In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch fanden in ganz Österreich Anti-Terror-Razzien gegen 72 Personen statt, darunter auch Hausdurchsuchungen in Vorarlberg. Die Aktionen erfolgten am Jahrestag der Anschläge vom 11. September in den USA. Obwohl keine Festnahmen durchgeführt wurden, war ein Großteil der überprüften Personen bereits in Haft.
Laut Innenminister Gerhard Karner handelte es sich bei der Aktion um eine präventive Schwerpunktaktion in allen Bundesländern. Die Durchsuchungen wurden von der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst DSN sowie den Landesämtern für Staatsschutz und Terrorismusbekämpfung koordiniert. Insgesamt gab es vier Hausdurchsuchungen und Suchaktionen in Hafträumen.
In Vorarlberg, Salzburg und Tirol wurden insgesamt fünf Personen als Terrorverdächtige einvernommen. Weitere 20 Personen wurden landesweit als potenziell gefährlich eingestuft. Sie erhielten Informationen zu den rechtlichen Konsequenzen einer Radikalisierung und wurden auf Deradikalisierungsprogramme hingewiesen.
Besonderes Augenmerk lag auf der Sicherstellung digitaler Geräte, insbesondere Mobiltelefone, im Zusammenhang mit islamistischer Online-Propaganda. Bei den Durchsuchungen wurden einige Datenträger und Handys beschlagnahmt. Das Innenministerium kündigte eine detaillierte Auswertung des Materials an.
Karner betonte die Notwendigkeit von Maßnahmen gegen eine mögliche Radikalisierung in Justizanstalten. Die Schwerpunktaktionen sollen als klares Signal gegen Islamisten dienen, und weitere ähnliche Aktionen sind geplant.
Auf konkrete Fragen zu möglichen Zusammenhängen mit anderen Fällen wie dem Anschlagsplan gegen Taylor Swift-Konzerte in Wien oder dem Schussattentat eines österreichischen Jugendlichen in München wollte Karner keine direkten Aussagen treffen. Er erklärte, dass die akribische Arbeit der Ermittler erst begonnen habe und er keine Spekulationen anstellen wolle.
Das Datum der Operation war gezielt gewählt, da Islamisten im Internet oft vergangene Terroranschläge verherrlichen, was die Gefahr von Anschlägen zum Jahrestag des 11. September erhöht. Auch bei bekannten potenziell gefährlichen Personen finden sich häufig Bezüge zu diesem historischen Ereignis.