Die gegenwärtige Hochwasserlage an der Oder hat besorgniserregende Ausmaße erreicht, während die Bevölkerung in Polen bereits seit Tagen mit den Folgen zu kämpfen hat. Nun kommt die besorgniserregende Situation auch in Brandenburg zum Tragen, wo Maßnahmen zur Hochwasserabwehr getroffen werden müssen.
Ministerpräsident Dietmar Woidke äußerte sich bei einem Besuch in Frankfurt (Oder) besorgt über die bevorstehenden Entwicklungen. „Es liegt eine Spannung in der Luft, weil der Wasserspiegel der Oder in den nächsten Tagen deutlich ansteigen wird. Es wird wahrscheinlich das schwerste Hochwasser seit 2010 sein“, erklärte er. Damals führten starke Regenfälle zu großflächigen Überflutungen entlang des Flusses.
Erwartete Alarmstufen
Aktuellen Informationen vom Pegelportal des brandenburgischen Landesamtes für Umwelt zufolge wird für Dienstag die Alarmstufe 3 in Frankfurt (Oder) prognostiziert, während am Mittwochabend die höchste Alarmstufe 4 erreicht werden könnte. Der richtige Pegelstand für die Alarmstufe 4 in Frankfurt (Oder) liegt bei 6 Metern, was für die kommenden Tage als kritisch eingestuft wird.
Am Sonntagnachmittag wurde ein Pegelstand von 4,30 Metern registriert, was Alarmstufe 1 auslöst. In normalen Zeiten beträgt dieser Stand etwa 2,10 Meter. Trotz der besorgniserregenden Wetterlage nutzten viele Bürger das sonnige Wetter für Spaziergänge an der Oder, während die Stadt Frankfurt (Oder) bereits Vorbereitungen für mögliche Überschwemmungen eingeleitet hat.
Vorbereitungen und Maßnahmen
Ein Sprecher der Stadt gab bekannt, dass intensive Vorbereitungen am nördlichen Teil der Oder-Promenade begonnen wurden. Am Montag wird Landrat Frank Steffen (SPD) selbst die Lage vor Ort inspizieren. Zudem wird der „Stab Hochwasser“ am Montagnachmittag in Fürstenwalde tagen, um geeignete Maßnahmen zu besprechen. Es wurde außerdem ein Bürgertelefon eingerichtet, über das die Bevölkerung informiert werden kann. Aktuell werden auch Deichläufer gesucht, um die Deiche im Auge zu behalten.
Besondere Aufmerksamkeit gilt der Stadtbrücke zwischen Frankfurt (Oder) und der polnischen Stadt Słubice. Hier wurde beschlossen, dass etwaige Einschränkungen der Einfahrt nach Słubice von der Verkehrslage abhängen. Ursprünglich plante Słubice, den Transitverkehr am Sonntag ab 7:00 Uhr einzustellen, sodass Anwohner von den Einschränkungen ausgenommen werden sollten. Laut Polizeiberichten konnte die Brücke jedoch am Sonntagnachmittag noch von allen Verkehrsteilnehmern genutzt werden.
Bei seinem Besuch in Frankfurt (Oder) am Tag der Landtagswahl rief Ministerpräsident Woidke dazu auf, zusammenzuhalten und sich gegenseitig zu unterstützen, um die drohende Gefahr abzuwenden. „Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung und Solidarität wird uns auch durch diese schwierigen Tage bringen“, betonte er. Die Politik setzt dabei auf eine lange Erfahrung im Umgang mit Hochwasser und die massiven Investitionen in den Deichbau, die über die Jahre getätigt wurden. Brandenburg hat in den letzten Jahrzehnten fast eine Milliarde Euro in den Hochwasserschutz investiert.
Die Situation bleibt angespannt, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Pegelstände in den kommenden Tagen entwickeln, wie www.welt.de berichtet.
dpa-infocom GmbH