückgang von 10 bis 20% und 9% einen Rückgang von mehr als 20%. Dies führt zu einem durchschnittlichen Umsatzrückgang von 7,4%.

Die Folgen der nicht besetzten Stellen sind nicht nur auf die Unternehmen beschränkt, sondern haben auch volkswirtschaftliche Auswirkungen. Laut der Studie von EcoAustria führt der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts zu einem Verlust von 1,2 Milliarden Euro pro Jahr und 9.500 Vollzeit-Arbeitsplätzen. Dies stellt eine erhebliche Belastung für den Standort dar.

Um den Arbeitskräftemangel zu bekämpfen, sind schnell wirkende Gegenmaßnahmen vonnöten. Hierbei sind sowohl betriebliche als auch überbetriebliche Maßnahmen erforderlich. Eine mögliche Lösung wäre die Nutzung technischer Lösungen, insbesondere im Bereich der Rezeption. Es sind jedoch umfassendere Maßnahmen erforderlich.

Die Österreichische Hoteliervereinigung und EcoAustria schlagen mehrere Maßnahmen vor, um offene Stellen zu besetzen und den Tourismussektor attraktiver zu machen. Dazu gehören die Stärkung des Ganzjahrestourismus, die Entwicklung neuer Angebote und die Ansprache neuer Zielgruppen. Es werden außerdem Maßnahmen zur Attraktivierung von Arbeitsplätzen im Tourismus und zur Erweiterung des Arbeitskräftepools vorgeschlagen. Digitale Lösungen wie die steuerliche Begünstigung von Investitionen und der Fokus auf künstliche Intelligenz im Tourismus könnten ebenfalls helfen.

Derzeit findet der ÖHV-Kongress in Graz statt, bei dem Teilnehmer aus der Hotellerie und angrenzenden Branchen über die Herausforderungen des Sektors diskutieren. Die Veranstaltung bringt belebte Innenstädte und volle Kassen.

Diese Studie und die Ergebnisse des ÖHV-Kongresses verdeutlichen die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Bewältigung des Arbeitskräftemangels im Tourismussektor. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist entscheidend, um finanzielle Risiken zu minimieren und die langfristigen Entwicklungsmöglichkeiten der Tourismusunternehmen zu sichern.

Im Folgenden finden Sie eine Tabelle mit den wichtigsten Ergebnissen der Studie:

Auswirkungen des Arbeitskräftemangels im Tourismus
Beschäftigte im Tourismus ohne Stellenbesetzung
Service | 62%
Rezeption | 55%
Küche | 55%
Etagendienst | 38%
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Umsatzrückgang aufgrund nicht besetzter Stellen
Service | 53%
Küche | 45%
Rezeption | 28%
Etagendienst | 22%
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Durchschnittlicher Umsatzrückgang
Gesamt | 7,4%
—————————————————-
Volkwirtschaftliche Auswirkungen
Verlust von Arbeitsplätzen | 9.500
Bruttoinlandsprodukt | 1,2 Mrd. Euro

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen die Dringlichkeit, den Arbeitskräftemangel im Tourismussektor anzugehen, um die negativen Auswirkungen auf den Standort zu minimieren und die Stabilität des Sektors langfristig zu gewährleisten.



Quelle: ÖHV – Österreichische Hoteliervereinigung / ots

Quelle/Referenz
ots.at

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