Ein spannendes neues Konzept bringt frischen Wind in die Wiener Kunstszene. In der Heidi Horten Collection haben die Museumsbesucher die Möglichkeit, über die Auswahl der Kunstwerke einer bevorstehenden Ausstellung abzustimmen. Dies geschieht im Rahmen des Projekts „#ARTfluence“, das darauf abzielt, Kunst für eine breitere Öffentlichkeit zugänglicher zu machen.
Die Initiative, die von dem Softwareunternehmen ARTfluence ins Leben gerufen wurde, lud die Besucher ein, ihre 20 Lieblingswerke aus einer Vorauswahl zu wählen. Knapp 21.000 Kunstliebhaber machten mit und beteiligten sich an der Umfrage, die über neun Monate lief. Ihre Stimmen entschieden darüber, welche Kunstwerke in der neuen Dauerausstellung „Klimt⇄Warhol“ zu sehen sein werden.
Hohe Beteiligung und große Vielfalt
Die Resonanz auf das Projekt war überwältigend. Insgesamt wurden 21.339 Stimmen abgegeben, darunter 8.002 digital und 13.337 analog. Diese hohe Beteiligung zeigt, wie sehr die Öffentlichkeit bereit ist, sich aktiv an kulturellen Prozessen zu beteiligen. Interessant ist, dass die Art und Weise der Stimmabgabe durchaus modernisiert wurde: Potenzielle Besucher konnten über eine App ihre Favoriten wählen, was insbesondere jüngere Generationen ansprach.
Zu den beliebtesten Werken gehört Paul Klees „Geschwister“, das den ersten Platz belegte. Yves Kleins „Untitled Blue Sponge Relief (RE1)“ folgte auf dem zweiten Platz, wobei es besonders bei jungen Erwachsenen zwischen 19 und 27 Jahren auf großes Interesse stieß. Auch Roy Lichtensteins „Forest Scene“ erregte viel Aufmerksamkeit. Bemerkenswert ist, dass die surrealistischen Werke von René Magritte, insbesondere „L’Empire des Lumières“ und „L’Hirondelle du Faubourg“, bei allen Altersgruppen großen Anklang fanden.
Agnes Husslein-Arco, die Direktorin der Heidi Horten Collection, äußerte sich erfreut über das Ergebnis des Projekts. „Mit ‘#ARTfluence’ haben wir nicht nur die traditionellen Grenzen der Kuratorenschaft neu definiert, sondern auch eine tiefere Verbindung zwischen unserem Museum und der Community geschaffen“, so Husslein-Arco. Ihre Aussage deutet darauf hin, dass das Projekt über die reine Kunstschau hinausgeht und eine Kultur des Dialogs zwischen Museum und Besucher fördert.
Das Ergebnis und die Vorschläge der Besucher fließen direkt in die kommende Dauerausstellung ein, die am 6. September eröffnet wird. Die Ausstellung wird im Erdgeschoss des Museums in der Hanuschgasse 3 stattfinden. Der Eintritt für das Museum kostet regulär 16 Euro, was es für eine breite Öffentlichkeit erschwinglich macht.
Ein innovativer Ansatz für die Museumswelt
Dieses innovative Konzept könnte als wegweisend für zukünftige Projekte in der Kunstszene dienen. Es zeigt, dass Museen nicht nur Orte sind, an denen Kunstwerke betrachtet werden, sondern auch Plattformen für partizipative Veranstaltungen, bei denen die Stimme der Öffentlichkeit zählt. In einer Zeit, in der der Zugang zu Kunst und Kultur oft als elitär wahrgenommen wird, gelingt es mit „#ARTfluence“, diese Barrieren abzubauen.
Die spannende Ausrichtung von „Klimt⇄Warhol“ wird nicht nur bestehende Kunstliebhaber anziehen, sondern auch neue Zielgruppen in die Räume der Heidi Horten Collection einladen. Der aktive Einfluss der Besucher auf die Werkauswahl wird sicherlich für eine hohe Identifikation und stärkere Bindung an die Ausstellung sorgen.
Die bevorstehende Eröffnung der Ausstellung und das partizipative Projekt sind ein aufregender Schritt zur Schaffung eines inklusiveren Kunstangebots. Es zeigt, dass die Verbindung zwischen Kunst und Publikum stärker denn je ist und lässt auf eine dynamische Entwicklung in der Wiener Kunstszene hoffen.
Die anstehende Ausstellung „Klimt⇄Warhol“ in der Heidi Horten Collection wird nicht nur die Werke zweier ikonischer Künstler in den Fokus rücken, sondern auch ein Konzept der Mitbestimmung etablieren, das auch in anderen Kunstinstitutionen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Solche interaktiven Projekte sind mittlerweile ein fester Bestandteil vieler Museen weltweit, um das Publikum aktiv in den kreativen Prozess einzubinden und die Verbindung zwischen Kunst und Gesellschaft zu stärken.
Das Konzept, die Besucher in die Kuratierung miteinzubeziehen, hat weitere positive Aspekte. Zum Beispiel wird die Relevanz und das Interesse der Besucher an bestimmten Kunstwerken transparenter, was in zukünftigen Ausstellungen berücksichtigt werden kann. Diese Art der Einbindung könnte möglicherweise auch als Modell für andere Museen dienen und eine breitere Diskussion über den Zugang zur Kunst und die Rolle des Publikums anstoßen.
Hintergrund zur Heidi Horten Collection
Die Heidi Horten Collection ist eine eindrucksvolle Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst, die 2021 in Wien eröffnet wurde. Sie umfasst Werke international renommierter Künstler und hat sich das Ziel gesetzt, Kunst einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Der Fokus liegt nicht nur auf der Präsentation, sondern auch auf der Förderung von Kunstbildung und interaktiven Erlebnissen. Dies steht im Einklang mit einer globalen Bewegung in der Museumslandschaft, die darauf abzielt, Kunst und Kultur für alle zugänglich und ansprechend zu gestalten.
Die Initiatoren der Sammlung legen großen Wert auf Inklusion und partizipative Erfahrungen, was auch in der heutigen Umfrage zu sehen ist. Solche Ansätze gelten als besonders wichtig in einer Zeit, in der viele Menschen nach einem tieferen Zugang zur Kunst suchen und gleichzeitig das Gefühl haben möchten, Teil von etwas Größerem zu sein.
Statistiken zur Besucherbeteiligung
Das überwältigende Interesse an der Umfrage zur Ausstellung „Klimt⇄Warhol“ spiegelt sich auch in einigen aktuellen Statistiken wider. Die 21.339 abgegebenen Stimmen zeigen nicht nur eine hohe Akzeptanz, sondern auch den Wunsch der Besucher, aktiv an der Gestaltung von Ausstellungsinhalten teilzuhaben. Laut einer Umfrage des European Museum Forum aus dem Jahr 2022 haben 73% der Befragten angegeben, dass sie sich eine stärkere Beteiligung an Kunstinitiativen wünschen.
Dieser Trend zur Partizipation wird auch durch die zunehmende Nutzung digitaler Plattformen unterstützt, die es den Menschen ermöglichen, von überall aus an solchen Initiativen teilzunehmen. Museen weltweit erkennen die Notwendigkeit, ihre Dienstleistungen und Interaktionsmöglichkeiten zu modernisieren, um Mund zu Mund Propaganda zu fördern und jüngere Generationen anzusprechen.
In einer Studie des Pew Research Centers von 2021 gaben 60% der Millennials an, dass sie durch digitale Interaktion mehr über Kunst lernen und ihr Interesse daran steigern konnten. Diese Zahlen belegen, wie wichtig es ist, dass Museen den digitalen Raum nutzen, um Community-Engagement zu fördern und sicherzustellen, dass die Stimmen der Besucher gehört werden.