Bayern und das österreichische Bundesland Tirol ähneln sich kulturell, mental und politisch, doch der grenzüberschreitende Straßenverkehr sorgt für Unstimmigkeiten. Tirol setzt Maßnahmen gegen den belastenden Transitverkehr durch das Inn- und Wipptal über den Brenner um, wie die Regulierung der Gütersorten und nächtliche Verkehrseinschränkungen. Auch Lkw-Blockabfertigungen werden praktiziert, was zu langen Staus in Bayern führt.
Der Streit um den Transitverkehr in Tirol konnte nicht beigelegt werden. Bayerische Politiker kritisieren Tirols Maßnahmen als EU-rechtswidrig, während die italienische Regierung Klage angekündigt hat. Die Inbetriebnahme des Brenner-Basistunnels könnte die Situation entschärfen, indem der Straßentransport über den Brenner teurer wird, so Verkehrslandesrat René Zumtobel (SPÖ) von Tirol.
In Deutschland wird diskutiert, ob die derzeitige Strecke von München bis Kufstein genügt oder ob geeignete Zulaufstrecken geschaffen werden müssen, um den Brenner-Basistunnel effizient zu nutzen.
Um den Straßengüterverkehr auf die Schiene zu verlagern, sind nicht nur neue Bahninfrastrukturen erforderlich, sondern auch Maßnahmen zur Kostenanpassung im Straßentransport entlang des Brennerkorridors. Die günstige Lkw-Maut auf dem Brenner ist ein Anreiz für den Straßentransport, weshalb eine Erhöhung der Maut entlang des Korridors notwendig ist.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Tirol, Bayern und Südtirol zeigt sich beispielhaft in Projekten wie dem digitalen Verkehrsmanagementsystem. Trotz Herausforderungen im Transitverkehr betonen sie die freundschaftliche Zusammenarbeit und laden dazu ein, die Situation vor Ort zu erleben, um ein besseres Verständnis für die Anliegen der Bevölkerung zu gewinnen.