Die Debatte um den Kanzlerkandidaten der Union für die bevorstehende Bundestagswahl im nächsten Jahr scheint sich zügig zu konkretisieren. Wie aus internen Parteikreisen berichtet wird, plant CDU-Chef Friedrich Merz, am Spitzenplatz anzutreten. Diese Neuigkeit kommt kurz vor der bevorstehenden Landtagswahl in Brandenburg, die am 22. September stattfindet.
Merz plant, seine Entscheidung etwa am 3. Oktober bekannt zu geben. An einem wichtigen Tag, nämlich dem 23. September, werden zudem die Parteipräsidien von CDU und CSU tagen, um die strategischen Weichen für die Wahl zu stellen. Diese Entwicklungen lassen darauf schließen, dass Merz‘ Ambitionen ernsthaft verfolgt werden.
Internationale Ambitionen
Nach Informationen, die BILD am SONNTAG vorliegen, soll Merz bereits Besuche in europäischen Nachbarländern planen, darunter Frankreich und Polen. Diese Reisen sind darauf ausgerichtet, seine Rolle nicht nur als Parteichef, sondern auch als potenziellen Kanzlerkandidaten zu festigen. Ein Treffen mit dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron könnte dabei von Bedeutung sein, da es Merz ermöglichen würde, sich auf der internationalen politischen Bühne zu positionieren.
Innerhalb der Union gibt es jedoch noch andere Ambitionen. Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder zeigt ebenfalls Interesse am Kanzleramt, versucht jedoch, ein offenes Duell mit Merz zu vermeiden. Söder hat aus der vergangenen Wahlperiode gelernt und möchte keine internen Konflikte, die ähnlich verlaufen könnten wie zwischen Merz und Armin Laschet im Jahr 2021. Auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst, der ebenfalls als möglicher Kandidat gehandelt wird, scheidet aus dem Konkurrenzkampf aus und lässt Merz den Vortritt.
Söder selbst ist sich bewusst, dass er in einer künftigen Regierung unter einem Kanzler Merz wahrscheinlich zum „heimlichen Vizekanzler“ aufsteigen könnte, auch wenn er in München bleiben würde. Diese Konstellation ist für ihn vorteilhaft, da er als CSU-Chef für die Belange seiner Partei in Berlin unverzichtbar ist. Daher wird die Zusammenarbeit zwischen Merz und Söder entscheidend sein.
Mit Blick auf die bevorstehende offizielle Entscheidung über den Kanzlerkandidaten wird erwartet, dass die Landesvorsitzenden der CDU einbezogen werden. Auch wenn einige Stimmen innerhalb der Partei gegen Merz und für Söder sprechen, äußern sich viele Parteimitglieder skeptisch über die Wahrscheinlichkeit eines offenen Konflikts mit der Parteiführung. Diese Zurückhaltung könnte auch durch die bevorstehenden Wahlniederlagen der CDU in Brandenburg beeinflusst sein, die allgemein erwartet werden.
Am Ende der Woche wird sich zeigen, ob Merz den Rückhalt erhält, den er sich erträumt, oder ob sich die Unionsmitglieder noch einmal anders entscheiden. Diese Unsicherheit bleibt, während die Vorbereitungen auf die Bundestagswahl an Dynamik gewinnen. Offiziell haben sich derzeit weder die CDU noch die CSU zur K-Frage geäußert, was die Spannung weiter erhöht.
Weitere Details zu den Entwicklungen rund um die Kanzlerkandidatur sind hier nachzulesen.