In Irland zeigen "Exit Polls" der aktuellen Wahl, dass die links-nationale Oppositionspartei Sinn Féin mit 21,1 Prozent ganz knapp vorne liegt. Die bisherigen Koalitionspartner unter Premierminister Simon Harris von Fine Gael folgen mit 21 Prozent, dicht gefolgt von Fianna Fáil, angeführt von Vizepremier Micheál Martin, mit 19,5 Prozent. Diese spannende Ausgangslage könnte das politische Gefüge des Landes entscheidend verändern, auch wenn das endgültige Ergebnis erst zur Sonntagabend erwartet wird, wie unter anderem vienna.at berichtet.
Wahlverfahren und mögliche Koalitionen
Trotz des knappen Vorsprungs von Sinn Féin, die stets für eine Wiedervereinigung Irlands plädiert, scheinen sie vor großen Hürden zu stehen. Die Koalitionspartner Fine Gael und Fianna Fáil haben eine Zusammenarbeit mit der als links-national geltenden Sinn Féin ausdrücklich ausgeschlossen. Die Chancen für eine Regierungsbildung stehen also auf der Kippe. Der Prozess zur Auszählung der Stimmen wird aufgrund der komplexen irischen Wahlordnung voraussichtlich langwierig sein, da Stimmen von Wählern auf andere Kandidaten übertragen werden können. In der Vergangenheit benötigte die Auszählung der Europawahl fast eine Woche, wie die Quelle anmerkt.
Bei dieser Wahl ist außerdem die historische Zahl von 246 Frauen unter den 686 Nominierten bemerkenswert. Die Initiative Women for Election bezeichnete diese Entwicklung als "phänomenal", was auf ein wachsendes Bewusstsein für Geschlechterungleichheit in der irischen Politik hinweist. Dazu kommt eine zur Welt gekommene Tochter des Parteichefs der Sozialdemokraten, Holly Cairns, am Wahltag in Cork, was zusätzliche Aufmerksamkeit auf die Wahl lenkt.
In Deutschland hingegen ist das Thema um die Wahlumfragen etwas anders gelagert. Diese sind keine verlässlichen Prognosen, sondern spiegeln nur die aktuelle politische Stimmung wider, was immer mit einem statistischen Fehler von 1 bis 3 Prozent beteiligt ist, wie dawum.de feststellt. Dies könnte bedeuten, dass auch in dem offenen deutschen Bundestagswahlkampf unerwartete Wendungen bevorstehen, die die noch zu bildenden Koalitionen beeinflussen könnten.