Bonn (ots)
In der aktuellen Ausgabe von „phoenix persönlich“ spricht Inga Kühn mit Bernd Siggelkow, dem Gründer der „Arche“, über die alarmierende Kinderarmut in Deutschland und die weitreichenden Auswirkungen der sozialen Medien auf Heranwachsende. Siggelkow, der sich seit drei Jahrzehnten für benachteiligte Kinder einsetzt, äußert sich besorgt über die steigenden Armutszahlen, die seit der Einführung des Armuts- und Reichtumsberichts im Jahr 2001 um mehr als das Dreifache angestiegen sind. Er kritisiert die mangelnden Reaktionen der Politik und bezeichnet die Vernachlässigung der Kinder als eine Art unterlassene Hilfeleistung, die ernsthafte Konsequenzen für die Gesellschaft hat.
Ein zentrales Anliegen Siggelkows ist die finanzielle Unterstützung junger Menschen. Er fordert eine monatliche Unterstützung von 600 Euro für jedes Kind, wobei 300 Euro in die Verbesserung von Schulen und Kindertagesstätten fließen sollen. Zudem schlägt er ein einmaliges Grunderbe von 20.000 Euro vor, das beim Erreichen des 18. Lebensjahres ausgezahlt werden soll. Siggelkow argumentiert, dass die Investition in die Gegenwart der Kinder letztlich zukünftige Kosten in Bereichen wie Strafvollzug und Drogenhilfe einsparen könnte. „Wir müssen uns fragen, wie lange wir uns eine Gesellschaft erlauben können, die in vier Generationen nicht einmal eine Gehaltsstufe über Armut hinauskommt“, sagt er.
Die Rolle der sozialen Medien
Ein weiterer Aspekt, den Siggelkow anspricht, ist der Einfluss von Plattformen wie TikTok. Er warnt vor den negativen Effekten, die viele Kinder durch hetzerische Inhalte erfahren. „Hassprediger“ erreichen über soziale Medien junge Menschen und nutzen deren Unsicherheit, um sie zu manipulieren. Dies betreffe vor allem Kinder aus sozial benachteiligten Verhältnissen, die oft mit dem Gefühl konfrontiert werden, dass der Staat sie im Stich lässt. Siggelkow betont die Bedeutung von Aufklärung und interkulturellem Austausch, um das Verständnis und die Perspektiven der Kinder zu erweitern.
Die Herausforderungen, vor denen Kinder und Jugendliche in Deutschland stehen, sind nicht nur finanzieller Natur. Siggelkow sieht die „Arche“ als einen Ort, wo diese sozialen Probleme konkret angegangen werden können. Sein Ansatz ist es, nicht nur auf die Probleme hinzuweisen, sondern aktiv Lösungen zu suchen. „Wir sind nicht die Krisenstifter, sondern die Problemlöser,“ erklärt er und hebt die Verantwortung der gesamten Gesellschaft hervor, durch persönliche Engagements und Initiativen einen positiven Einfluss zu nehmen.
Die Übersicht über die tieferliegenden Probleme, die die Jugend in Deutschland betreffen, ist alarmierend. Siggelkow spricht sich für mehr Bewusstsein und gezielte Maßnahmen seitens der politischen Entscheidungsträger aus. Der gesellschaftliche Stellenwert von Bildung und sozialer Unterstützung sollte neu überdacht werden, um eine gerechtere Zukunft für kommende Generationen zu ermöglichen. Diese Argumente und viele weitere spannende Ideen bietet die Sendung auf www.presseportal.de.