Die verheerenden Überschwemmungen in Ostösterreich, besonders in Niederösterreich, haben die Abfallwirtschaft auf die Probe gestellt. Neben den normalen Abfallmengen müssen auch große Mengen an beschädigtem Material und Bauschutt entsorgt werden. In diesem Krisenfall sind die österreichischen Entsorgungsbetriebe gefordert, die Sammlung und Verwertung des Abfalls sicherzustellen, wie der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) am Freitag mitteilte.
Besonders stark betroffen ist die Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr im Bezirk Tulln, eine der größten ihrer Art in Österreich, die derzeit unter Wasser steht. Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB, erläuterte, dass die meisten Müllverbrennungsanlagen im Norden und Osten des Landes schwer ausgelastet sind. Selbst die Abfallwirtschaft in Tirol könnte durch die Situation in anderen Bundesländern beeinträchtigt werden.
Vorbereitungen auf Krisenszenarien
Angesichts dieser Umstände müssen die Abfallwirtschaftsbetriebe in Tirol und Salzburg ihre Abfälle vermehrt zwischenspeichern, um eine ununterbrochene Entsorgung aufrechtzuerhalten. Der VOEB hat die Behörden aufgefordert, die Beschränkungen der Lagerkapazitäten aufzuheben, um zusätzlichen Platz für die massive Menge an Müll zu schaffen, die nach der Hochwasser-Situation aufkommt.
Matthias Zitterbart, der Fachgruppenobmann in der Tiroler Wirtschaftskammer, unterstützt diese Forderungen. Er berichtete, dass die heimischen Unternehmen indirekt von der Hochwassersituation betroffen sind, da viele relevante Müllverbrennungsanlagen in Ober- und Niederösterreich lokalisiert sind. Insgesamt ist derzeit noch kein gravierender Transportstau zu verzeichnen. „Die aktuellen Abfallmengen werden in einem reduzierten Maß aus Tirol abtransportiert“, so Zitterbart im Gespräch mit dem ORF Tirol.
Zwischenlagerung als Lösung
Die Abfallwirtschaft ist sich jedoch bewusst, dass diese Situation sich schnell ändern könnte, weshalb man sich auf einen möglichen Ernstfall vorbereiten möchte. Zitterbart zeigte sich optimistisch, dass die rund zehn großen Entsorgungsunternehmen in Tirol gut gewappnet sind, um auch in einer kritischen Lage die Abfälle zu entsorgen. Die Unternehmensvertreter sind im Austausch mit den zuständigen Behörden, um schnellstmöglich Zwischenlager für die Abfälle genehmigen zu lassen.
Zitterbart berichtete ebenfalls, dass bereits Gespräche mit der Umweltbehörde des Landes stattgefunden haben, um die notwendigen Maßnahmen zur Erhöhung der Lagerkapazitäten zu besprechen. Es bestehen bereits geeignete Standorte für die vorübergehende Lagerung der Abfälle, bis sich die Situation in Ostösterreich stabilisiert. Weitere Gespräche sind für die kommende Woche anberaumt.